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Herr Tomoki Kitazumi - Übersetzungstätigkeit und Übersetzungsverfahren im hethitischen Reich

In meiner Dissertation wird versucht zu zeigen, wie die Schreiber im hethitischen Reich mit der Tätigkeit „Übersetzen“ umgegangen sind. Auch wenn die Tätigkeit von der benachbarten mesopotamischen Kultur länger bekannt ist, gibt es kaum andere im Altertum, die sich so intensiv mit so vielen Sprachen beschäftigten, wie die Schreiber im hethitischen Reich.

Der Gegenstand meiner Untersuchung sind die in zwei Sprachen überlieferten Texte, bei denen sich einer als Übersetzung des anderen identifizieren lässt. Die in Frage kommenden Ausgangssprachen sind Hattisch, Hurritisch, und Akkadisch, wobei das Hethitische als Zielsprache dient. In idealer Form sind sie auf einer Tontafel als Bilingua überliefert. Es gibt aber auch die Übersetzungen, die auf zwei getrennten Tontafeln stehen. Im schwierigsten Fall haben wir noch die sog. Übersetzungsliteratur, von der wir keine direkten Vorlagen besitzen, deren Ursprung wir allerdings in Mesopotamien vermuten.

Die angewandte Methodik ist die Übersetzungswissenschaft, ein komplexes Fach mit unterschiedlichen Disziplinen. Deshalb erfolgt die Analyse nicht nur etwa durch linguistisch orientierte Erklärungsversuche für die problematischen grammatischen Divergenzen zwischen der Ausgangssprache und dem Hethitischen, sondern die Abweichungen werden auch philologisch kommentiert. Das Thema „Übersetzungsstrategien“ wurde erst seit kurzem in der Hethitologie aufgenommen. Eine umfassende Erforschung steht noch aus und ist ein Desiderat.

Da die Übersetzungstätigkeit gerade in der modernen Welt ebenfalls ein sehr aktuelles Thema ist, soll sich mein Beitrag nicht nur im Rahmen der Altertumswissenschaft bewegen, sondern ist auch im heutigen gesellschaftlichen Kontext relevant.

Betreuer: Prof. Dr. Jörg Klinger, Prof. Dr. Markham Geller.

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