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Industrielle Tätigkeiten in den Wohnbezirken: die Aufarbeitung der archäologischen und materiellen Hinterlassenschaften der häuslichen Werkstatt M50.14-16 in Amarna

Institution:

Ägyptologisches Seminar

Projektleitung:
Förderung:

DFG

Homepage:
Blick (Richtung Nordost) über das 2014 ausgegrabene Areal: der südliche Teil des Hauses M50.16 liegt auf der linken Bildhälfte, während der Hof M50.14 rechts zu sehen ist

Blick (Richtung Nordost) über das 2014 ausgegrabene Areal: der südliche Teil des Hauses M50.16 liegt auf der linken Bildhälfte, während der Hof M50.14 rechts zu sehen ist
Bildquelle: Anna Hodgkinson.

Dieses Projekt befasst sich mit der Dokumentation und Kontextualisierung der archäologischen Stätte M50.14-16, einer häuslichen Werkstatt in der Südstadt von Tell el-Amarna (Amarna: das antike Achetaton in Mittelägypten, ca. 1353–1336 v. Chr.). Die Stätte stellt ein einzigartiges Beispiel einer häuslichen Werkstatt für die Herstellung von glasartigen Materialien auf Haushaltsebene dar, und füllt somit eine Wissenslücke bezüglich der industriellen Netzwerke Amarnas. Der Komplex wurde 1922 sehr rapide ausgegraben und nur sehr knapp dokumentiert, was dazu führte, dass bislang nur oberflächliche Vermutungen bezüglich der Wohnhäuser und ihrer Rolle als Zentrum für die Glasverarbeitung gemacht werden konnten.

 

Rezente Ausgrabungen unter Leitung von Anna Hodgkinson brachten eine Fülle neuer archäologischer Daten über die Stätte, die sich aus dem Hauptwohnhaus (M50.16), dem Nebenhaus (M50.15) und äußeren Arbeitsbereichen (M50.14) zusammensetzt, zutage. Es wurden Überreste industrieller Aktivitäten entdeckt, welche zahlreiche Belege für die Verarbeitung von Glas, inklusive zweier Rohglasbarren, umfasst. Ferner wurden Nachweise für die Fayenceproduktion, die Metallverarbeitung und die Verarbeitung von Achat gefunden. Der Komplex spielte folglich eine wichtige Rolle in der industriellen Landschaft Amarnas, und möglicherweise dem internationalen Glashandelsnetzwerk der Spätbronzezeit.

 

Im Rahmen des Projekts soll das Grabungsarchiv ausgewertet werden, um die Stätte und ihre bauhistorische Entwicklung zu rekonstruieren. Die Identifizierung von Aktivitätsbereichen wird durch eine Verteilungsanalyse der dort gefundenen Objekte anhand einer digitale Karte ermöglicht. Durch den Vergleich des ausgegrabenen industriellen Materials mit Objekten von anderen inner- und außerägyptischen Stätten sollen neue Informationen bezüglich sozioökonomischer Prozesse spätbronzezeitlicher Siedlungen, vor allem in Bezug auf die chaîne opératoire und die Organisation der Produktion gewonnen werden. Die Kontextualisierung der Stätte mit ihrem direkten Umfeld wird ein besseres Verständnis von M50.14-16 als urbane häusliche Werkstatt ermöglichen, deren Bewohner ihr Wissen innerhalb Amarnas austauschten. Der Vergleich des Werkstattkomplexes mit anderen urbanen und industriellen Stätten in Ägypten und dem vorderen Orient wird neue Informationen bezüglich der Aktivitäten der Hausbewohner auf Werkstattebene und in der Stadt allgemein liefern.

 

Das Projekt wird an der Freien Universität Berlin (Ägyptologisches Seminar) angesiedelt, und in Kollaboration mit dem Amarna Projekt (University of Cambridge) mit einer Laufzeit von drei Jahren durchgeführt werden.

 

 

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