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Ludwig von Diesbach

Ludwig von Diesbach

1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen

Ludwig von Diesbach

adlig; Ratsherr; Schultheiß, Landvogt; Ritter; verh.

1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort

* 1452 Schloss Godesberg bei Köln

† 1527 in ?

1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession

Großvater durch Handelsunternehmungen, Bergwerks- und Gutsbesitz in Berner Stadtadel aufgestiegen; Vater vor der Geburt gestorben; LvD bis zum achten Lebensjahr bei Kölner Schusterfamilie in Pflege, 1460 durch seinen Vetter Nikolaus bzw. Niclaus (wie, schon vorher, die älteren Geschwister) nach Bern geholt (NvD war Berner Schultheiß und Parteigänger des frz. Kg. Ludwig XI. im Kampf gg. den burgundischen Hz.), dort vermutlich Lateinschule; am frz. Königshof ritterliche Ausbildung und diplomatische Missionen; 1476 Mitglied des Großen Rats v. Bern, 1481-1483 Schultheiß v. Thun, 1487-1489 Landvogt v. Baden (Aargau), 1512-1514 Gouverneur v. Neuchâtel, 1516 (o. 1515 lt. Beyer-Fröhlich) -1519 Landvogt v. Aelen (Aigle); 1496 stiftet er − wie in der Berner Oberschicht damals üblich − eine Ausbildungshilfe f. einen Geistl.; auf dem Italienfeldzug Maximilians I. in Pavia zum Ritter geschlagen; 1487 Tod der ersten Ehefrau Antonia v. Ringoltingen (Tochter des Melusine-Bearbeiters Thüring v. Ringoltingen), zweite Heirat 1494, mit Agathe v. Bonstetten; der zweiten Frau gelingt es, LvDs durch gewagte geschäftliche Unternehmungen chronisch zerrüttete Finanzen in Ordnung zu bringen; vier Söhne und eine Tochter aus erster Ehe, acht Söhne und zwei Töchter aus zweiter Ehe

1.4. Literatur zur Person

ADB 5 (1877) 142-146: 144 (G. v. Wyß); NDB 3 (1957) 659 (Christoph v. Steiger); Wenzel 1 (1980) 92-97 [Lit.]; Zahnd ed. (s.u. 2.1.) 129-221; Urs Martin Zahnd, Die Bildungsverhältnisse in den bernischen Ratsgeschlechtern im ausgehenden Mittelalter. Verbreitung, Charakter und Funktion der Bildung in der politischen Führungsschicht einer spätmittelalterlichen Stadt. (= Schriften der Berner Burgerbibliothek). Bern 1979, Reg

2.1. Quelle: benutzte Edition

Urs Martin Zahnd, Die autobiographischen Aufzeichnungen Ludwig von Diesbachs. Studien zur spätmittelalterlichen Selbstdarstellung im oberdeutschen und schweizerischen Raume. (= Schriften der Berner Burgerbibliothek). Bern 1986, 26-115

2.2. Beschreibung der Edition, Bemerkungen

krit. Ed. und neuhochdt. Übers.; textkrit. und inhaltl. Anmerkungen; Editionsprinzipien genannt

2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition

Zahnd ed. (s.o. 2.1.) 9-25. 222-397; VL2 5 (1985) 993-997: 995 (Helgard Ulmschneider) (Lit.) und passim; Lorna Susan Bloom, German Secular Autobiography. A Study of Vernacular Texts from circa 1450 to 1650, Ph. D. thesis Univ. of Toronto 1983, 259-279; Henry J. Cohn, Götz von Berlichingen and the Art of Military Autobiography. In: J. Ronnie Mulryne/Margaret Shewring (eds.), War, Literature and the Arts in Sixteenth-Century Europe. (= Warwick Studies in the European Humanities). Basingstoke/London 1989, 22-40: 23; vgl. auch: Robert J. Knecht, Military Autobiographies in Sixteenth-Century France. In: J. Ronnie Mulryne/Margaret Shewring (eds.), War, Literature and the Arts in Sixteenth-Century Europe. (= Warwick Studies in the European Humanities). Basingstoke/London 1989, 3-21; Stephan Pastenaci, Erzählform und Persönlichkeitsdarstellung in deutschsprachigen Autobiographien des 16. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur historischen Psychologie. (= Literatur − Imagination − Realität 6). Trier 1993, 78-79

2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen

Ludwigs von Diesbach, Herrn zu Landshut und Diesbach, Chronik und Selbstbiographie. In: Wenzel 1 (1980) 98-152 (Wiederabdruck v.: anonym ed., Ludwigs von Diesbach ... In: Der schweizerische Geschichtsforscher Bd. 8, H. 2, Bern 1830, 161-215); Auszug: Beyer-Fröhlich 4 (1931) 27-40 (nach: anonym ed. [1930]); frz. Übers.: Max de Diesbach (ed.), Chronique du Chevalier Louis de Diesbach, page de Louis XI. Paris 1917, 19-77 (übers. nach Orig.-Manuskript)

3.1. Abfassungszeit

(1) 1488 in Baden geschrieben; (2) ab 1516/18 in Diesbach o. Bern

3.2. AdressatInnen

Kinder und Nachkommen (Verbot der Handschriftenüberlieferung außerhalb der Familie)

3.3. Funktion der Quelle

Lob und Ehre f. den Autor und seine Kinder; Leben als Exempel und Lernbsp.; apologetische Tendenz (Rechtfertigung wg. finanzieller Misswirtschaft vor der Familie, speziell dem Bruder)

3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.

hsl. (17 Bll./34 S.)

4.1. Berichtszeitraum

(1) 1452-1487; (2) 1488-1520

4.2. Sprache

(1) dt. Prosa

4.3. Form der Quelle

Ich-Form; Fortsetzung der (verlorenen) Familiengesch. des Nikolaus vD; zwei Abschnitte: (1) Jugend und Ausbildung (für zeitgenössische Adlige relativ breit ausgeführt) bis zum Tod der ersten Frau; (2) vom Witwerdasein bis 1520

4.4. Inhalt

(1) Jugend und Ausbildung, Ämter, erste Ehe und Tod der Frau; (2) Witwerdasein, zweite Heirat, Italienzug 1496, Gewinnung der Herrschaft Spiez 1506, Erbauseinandersetzungen mit Söhnen aus erster Ehe, Sanierung durch die zweite Frau

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