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Database and Dictionary of Greek Loanwords in Coptic

Kontaktinduzierter Sprachwandel des Ägyptischen

Der Sprachwandel der altägyptisch-koptischen Sprache kann über mehr als 4000 Jahre kontinuierlicher Textüberlieferung beobachtete werden, eine für die historische Linguistik einzigartige Gelegenheit. So weit wir sehen, vollzog sich der Wandel im ägyptischen Wortschatz in den ersten 2500 Jahren ab der Schrifterfindung um 3000 v.Chr. weitgehend ohne externe Motivation. Seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. dagegen, als Sprachkontakt zwischen Ägyptern und Griechen zu einer gesellschaftlichen Konstante wurde, stellt sich kontaktinduzierter Sprachwandel als wesentliches Moment der Wortschatzentwicklung dar. In den gut eintausend Jahren zwischen der Eroberung Ägyptens durch Alexander 331 v.Chr. bis zur arabischen Invasion 642 n.Chr. reicherte sich das Ägyptische mit mehr als 5000 griechischen Wörtern fast aller Wortarten und semantischen Felder an. Dieser gewaltige Lehnwortschatz, nach Maßgabe der Quellenlage einer der am besten bezeugten Fälle intensiver lexikalischer Entlehnung in der Antike, war bisher so gut wie unerschlossen.

 

In dem von 2010 bis 2012 vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst und seit 2012 von der DFG als Langfristvorhaben geförderten Projekt Database and Dictionary of Greek Loanwords in Coptic (DDGLC)wurden konzeptuelle und technische Grundlagen zur umfassenden lexikographischen Erfassung und Auswertung dieses Lehnwortschatzes erarbeitet. Bis voraussichtlich 2024 werden vier Lexikographen, eine IT-Mitarbeiterin und studentische Hilfskräfte unter Leitung von Prof. Tonio Sebastian Richter die griechischen Wörter im Ägyptisch-Koptischen lexikographisch erfassen und damit eintausend Jahre kontaktinduzierten Sprachwandels im ägyptischen Wortschatz dokumentieren und der Analyse zugänglich machen. Während seiner ersten Bewilligungsphase war das Projekt am Leipziger Ägyptologischen Institut -Georg Steindorff- affiliiert. Nach dem Wechsel des Projektleiters an das Ägyptologische Seminar der FU vor einem Jahr ist auch das DDGLC-Projekt nach Berlin gezogen, wo am 1. November 2015 seine zweite Bewilligungsphase begann.

 

Die Erforschung des ägyptischen Wortschatzes hat in Berlin eine lange Tradition. 1897 begründete Adolph Erman an der Berliner Akademie das lexikographische Großprojekt eines Altägyptischen Wörterbuchs. Dessen Nachfolger-Projekt „Strukturen und Transformationen des Wortschatzes der ägyptischen Sprache“ erarbeitet gegenwärtig ein elektronisches Volltextcorpus und eine diachron integrierte Wortschatzliste der ägyptisch-koptischen Sprache.

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