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PD Dr. Jörg Orschiedt

Orschiedt Jörg 72dpi

Institut für Prähistorische Archäologie

1984 bis 1988

Studium (Vor- und Frühgeschichte) an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz

 

1988 bis 1992 

Studium (Vor- und Frühgeschichte) an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen

Magisterarbeit Universität Tübingen.

„Bandkeramische Siedlungsbestattungen in Baden-Württemberg. Archäologische und anthropologische Untersuchungen“

 

1996  

Promotion an der Geowissenschaftlichen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.

„Manipulationen an menschlichen Skelettresten aus dem Jungpaläolithikum, Mesolithikum und Neolithikum. Taphonomische Prozesse, Sekundärbestattungen oder Anthropophagie“

 

1995 bis 1999

wissenschaftlicher Mitarbeiter Neanderthal Museum, Mettmann

 

1999

Forschungsstipendium der DFG am Neanderthal Museum, Mettmann

 

1999 bis 2005

wissenschaftlicher Assistent am Archäologischen Institut, Abteilung I (Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie) der Universität Hamburg

 

2006

Habilitation und venia legendi am Fachbereich für Kulturgeschichte und Kulturkunde der Universität Hamburg

„Tod im Paläolithikum. Bestandsaufnahme und Analyse der Bestattungen vom Mittelpaläolithikum bis zum mittleren Jungpaläolithikum“

 

2005 bis 2009

Archäologe am Historischen Centrum Hagen. Aufbau einer archäologischen Abteilung und Durchführung des Projektes „Blätterhöhle“. Lehrtätigkeit an den Universitäten Hamburg und Köln

 

2009 bis 2011

Vertretungsprofessur am Institut für Vor- und Frühgeschichte der Universität Leipzig

 

2010

DFG Forschungsprojekt Schlachtfeld der Bronzezeit in Tollensetal, Mecklenburg-Vorpommern

 

2011

Vertretungsprofessur am Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin

DFG-Forschungsprojekt Blätterhöhle an der Universität Köln. Lehrtätigkeit an der Universität Hamburg.

 

2012

Umhabilitation an die Freie Universität Berlin.

DFG-Projekt

Ofnet: Chronologie, Gewalt, Gesellschaft im Spätmesolithikum

Die beiden Schädelnester aus der Ofnet Höhle, Nördlingen (Bayern), gehören zu den bekanntesten spätmesolithischen Befunden Mitteleuropas. Seit ihrer Entdeckung im frühen 20. Jahrhundert werden sie allerdings kontrovers diskutiert. Man interpretiert den Fundplatz entweder als die Überreste eines Massakers, oder als Beleg für eine intentionelle, respektvolle Sitte der Schädelbestattung. Beide Optionen wirken sich grundlegend auf unser Bild der mesolithischen Gesellschaft aus. Im ersten Fall wären diese Wildbeuter-Gemeinschaften als territorial und gewaltbereit zu beschreiben, wobei eine Krisensituation rekonstruiert werden könnte. Im zweiten Fall würde das aufwendige Bestattungsritual eher auf eine Tendenz zu steigender gesellschaftlicher Komplexität hinweisen.

Trotz der Schlüsselrolle, die Ofnet in dieser Debatte zukommt, sind aber selbst grundlegende Daten nach wie vor unklar. Dazu gehören die genaue Anzahl der bestatteten Individuen, die Häufigkeit von Schädeltraumata und die genaue Datierung dieses Ereignisses, vor allem die Frage, ob die beiden Schädelnester gleichzeitig oder konsekutiv angelegt wurden, und ob die Schädel in jedem Nest über einen längeren Zeitraum zusammengetragen wurden.

Das Projekt, das in Kooperation mit Daniela Hofmann, Hamburg und Rick Schulting, Oxford durchgeführt wird, will diese Fragen durch die zielgerichtete Anwendung neuer Analysen klären. Alters- und Geschlechtsverhältnis der Ofnet-Population werden überprüft; eine definitive Dokumentation aller als Traumata interpretierten Spuren wird vorgelegt; und alle Individuen aus beiden Schädelnestern werden unter Einbindung existierender Daten absolut datiert. Dabei wird die statistische Wahrscheinlichkeit eines einzigen oder mehrerer konsekutiver Ereignisse mit Hilfe bayesischer Modelle explizit geprüft. Diese erlauben es auch, die Gesamtnutzungszeit der Fundstelle genauer als bisher möglich einzugrenzen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen bilden die Grundlage für eine Neuinterpretation der Fundstelle und eine fundierte Diskussion um die Charakterisierung spätmesolithischer Gesellschaften.

