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Samuel Huber

Samuel Huber

1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen

Samuel Huber

Pfr.; Prof.; luth.; verh.

1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort

* 21. 05. 1547 Burgdorf bei Bern

† 23. 03. 1624 Osterwieck bei Halberstadt/Harz

1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession

Vater Peter, Lehrer; 1561-65 erste Studienzeit in Bern; dann bis 1569 Studium in Basel, Marburg und v.a. Heidelberg; 1569 Provisor in Bern; 1570 Pfr. in Büren, 1576 in Saanen und 1581 in Burgdorf; musste wg. luth. Anschauungen über das Abendmahl und besonders wg. Ablehnung der ref. Prädestinationslehre 1588 die Berner Kirche verlassen und wurde des Landes verwiesen; 1588-1592 Pfr. in Derendingen bei Tübingen; auch in Württ. Streit um die Prädestination; 1593 (lt. RGG4 schon 1592) Prof. f. Theologie in Wittenberg; mit seinem Gnadenuniversalismus ging er weit über die Lehre der Konkordienformel hinaus, deswegen geriet er bald in schwere Streitigkeiten mit der Orthodoxie, v.a. Leyser und Ägidius Hunnius; diese führten zu seiner Ausweisung aus Kursachsen nach weniger als zwei Jahren und zu einem unsteten Wanderleben; 1600 Brief an Catharina v. Brandenburg, in dem er sie um Beistand bittet (sie unterstützt Lutheraner, u.a. auch Selnecker); blieb nach langem Umherirren in Braunschweig-Wolfenbüttel: 1611 setzte ihm Hz. Friedrich Ulrich v. Wolfenbüttel eine Art Forschungsstipendium aus; verh. mit Frau Katharina, fünf Kinder

1.4. Literatur zur Person

Jöcher 2 (1750) 1742f.; ADB 13 (1881) 248f. (Wagenmann); NDB 9 (1972) 698f. (Franz Lau); PRE3 8 (1899) 409-412 ([Hagenbach+] Georg Müller); RGG2 2 (1928) 2030f. (W. Siebeck); RGG3 3 (1959) 463 (Franz Lau) (ebd. Hinweis auf Autobiographie); RGG4 3 (2000) 1919 (Gottfried Adam); LThK2 5 (1960) 502 (Albert Brandenburg) (ebd. Hinweis auf Autobiographie); BBKL 2 (1990) 1101f. (Friedrich Wilhelm Bautz); Johann Andreas Schmid(t), Dissertatio historico-theologica De S. Huberi vita, fatis et doctrina. Helmstedt 1708; Gottfried Adam, Der Streit um die Prädestination im ausgehenden 16. Jahrhundert. Eine Untersuchung zu den Entwürfen von Samuel Huber und Ägidius Hunnius. (= Beiträge zur Gesch und Lehre der Reformierten Kirche 30). Neukirchen-Vluyn 1970; Tersch (1998) 319. 321. 325

Autobiogr. Quellen: Crusius, Tagebuch I eds Göz/Conrad 9 (19. 1. 1596). 14-18 (24. 1. 1596). 35 (22. 2. 1596). 43 (1. 3. 1596). 44 (2. 3. 1596). 45 (5. 3. 1596). 46f. (7. 3. 1596). 49 (9. 3. 1596). 79 (30. 4. 1596). 99 (24. 5. 1596). 100 (25. 5. 1596). 101 (29. 5. 1596). 110 (13. 6. 1596, zu z. 23). 209 (8. 10. 1596). 209 (11. 10. 1596). 316 (1. 4. 1597). 358 (26. 6. 1597). 389 (6. 9. 1597). 395 (30. 9. 1597); Abr. Scultetus, Autobiographie (a) lat.: 23. 32f., (b) dt. ed. Benrath 28f. 37f.

2.1. Quelle: benutzte Edition

Samuel Huber, Antibellarminus. Hoc est, confutatio eorum, quae adversus Christianam fidem, pro tuenda Pontificia sua religione, Tomis disputauit quatuor Robertus Bellarminus Iesuita Cardinalis. À Samuele Hubero D. Helvetio Bernate. Opus: in quo libris sex tota Romana Babylon, scortationum & abominationum mater, quam Bellarminus Pocillator & Proditor eius in lucem produxit, ex imis euertitur fundamentis ... in fine operis copiosus index. 6 vol. in 1. Goslar 1607-09. Liber sextus, id est, vltimus. In quo Analysis continetur Tridentini Concilii, illustrans ea omnia, quæ Bellarminus patefecit. Præfatio: Amplissimis, consultissimis et prudentissimis, Consuli, Senatuique Civitatis liberæ et Imperialis, Goslariensis, Dominis & Euergetis suis, pie in Christo honorandis, a2r-b4r

2.2. Beschreibung der Edition, Bemerkungen

-

2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition

Jancke (2002) 95f. (Patronage). 203. 205 (Rezeptionskreise)

2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen

-

3.1. Abfassungszeit

1609

3.2. AdressatInnen

Bürgermeister und Rat der freien Reichsstadt Goslar, in der er zur Abfassungszeit lebte, und Käufer/Leser des Buches: Gelehrte

3.3. Funktion der Quelle

den Adressaten erklären, wie er in den Streit gg. die röm. Kirche hineingeraten ist; in der Vorrede erklärt er die Adressaten f. verantwortlich, den Streit mit weiteren Angriffen zu einem siegreichen Ende zu führen; ein Zweck war auch der Dank an alle die Patrone, die ihn nach der Vertreibung aus Sachsen finanziell unterstützten, v.a. die Städte Speyer und Goslar

3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.

gedr. nach Absicht des Autors

4.1. Berichtszeitraum

Kindheit-Gegenwart

4.2. Sprache

lat.

4.3. Form der Quelle

Ich-Form, Widmungsvorrede des sechsten Bandes seiner antikath. Streitschrift „Antibellarminus“

4.4. Inhalt

Eltern und religiöse Sozialisation (luth.); konfessionelle Geschichte Berns zur Zeit, als der Vater dort Lehrer war, v.a. geht es ihm darum, die Kontinuität des luth. Bekenntnisses vom Vater an zu demonstrieren, die er aus der häusl. Erziehung übernommen und seither immer aufrechterhalten habe; Studium; Eingriff in den konfessionellen Streit zwischen Lutheranern und Zwinglianern in Bern 1581-82 zugunsten der bisher dominanten luth. Partei; Folgen des Kolloquiums von Montbéliard 1586; Kontroversen in Bern 1588 über Abendmahl und Prädestination und seine eigene Position, die er darin vertrat; Aufnahme in Württemberg durch den Hz.; in seiner württembergischen Zeit engagierte er sich gegen Katholiken und insbes. Jesuiten; Berufung zum Theologieprofessor in Wittenberg, dort engagierte er sich erneut in theol. Konflikten mit Calvinisten (Beza) und Katholiken (Bellarmin), daher verschwor man sich gegen ihn, Aufenthalt in Göttingen und v.a. in Goslar (zuerst 1597), das er wegen seiner kirchl. Verhältnisse rühmt; Aufzählung der finanziellen Unterstützungen für ihn, seine Familie und insbes. die Ausbildung seiner Söhne, die er von verschiedenen Seiten erhielt; Bitte an Gott um Vergeltung dieser Wohltaten; Wunsch, den Feind zu besiegen; Aufruf an die Adressaten, ihre bisherige Rolle in diesem Kampf weiter wahrzunehmen

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