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Martin Balticus

Martin Balticus

1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen

Martin Balticus

Lehrer, Dichter; luth.; verh.

1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort

* um 1532 (in der Nähe von) München

† 1601 Ulm

1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession

Vater „niederen Standes“; Unterricht in Bruck beim reformierten Pfr. Zacharias Weichsner und in Joachimsthal beim Pfr. Joachim Mathesius (dort sechs Jahre); Tod des Vaters, mit dem spärlichen Erbe Studium in Wittenberg, u.a. bei Melanchthon; aus Geldmangel kurz darauf (1553) Rückkehr nach München, mittels Patronage wurde er 1553 ebd. Schulmeister, 1554 ebd. Poet und 1556 Anstellungsvertrag für acht Jahre; in dieser Zeit Veröffentlichung der Elegien und Epigramme (z.T. schon vorher verfasst), Produktion und Aufführung von lat. Bibeldramen („Adelphopolae“ [Joseph], „Daniel“, „Tobias“); heiratete 1556 Barbara Hörl aus München; 1559 musste er wegen seiner reformatorischen Überzeugung München verlassen, Tod seiner Frau, kleine Tochter anscheinend bei den Vormündern in München gelassen; 1559-1592 Rektor der lat. Schule in Ulm, dort zweite Heirat mit Sophie Veesenbeck aus Ulm; ab 1577 wieder lit. Tätigkeit (Hochzeitsgedichte, Herrscheradventus, Übersetzung und Aufführungen von lat. und dt. Bibeldramen [„Herodes“, „Christogonia“, „Senacherib“] zu Fastnacht, lat. Paraphrase der Sonntagsepisteln und -evangelien); versuchte auch die exakten Wissenschaften in den Fächerkanon der städtischen Lateinschule einzuführen (Ethik, Physik, Sphaera, Arithmetik); 1592 vom Amt abgesetzt; 1593 Evangelien und Episteln in Distichen gedruckt

1.4. Literatur zur Person

ADB 2 (1875) 32f. (Wilhelm Scherer); NDB 1 (1953) 568f. (Ulrich Thürauf); LThK2 1 (1957) 1213 (Helmut Bender); LThK3 1 (1993) 1378 (Benedikt K. Vollmann); Goedeke 2 (1896) 111. 140f. (W, L); Ellinger 2 (1929) 224-227; de Boor/Newald IV,2 (1973) 301f.; Otto Leuze u.a. (Bearb.), Bibliographie der württembergischen Geschichte, begr. von Wilhelm Heyd, 11 Bde., Stuttgart 1895-1972, Bd. 2 (1896) 310; Alfred Baudrillart/Albert de Meyer (edd.), Dictionnaire d'histoire et de géographie ecclésiastiques 6. Paris 1932, 431 (A. Roersch); Georg Veesenmeyer, Nachricht von des Martin Balticus, ehem. Ulmischen Rectors, Leben, Verdiensten und Schriften. Womit Scholarchat und Convent des Ulmischen Gymnasiums zu der gewöhnlichen Feierlichkeit am Ostermontage alle hohe Gönner und Freunde gehorsamst und ergebenst einladet. 1. Abschn. Ulm 1793. 2. Abschn. Ulm 1794; Karl Trautmann, Ein Münchener Schulmann aus der guten alten Zeit. In: Münchener Neueste Nachrichten 1884, Nr. 86/87; Karl v. Reinhardstoettner, Martinus Balticus. Ein Humanistenleben aus dem sechzehnten Jahrhundert. Zeichnungen v. Philipp Sporrer. (= Bayerische Bibliothek 1). Bamberg 1890 − Bespr. v. Max Herrmann in: Anzeiger f dt Alterthum und dt Lit 17 (1891) 223-232; Ernst Dorn, Der Sang der Wittenberger Nachtigall in München. Eine Gesch. des Protestantismus in Bayerns Hauptstadt in der Zeit der Reformation und Gegenreformation des 16. Jahrhunderts. Zum Reformationsgedächtnisjahr 1917. München 1917; Wolfgang Friedrich Michael, Das dt. Drama der Reformationszeit. Bern [u.a.] 1984, 286-288. 392f. (Lit.); Alois Schmid, Stadt und Humanismus. Die bayerische Haupt- und Residenzstadt München. In: Klaus Malettke/Jürgen Voss (Hgg.), Humanismus und höfisch-städtische Eliten im 15. Jahrhundert/Humanisme et Elites des cours et des villes au XVIe siècle. 23. Deutsch-französisches Historikerkolloquium des Deutschen Historischen Instituts Paris in Verbindung mit dem Fachbereich Geschichtswissenschaften der Philipps-Universität Marburg 6.-9. April 1987. (= Pariser Historische Studien 27). Bonn 1989, 239-275: 247. 268; Schottenloher (1932ff.) 925. 1195; Gesamtkat. der preußischen Bibliotheken, Bd. 10, 497 (W)

Autobiogr. Quellen: Crusius, Tagebuch I eds Göz/Conrad 36 (24. 2. 1596). 37 (25. 2. 1596). 52 (17. 3. 1596). 80 (30. 4. 1596). 183 (13. 9. 1596). 201 (29. 9. 1596). 412 (21. 11. 1597); Hans Ulrich Krafft, Autobiographie Haßler ed. (1861) 366

2.1. Quelle: benutzte Edition

[Balticus, Martin:] Ad D. Philippvm Melanchthonem. Elegia X, lib. 1. In: POEMA- | TVM MARTINI | BALTICI MONACEN- | sis libri tres, scripti ad nobilissimum ac | uirtute insignem D. Georgium | à Gumpenberg, illustrissi- | mi Boiorum princi- | pis Alberti à Camerae | consi- | lio. | Additus est & Epigrammatum libellus | eodem authore. | Augsburg: Philipp Ulhart o.J. (um 1556), C1r-C2r

2.2. Beschreibung der Edition, Bemerkungen

Ed. nach Absicht des Autors

2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition

Reinhardstoettner (s.o. 1.4.) 10 Anm. 26. 15f. und Anm. 51-56. 19 Anm. 26

2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen

-

3.1. Abfassungszeit

vermutlich frühe 1550er Jahre, vor 1554 (Anstellung als Poet)

3.2. AdressatInnen

Melanchthon als Adressat dieser in Form einer Elegie formulierten Bitte; der herzoglich bayerische Rat Georg v. Gumppenberg als Widmungsempfänger des gedruckten Bandes der Poemata; indirekt weitere humanistische Gelehrte oder potentielle Patrone

3.3. Funktion der Quelle

Bitte um Empfehlung an einen der einflussreichen Hofmänner des bayerischen Herzogs Albrecht V. oder an diesen selbst, um Klient von Albrechts artes-Patronage zu werden

3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.

gedruckt nach Absicht des Autors; vorher eventuell hsl. separat als Brief verschickt

4.1. Berichtszeitraum

Geburt/Herkunft - frühe 1550er Jahre

4.2. Sprache

lat.

4.3. Form der Quelle

Ich-Form, 10. Elegie des ersten Buches seiner in drei Bücher eingeteilten gedruckten Poemata, eventuell vorher separat als Brief an den Adressaten Melanchthon abgeschickt

4.4. Inhalt

kurzer Abriss seiner Herkunft und Bildungsgeschichte, Skizze seiner derzeitigen beruflichen Chancen im Licht von Patronageverhältnissen

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