 

Literatur

  • Frayer, D. 1997. Ofnet: evidence for a Mesolithic massacre. In: D. Martin and D. Frayer (Hrsg.), Troubled times. Violence and warfare in the past, 181-216. London: Routledge.
  • Hofmann, D. 2005. The emotional Mesolithic. Past and present ambiguities of Ofnet cave. In: N. Milner und P. Woodman (Hrsg.), Mesolithic studies at the beginning of the 21st century, 194-211. Oxford: Oxbow.
  • Orschiedt, J. 1998. Ergebnisse einer neuen Untersuchung der spätmesolithischen Kopfbestattungen aus Süddeutschland. In: C. Conard und H.-J. Kind (Hrsg.), Aktuelle Forschungen zum Mesolithikum. Current Mesolithic research, 147-160. Tübingen: Mo Vince.
  • Orschiedt, J. 1999. Manipulationen an menschlichen Skelettresten. Taphonomische Prozesse, Sekundärbestattungen oder Kannibalismus? Tübingen: Mo Vince.
  • Orschiedt, J. 2005. The head burials from Ofnet cave: An example of warlike conflict in the Mesolithic. In: M. Parker-Pearson and I.J. Thorpe (eds), Warfare, Violence and Slavery in Prehistory. Oxford: Archaeopress, 67-73.
  • Peter-Röcher, H. 2002. Krieg und Gewalt: Zu den Kopfdepositionen in der Großen Ofnet und der Diskussion um kriegerische Konflikte in prähistorischer Zeit. Prähistorische Zeitschrift 77, 1-28.
  • Schulting, R.J. and Fibiger, L. (eds). 2012. Sticks, Stones and Broken Bones: Neolithic Violence in a European Perspective. Oxford: Oxford University Press.

 

DFG Projekt
Untersuchung der mesolithischen und jung- bis spätneolithischen Blätterhöhle bei Hagen

Im Jahre 2004 wurde im Stadtgebiet Hagen eine Felsspalte durch Speläologen untersucht, die schließlich im Zuge der Maßnahme als Höhle von über 60 m Länge vermessen wurde. Bei der Freilegung eines Kriechganges innerhalb des vollständig verfüllten  Höhlenraumes wurden menschliche Skelettreste entdeckt. Die vorliegenden 14C-Datierungen belegen eine Deponierung menschlicher Reste in den Zeiträumen 3800 – 3000 calBC (Jung-Spätneolithikum) und zwischen 8800 und 8500 cal BC (Frühes Mesolithikum). Von 2006 bis 2009 fanden archäologische Untersuchungen sowohl innerhalb des Höhlenraumes und auf dem Vorplatz unter grabungstechnisch problematischen Bedingungen statt. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse belegen die Deponierung menschlicher Reste in Frühmesolithikum während des Präboreals zusammen mit drei Oberschädeln vom Wildschwein. Auf dem Höhlenvorplatz konnten unterhalb einer ca. 1,5 Meter mächtigen Versturzschicht, die aus großen Blöcken eines abgebrochenen Felsdaches besteht, archäologische Schichten des Mesolithikums angetroffenen werden. Innerhalb dieser Schichten konnten mehrere Feuerstellen mit Aktivitätszonen freigelegt werden. Die stratifiziert angetroffenen Artefakte belegen nach ihrer typo-technologischen Ansprache eine Abfolge vom Frühmesolithikum mit einem möglichen Übergang zum Spätpaläolithikum bis zum Spätmesolithikum. Bei dieser Schichtenfolge handelt es sich um die erste mesolithische Sequenz des Mittelgebirgsraumes, die somit ein Bindeglied zwischen den für diese Zeitstellung besser erforschten Fundstellen des Mesolithikums im Süddeutschen Raum sowie der norddeutschen Tiefebene darstellt. Die Geländearbeiten und Auswertungen werden ab 2010 von der DFG im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojektes gefördert, das an der Universität Köln angesiedelt ist. Die künftigen Analysen und Auswertungen der Forschungsergebnisse werden durch eine Forschergruppe durchgeführt, an der Wissenschaftler der Universitäten Köln, Bochum, Mainz, Kiel und York sowie dem Max-Plank-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig beteiligt sind.

