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Johannes Lening

Johannes Lening

1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen

Johannes Lening

Mönch (OCart), Prior; Ordensaustritt; Pfr.; theologischer Schriftsteller; luth.; verh.

1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort

* 14. 02. 1491 Butzbach

† 03. 05. 1566 Melsungen

1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession

Vater Johannes Schultheiß in Butzbach, Mutter Margareta Neurath Tochter des Hüttenberger Schultheißen; Elementarschule in Butzbach, dann bei einem Nachbarn Lateinunterricht; 1508 Studium in Erfurt bei Eobanus Hessus u.a. Humanisten; 1510 Rückkehr nach Hause, bis 1512 unterrichtete er als Kollege seines Emmericher Lehrers Heinrich Beyming; 1512-1514 Leiter der Schule in Ursel; 1514 Eintritt ins hess. Kartäuserkloster Eppenberg; Studium theologischer Autoren: Augustin, Gregor, Bernhard v. Clairvaux, Bonaventura, Gerson, ferner Erasmus, Hutten, Luther, Melanchthon; 1524 Prior; 1525 verließ er den Orden und ging mit Zustimmung Landgf. Philipp als Pfr. nach Melsungen, was er jedenfalls bis 1564 (Abfassungszeit der Autobiographie) war; vor 1530 Heirat mit Katharina N. N.; Landgf. Philipp schickte ihn zus. mit Theodor Fabricius nach Münster, um dort gg. die Täufer zu predigen, außerdem verfassten sie dort eine neue Kirchenordnung; da Lening kein Niederdt. konnte, vermochte er in Münster nicht weiter wirksam zu werden; 1536 wurde er in Hessen in den Wiedertäufer-Ausschuss gewählt; wg. Syphilis Schwierigkeiten bei der mündlichen Verständigung; bot sich 1539f. lit. und auch bei mündlichen Verhandlungen als Berater und Verteidiger seines Landesherrn Philipp v. Hessen in der Angelegenheit v. dessen Doppelehe an, wurde der deutlichste und eindrucksvollste Wegbereiter bei dieser Entscheidung Philipps (Hauptargument: alttestamentliche Duldung der Vielehe durch Gott sei auch f. Christen gültig); daher auch Seelsorger v. Philipps Nebenfrau Margarete v. d. Sale, heiratete nach dem Tod seiner ersten Frau 1561 Margaretes Dienstmagd und Kinderwärterin Katharina Biedenkap; stellte sich 1548 als führender hessischer Theologe der Durchsetzung des Interims zur Verfügung, wurde deshalb v. der hessischen Geistlichkeit als Apostat kritisiert, aber v. Philipp unterstützt; leistete Philipp auch Übersetzerdienste aus dem Lat.; vertrat in der Abendmahlslehre und hinsichtlich der Bilder die Position ref. Theologen; wohl kinderlos

1.4. Literatur zur Person

NDB 14 (1985) 211 (Robert Stupperich); Martin Greschat, Martin Bucer. Ein Reformator und seine Zeit. München 1990, 170f. 212 + Anm. 93 (identifiziert JL als den Verf. der 1541 gedr. anon. Schrift „Dialogus Nebuli“, in der die Doppelehe Philipps v. Hessen verteidigt wird und als deren Autor bisher fälschlich Bucer angesehen und kritisiert wurde); Uckeley ed. (s.u. 2.1.) 97-104

2.1. Quelle: benutzte Edition

Alfred Uckeley, Die Selbstbiographie des Melsunger Pfarrers Johannes Lening aus Butzbach vom Jahre 1564. In: Beiträge zur Hessischen Kirchengesch. Hg. v. Wilhelm Diehl und Eduard Edwin Becker. Bd. 12. Darmstadt 1941, 93-104, Text 94-97

2.2. Beschreibung der Edition, Bemerkungen

keine angegeben; Uckeley bietet den lat. Text und eine paraphrasierende, kommentierende dt. Inhaltsangabe; Ort der Hs. angegeben

2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition

Uckeley ed. (1941) 93f. 104, ebd. 97-104 (s.o. 2.1.) paraphrasierende und erläuternde Inhaltswiedergabe der Autobiographie

2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen

-

3.1. Abfassungszeit

1564

3.2. AdressatInnen

nicht genannt

3.3. Funktion der Quelle

nicht genannt

3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.

hsl.; Überl.: in einem Aktenstück, das u.a. das Protokoll v. JLs Abbitte f. seine krit. Bemerkungen zur Erziehung v. Philipps Sohn und Nachfolger Wilhelm enthält, ferner einen Zettel mit der ironischen Mitteilung Wilhelms an seine Schwester v. JLs Tod; Ort: Staatsarchiv Marburg, 22a Kirchensachen, 8 Reg. Kassel, Melsungen

4.1. Berichtszeitraum

1491-1564

4.2. Sprache

lat.

4.3. Form der Quelle

Er-Form

4.4. Inhalt

Gliederung in fünf Abschnitte, die aber vom Verf. fortlaufend notiert sind: (1) Abstammung und Vorfahren, (2) Erziehung und Ausbildung, (3) Lehrtätigkeit und Klosterleben, (4) Anschluss an die Reformation und ev. Pfarramt, (5) Selbstbeurteilung und theologische Haltung; nicht erwähnt: seine beiden Ehen ebenso wie seine Dienste f. Landgf. Philipps zweite Frau, seine Haltung im Interim und seine schriftstellerischen Arbeiten

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