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Ernährung, Wasserversorgung und Bildung im semi-kolonialen China, 1860-1911

Kooperationsnetze und lokale Governance-Formen: Ernährung, Wasserversorgung und Bildung im semi-kolonialen China, 1860-1911; Abgeschlossenes Teilprojekt im Rahmen des DFG-Sonderforschungsbereichs 700, 2006-2009

 

Das Teilprojekt fragte nach spezifischen Ausprägungen von lokalen Governance-Formen im semi-kolonialen China der späten Qing-Zeit (1860-1911), als ein durch informelle Beherrschung ausländischer Mächte geschwächter bürokratischer Zentralstaat auf lokaler Ebene staatliche Aufgaben reduzierte und sich auf Distriktebene verstärkt komplexe Netzwerke von staatlichen und nicht-staatlichen einheimischen und westlichen Akteuren bildeten. Ausgehend von den politischen, wirtschaftlichen und juristischen Rahmenbedingungen wurden die soziale Zusammensetzung dieser Netzwerke, die unterschiedliche Ausgestaltung der internen Aushandlungsprozesse, die Handlungsspielräume und Repräsentanz der Akteure und deren jeweilige Einflussmöglichkeiten sowie Erfolgsbedingungen und Nachhaltigkeit in mikrohistorischen Studien vergleichend untersucht. In welcher Weise die eingeschränkte Souveränität des Qing-Staates insgesamt auf diese Kooperationen Auswirkungen hatte und wie die lokalen Vertreter kolonialer Macht und transnationaler Organisationen in diesen Netzwerken agierten, war Teil der zentralen Fragestellung. Zum anderen wurden die hier gewonnenen Erkenntnisse fruchtbar gemacht für eine präzisere Bestimmung von semi-kolonialer Staatlichkeit, indem der Stellenwert dieser Kooperationen auf der makrohistorischen Ebene, im politischen Machtgefüge des bürokratischen Qing-Staates, im Prozess der Etablierung „moderner“ lokaler Selbstverwaltungsorgane und „zivilgesellschaftlicher“ Strukturen wie des Nationalstaates insgesamt herausgearbeitet wurde.

Die empirische Untersuchung wurde geleitet von politikwissenschaftlichen Fragestellungen (Governance; Politikpartnerschaften; weiche Steuerung) und dem Konzept des Kulturtransfers und hatte zugleich den Anspruch, diese Konzepte am historischen Material zu überprüfen und ggfs. zu modifizieren.

Projektleitung: Prof. Dr. Dr. h.c. Mechthild Leutner Projektmitarbeiter/innen: Dr. Jens Damm, Izabella Goikhman, M.A., Hajo Frölich, M.A., Mathias Heinrich, M.A. Kontakt: mleutner [at] zedat.fu-berlin.de

 

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