Literatur

  • J. Orschiedt, F. Gröning, Die menschlichen Skelettreste aus der Blätterhöhle, Stadt Hagen 2007, In: F. Andraschko, B. Kraus und B. Meller, (Hrsg.) Archäologie zwischen Befund und Rekonstruktion. Ansprache und Anschaulichkeit. Festschrift für Prof. Dr. Renate Rolle zum 65. Geburtstag. Hamburg 349-361.
  • J. Orschiedt, F. Gröning, T. Buzug 2007, Computertomographische Untersuchung und virtuelle Rekonstruktion eines jungneolithischen Schädelfundes aus der Blätterhöhle bei Hagen-Holthausen. Arch. Inf. 30/1, 35-41.
  • J. Orschiedt, J. Kegler, B. Gehlen, W. Schön, F. Gröning 2008, Die Blätterhöhle in Hagen (Westfalen). Vorbericht über die ersten archäologischen Untersuchungen. Arch. Korrbl. 38/1, 13–32.
  • J. Orschiedt 2008, Die Blätterhöhle – neu entdeckte steinzeitliche Fundstelle. Archäologie in Deutschland 6, 32-33.
  • J. Orschiedt, Birgit Gehlen, Werner Schön und Flora Gröning, 2009: Die Blätterhöhle. Interdisziplinäre Untersuchungen an einer neu entdeckten steinzeitlichen Fundstelle in Hagen/Westfalen. Jahrbuch Westfalen 2010, 8-13.
  • J. Orschiedt, Birgit Gehlen, Werner Schön und Flora Gröning 2010, Die Blätterhöhle. Interdisziplinäre Untersuchungen an einer neu entdeckten steinzeitlichen Fundstelle in Hagen/Westfalen. In: T. Otten, H. Hellenkemper, J. Kunow u. M.M. Rind (Hrsg.) Fundgeschichten – Archäologie in Nordrhein-Westfalen. Mainz.
  • J. Orschiedt, B. Gehlen, W. Schön, F. Gröning 2012. Menschenreste und Besiedlungsspuren – Meso- und Neolithikum aus der Blätterhöhle, Kreisfreie Stadt Hagen, Regierungsbezirk Arnsberg. Archäologie in Westfalen-Lippe 2011, 32-36.
  • J. Orschiedt, B. Gehlen, W. Schön, F. Gröning 2012. The Neolithic and Mesolithic cave site Blätterhöhle at Hagen,  Germany. Notae Paehistoricae 32, 73-88.

Link
www.blaetterhoehle.de www.historisches-centrum.de (bis 2009)

http://mesolithikum-uni-koeln.com/ (ab 2011)

 

DFG Projekt
Tod im Tollensetal – Ein außergewöhnliches Fundareal der älteren Bronzezeit in Mecklenburg-Vorpommern als Zeugnis früher Gruppenkonflikte

