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Jahrestagung 'Generische Formen: Dynamische Konstellationen zwischen den Künsten'

15.05.2014 - 17.05.2014

Wichtige Änderung!

Der Vortrag von Catherine Malabou am Freitag den 16.05 um 19:00 Uhr fällt leider aus.

An ihrer Stelle wird Gertrud Koch ihren Vortrag halten, der ursprünglich am Freitag morgen um 10:30 Uhr stattfinden sollte.

Demnach beginnt am Freitag die Fortführung der Tagung erst um 11:30 mit Mark Potocnik.

Die Änderung ist auch im Programm vermerkt.

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Jahrestagung des SFB 626 „Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste“

Mit Beiträgen von Juliane Rebentisch, Eva Geulen, Alexander García Düttmann, Gertrud Koch, Mark Potocnik, Marie-France Rafael, Kirsten Maar, Alessandro Bertinetto, Frank Ruda, Jan Völker, Jernej Habjan und Christiane Voss.

Wenn in der ästhetischen Theorie die Frage nach der Form gestellt wird, dann wird diese häufig in Opposition zur Dynamik erläutert. Auch wenn dabei nicht unbedingt eine äußerliche und mechanische Gegenüberstellung von Form und Dynamik impliziert ist, so wird doch eine (zumindest relative) Stabilität von Formen einer Dynamik (zum Beispiel von künstlerischen Verfahren) gegenübergestellt. Eine solche Gegenüberstellung allerdings ist problematisch, wenn man Phänomene der Übertragung – etwa von Narrativität in der Musik oder musikalischer Wiederholungen im Film – in Betracht zieht. In diesen Fällen sind Form und Dynamik verschränkt. Aus diesem Grund bedarf es hier eines Begriffs, der eine wie auch immer geartete Opposition überschreitet. Als einen solchen Begriff möchte die Tagung den Begriff der generischen Formen diskutieren.

Dieses Konzept hat die Arbeit des Sonderforschungsbereichs in der letzten Phase entscheidend mitbestimmt. Wir verstehen darunter vorstrukturierte, freilich nicht auf die definitive Programmierung fixierter Formen abzielende Rahmungen von Materialien und Verfahren, aus denen sich unterschiedliche Einzelformen herausbilden könnnen. Wir verstehen die generische Form somit als ‚vorläufige Stufe’ einer spezifischen Form. Damit stellt sich auch die Frage, ob diese nicht auch zu einer Erläuterung künstlerischer Produktion beitragen kann. er Begriff der generischen Formen ist systematisch auf einer Zwischenebene situiert –, zwischen der Ebene des besonderen Kunstwerks und seiner Verfahren einerseits und der Ebene der Gattung andererseits. Indem diese begriffliche Zwischenebene eingetragen wird, vermeidet man, künstlerische Formen äußerlich auf eine ihnen widerfahrende Bewegung zu beziehen. Überwunden werden damit auch schematische Festlegungen eines Primats entweder der Form oder der Bewegung sowie Kausalableitungen, sei es der Bewegung aus der Form oder der Form aus der Bewegung. Der Begriff der generischen Formen insistiert vielmehr auf eine innere Bewegtheit des Formbegriffs selbst. Ein solcher generischer Formbegriff verspricht, der These des SFB zufolge, sowohl komplexe Dynamiken zwischen einzelnen Künsten als auch zwischen Kunstwerken und Gattung beschreibbar zu machen.

Als relationale und dynamische Konstellation wird auf diese Weise mit der „generischen Form“ ein Begriff ins Spiel gebracht, der nicht nur die Prozesse künstlerischer Produktion mit denen der ästhetischen Erfahrung verbindet, Prozess und Werk zusammen denkt, sondern darüber hinaus die Prozesse der Übertragungen zwischen den Künsten sowie zwischen Kunst und Nicht-Kunst einbezieht. Zu denken ist dabei an Dispositionen, Hervorbringungsweisen und Prozesse (zum Beispiel Serialität, Installation/Display, Fiktionalität/Narrativität), die nicht primär künstlerisch sein müssen, in der Kunst jedoch eigenes ästhetisches Potential gewinnen.

Die Tagung soll von der Frage ausgehen, inwiefern Formen selbst als generisch, d.h. als in sich bewegte erläutert werden können, und inwiefern ein solches Zusammen von Dynamik und Form einem Denken moderner künstlerischer Phänomene zu entsprechen vermag. Diese begriffliche Verdichtung von Form und Bewegung trifft auf die Schwierigkeit, wie eine Form verstanden werden kann, die sich selbst zu entwickeln und in letzter Instanz zu überwinden vermag. Sie  ermöglicht alternative Erläuterungen künstlerischer Verfahren jenseits dichotomer Zuschreibungen. So rücken zugleich andere Strukturbegriffe in den Vordergrund der ästhetischen Theorie, etwa die der Prozedur, des enactments oder der Performanz. Welche dynamischen Konstellationen ergeben sich in der Übertragung von Verfahren und welche transformatorischen Qualitäten gehen damit einher? Wie ist die Unterscheidung zwischen Kunst und Nicht-Kunst durch die skizzierten Übertragungen von Verfahren betroffen? Inwieweit sind die Übertragungen selbst als spezifisch künstlerische Verfahren zu begreifen?

Das Ziel der Tagung ist es, den Begriff der generischen Formen sowohl allgemein als auch in der Explikation an spezifischen Beispielen zu diskutieren.

 

Programm als PDF

Plakat als PDF

 

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.

Kontakt: sfb626@zedat.fu-berlin.de

 

Zeit & Ort

15.05.2014 - 17.05.2014

ICI Kulturlabor Berlin, Christinenstraße 18-19, Haus 8, 10119 Berlin