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Die Zukunft in den Sternen

Europäischer Astrofuturismus und außerirdisches Leben
im 20. Jahrhundert

Wie haben sich europäische Vorstellungen von Kosmos und außerirdischem Leben zusammen mit der voranschreitenden Erschließung des Weltraums verändert? Dieses Forschungsprojekt zur Geschichte des Weltraums und des außerirdischen Lebens in der europäischen Imagination des 20. Jahrhunderts fragt, wie sich der so genannte Astrofuturismus seit der Etablierung der internationalen Weltraumbewegung Ende der 1920er zu einem Kernbestandteil westlicher Modernität entwickelt hat. Lassen sich dezidiert ‚europäische’ Weltraumimaginationen auch nach dem Zweiten Weltkrieg nachweisen? Wie ist das europäische Paradoxon von umfassender Weltraumbegeisterung bei jahrzehntelanger Raumfahrtabstinenz zu erklären? Und warum verlor die Vorstellung einer unmittelbar bevorstehenden Zukunft in den Sternen ab Mitte der 1970er Jahre an gesellschaftlicher Popularität wie kultureller Prägekraft?

In einem kombiniert transdisziplinären und transnationalen Zugriff will das Projekt dazu beitragen, unter dem neuen Label ‚Astrokultur’ ein in Europa bislang nur in bescheidenen Ansätzen existierendes historiographisches Feld zu entwickeln. Es zielt darauf ab, die Kulturgeschichte des europäischen Weltraums in den Mainstream der Allgemeinen Geschichte zu integrieren. Anhand von zentralen Akteuren und Gruppierungen, deren Zukunftsentwürfen und unterschiedlichen technologischen Großprojekten wird mittels thematisch wie methodisch verschränkter Fallstudien nach Wechselwirkungen zwischen utopischen Wissenschaftsfiktionen und westeuropäischer Kultur und Gesellschaft gefragt. Damit wird über die Analyse von Verwissenschaftlichungsprozessen und ihrer Grenzen an virulente Debatten um die Neubestimmung einer genuin europäischen Zeitgeschichte angeschlossen und ein origineller Beitrag zur Historisierung der Wissensgesellschaft geleistet.

Gegenwärtig setzt sich das Gesamtvorhaben aus vier unabhängigen, jedoch aufeinander bezogenen Projekten zusammen: Alexander Geppert arbeitet an einer umfangreichen Kulturgeschichte des europäischen Weltraumdenkens und außerirdischen Lebens im 20. Jahrhundert, Jana Bruggmann analysiert frühe visuelle Darstellungen der Erde aus kosmischer Perspektive, Daniel Brandau forscht zu Visionen der Machbarkeit und kulturellen Aspekten von Innovation anhand des Raketenenthusiasmus in Deutschland und Tilmann Siebeneichner untersucht die Militarisierung des Weltraums in europäischer Perspektive.

Ehemalige Projekte:

Emmy Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Das Emmy Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft ist das deutschlandweit höchstdotierte Förderprogramm für junge Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler. Es möchte einen Weg zu früher wissenschaftlicher Selbständigkeit eröffnen. Promovierte Forscherinnen und Forscher erwerben durch eine in der Regel fünfjährige Förderung die Befähigung zum Hochschullehrer durch die Leitung einer eigenen Nachwuchsgruppe.

Zur Website des Emmy Noether Programms
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