Seit den 1980er Jahren wurden im Tollensetal nördlich von Altentreptow, Mecklenburg- Vorpommern, immer wieder menschliche Skelettreste am Flussufer durch ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger geborgen. Nach der Entdeckung wurde 1996 eine kleine Sondierung des damaligen Landesamtes für Bodendenkmalpflege bei Weltzin durchgeführt. Dabei wurden zahlreiche Menschenreste und auch einige Tierknochen, v.a. vom Pferd, freigelegt. Unter den Menschenresten befinden sich u.a. mehrere Schädel mit schweren Impressionsfrakturen sowie ein Oberarmknochens mit einer eingeschossenen Pfeilspitze. Zu den am Flussufer entdeckten Funden gehörten auch zwei eindeutig bearbeitete Holzobjekte, die klar als Waffen angesprochen werden können. Seit dem Jahre 2007 sind unter Leitung des Landesamtes für Denkmalpflege (D. Jantzen) und der Universität Greifswald (T. Terberger) systematische Forschungen aufgenommen worden. Dazu gehören eine erste Serie absoluter Datierungen der Funde, die das bronzezeitliche Alter des Fundplatzes bestätigten, die anthropologische Bearbeitung eines Teils der vorliegenden Skelette (2009), Tauchprospektionen (2008-2009) sowie weitere Sondierungsarbeiten (2009). Die osteoarchäologische Analyse eines Teils der menschlichen Reste durch Ute Brinker im Rahmen ihrer Magisterarbeit an der Universität Hamburg (Betreuung J. Orschiedt) hat weitere Hinweise auf Spuren der Gewalt und eine deutliche Dominanz junger Männer unter den Individuen ergeben.
Aufbauend auf diesen Vorarbeiten wird ab 2010 durch ein von der DFG gefördertes Forschungsprojekt (D. Jantzen, T. Terberger, J. Piek, J. Orschiedt) die bisherige Arbeitshypothese untersucht werden, dass es sich bei den über ein größeres Areal verstreuten Funden im Tollensetal um die Überreste eines bronzezeitlichen Gruppenkonfliktes handelt. Dabei werden größere Geländearbeiten, interdisziplinäre Analysen des Fundmaterials, darunter die taphonomische und osteoarchäologische Analyse aller menschlichen Reste sowie landschaftsgeschichtliche Untersuchungen durchgeführt. So sollen vor allem die Ausdehnung des Fundareals und die Genese der Fundsituation geklärt sowie das bronzezeitliche Landschaftsbild rekonstruiert werden. Ferner gilt es, die Menschenreste morphologisch, biochemisch und paläogenetisch zu untersuchen, um die Größe und Struktur der zu Tode gekommenen Population zu ermitteln, ihre populationsgenetischen Merkmale und mögliche Verwandtschaftsbeziehungen zu identifizieren. Darüber hinaus sollen mit Prospektionen, Grabungen und weiteren siedlungsarchäologischen Methoden Informationen zum bronzezeitlichen Siedlungsbild des Umfeldes gewonnen werden, um das mutmaßliche Geschehen in einen regionalen Kontext einzubinden zu können.
An den Arbeiten sind Wissenschaftler der Universitäten Greifswald, Rostock, Hamburg, Mainz, Hildesheim, Aarhus, Wisconsin, des DAI Berlin, des Landesverbandes für Unterwasserarchäologie und des Landesamtes für Kultur- und Denkmalpflege Schwerin beteiligt.

Literatur

  • U. Brinker 2009, Das Tollensetal zwischen Wodarg und Weltzin, Lkr. Demmin. Schauplatz einer kriegerischen Auseinandersetzung in der Älteren Bronzezeit? Eine osteoarchäologische Analyse (unpubl. Magisterarbeit Universität Hamburg).
  • D. Jantzen, Ch. Jantzen, Th. Terberger, Der Fundplatz Weltzin, Lkr. Demmin – ein Zeugnis bronzezeitlicher Konflikte? In: J. Piek, T.Terberger (Hrsg.), Traumatologische und pathologische Veränderungen an prähistorischen und historischen Skelettresten – Diagnose, Ursachen und Kontext. Interdisziplinärer Workshop Rostock-Warnemünde 17.-18.Nov.2008. Archäologie und Geschichte im Ostseeraum 3 (Rahden/Westf.) 89-97.
  • Detlef Jantzen, Ute Brinker, Jörg Orschiedt, Jürgen Piek, Joachim Krüger, Gundula Lidke, Harald Lübke, Reinhard Lampe, Sebastian Lorenz, Manuela Schult and Thomas Terberger 2011, Killed with arrows and clubs – New evidence on older Bronze Age warfare in Central Europe.  Antiquity 85, 417-433.

