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In Bewegung. Künstlerische Mobilität und transkultureller Austausch in der Frühen Neuzeit

Projektleitung/Sprecherin

Prof. Dr. Karin Gludovatz

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen

Dr. Ulrike Boskamp

Sophie Annette Kranen, MA

Projektbeschreibung

Die frühneuzeitliche Künstlerreise stellt sich im Verbund der Forschergruppe als exemplarischer Handlungskontext dar, innerhalb dessen eine spezifische Form von Mobilität, Wahrnehmungen von Alterität und Identität, ästhetische Erfahrungen und künstlerische Produktion in Beziehung treten und einander wechselseitig modellieren, teilweise aufheben, bekräftigen und transformieren.

Die Untersuchungen des Projektes gehen zunächst der Frage nach, wie transkulturelle Verhandlungssituationen etwa in der Künstlerbiographik und in Reiseberichten erzählt wurden. Weiterhin analysieren sie anhand von Fallstudien, welche Neusemantisierungen, Verschiebungen und Überschreibungen sich bei der Bildproduktion auf Reisen beobachten lassen. Ausgehend von der Annahme, dass sich im Durchqueren von Räumen und in der Bewegung von Ort zu Ort ein dynamisches ‚Dazwischen‘ bildet, das sich, wie Homi Bhabha bemerkte, nicht in der Anreicherung von Alteritätserfahrungen erschöpft, sondern die Grenze zwischen dem ‚Eigenen‘ und ‚Fremden‘ aufbricht, soll das Teilprojekt insbesondere Aufschlüsse darüber erbringen, welche Rolle der künstlerischen Produktion auf Reisen als einer in verschiedenen ‚Zwischenräumen‘ angesiedelten Praxis zukam bzw. zugeschrieben wurde: Wie die Untersuchungen der ersten Förderphase gezeigt haben, waren differierende künstlerische Praktiken, Bildkonzepte, Ikonographien etc. selbst zentrale Gegenstände transkultureller Verhandlungsprozesse. Ein Analysefokus liegt daher auf den bildkünstlerischen Mitteln, mit denen in jeweils spezifizierbaren transkulturellen Konstellationen Differenzen generiert oder dekonstruiert wurden. Darüber hinaus haben die Quellenstudien jedoch ergeben, dass dabei die selbstreflexive Diskursivierung dieser Prozesse eine wesentliche Rolle spielt. Insofern gilt es, in der zweiten Förderphase vor allem zu fragen, wie transkulturelle Verhandlungen nicht nur künstlerische Motive, Gestaltungsprinzipien und Techniken transformierten, sondern welche Beiträge sie zu Verständnis und Begriff von Kunst, sowie ihren Mitteln und Verfahren im frühneuzeitlichen Europa leisteten.

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Deutsche Forschungsgemeinschaft