Link
http://www.phil.uni-greifswald.de/bereich2/histin/ls/ufg/projekte/tollensetal.html

 

Die linearbandkeramische „Schüttgrube“ aus Zauschwitz, Ldkr. Leipzig

Die sog. Schüttgrube aus Zauschwitz wird seit ihrer Publikation in den frühen 1960er Jahren als Beleg für Kannibalismus in der Linearbandkeramik angeführt. Die Neuuntersuchung der menschlichen Skelettreste, Tierknochen, Keramik und Silices soll die Frage nach der Genese des Befundes beantworten. Das Fundmaterial wurde erst kürzlich durch wieder aufgefundene Skelettreste und Keramik um das Doppelte des bisherigen Fundbestandes ergänzt. Das Material wird derzeit osteoarchäologisch und taphonomisch neu bearbeitet und soll anschließend neu vorgelegt werden. An der Bearbeitung sind Studierende des Lehrstuhls für Ur- und Frühgeschichte des Historischen Seminars der Univ. Leipzig beteiligt. Die Arbeiten werden in Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen durchgeführt und finanziert.

Literatur

  • W. Coblenz, Bandkeramischer Kannibalismus in Zauschwitz. Ausgrabungen und Funde 7, 1962, 67-69.
  • H. Grimm, Menschliche Knochen in bandkeramischen und bronzezeitlichen Gruben von Zauschwitz (Gemeinde Weideroda, Landkreis Borna). Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 34, 1991, 7-21.
  • K. Pasda, R.-M. Arbogast, C. Jeunesse, Menschliche Knochen der linearbandkeramischen Grube Qu. 42 von Zauschwitz (ehem. Gmd. Weideroda, Kr. Borna). In: K. W. Alt, R.-M. Arbogast, C. Jeunesse, S. van Willingen (Hrsg.) Grab- und Bestattungssitten des donauländischen Neolithikums. Neue Fragen, neue Strategien. Cahier de l´Association de la Promotion de la Recherche Archéologique en Alsace 20, 2004 (2006), 121-140. Zimmersheim.

 

Die spätpaläolithischen Skelettreste aus Neuwied-Irlich

Menschliche Skelettreste des Spätpaläolithikums sind in Mitteleuropa im Gegensatz zu den zahlreichen Belegen von Siedlungsfunden extrem selten. Die Doppelbestattung von Bonn-Oberkassel stellt hier bislang eine Ausnahme dar. Bei den Funden von Neuwied-Irlich handelt es sich um ca. 30 menschliche Skelettreste, die in verlagertem Sediment während eines Hausbaues aufgefunden wurden und zunächst nicht naher beachtet wurden. Nach der Wiederentdeckung der Funde wurde eine 14C Datierung der Skelettreste, die deutliche Spuren von Ocker aufweisen, durchgeführt. Die Datierung der Reste von mindestens 3 Individuen (1 Erwachsener, 1 Kind, 1 Säugling) in das Spätpaläolithikum um 12 000 calBC belegt einen ähnlichen Zeithorizont wie die Funde von Bonn Oberkassel. Die archäologischen Beifunde von zwei Steinartefakten, darunter ein Rückenmesser, ein Geschoßspitzenfragment aus Geweih und ein durchbohrter und mit Ritzlinien verzierter Cervidenzahn belegen ebenfalls die spätpaläolithische Zeitstellung. Es kann vermutet werden, dass es sich bei diesen drei Individuen um eine Mehrfachbestattung handelt. Mit der ersten vollständigen Bearbeitung der menschlichen Reste und des archäologischen Materials soll der Fundkomplex erstmals vollständig vorgelegt werden. An der interdisziplinären Analyse der Funde sind Wissenschaftler der Universitäten Hamburg (J. Orschiedt) und Hildesheim (S. Flohr, U. Kierdorf) sowie der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Koblenz (A. von Berg) und des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe, Archäologie Westfalen (M. Baales) beteiligt.

Literatur

  • M. Baales, 2004. Final Palaeolithic archaeology of the northern Rhineland and the Belgian Ardenne: state of research. In: Section 6: Le Paléolithique Supérieur/The Upper Palaeolithic ‘‘Sessions générales et posters/General sessions and posters’’. Acts of the XIVth U.I.S.P.P. Congress, University of Liége, 2-8 September 2001, British Archaeological Reports (International Series) 1240, pp. 63-71.
  • J. Orschiedt, 2000. Germany. Hominin Remains: an Up-Date 10. Brussels.
  • M. Street, T. Terberger, J. Orschiedt 2006, A critical review of the German Palaeolithic Record. Journal of Human Evolution 51, 551-579.
  • A. von Berg, M. Baales, 2002. Comments on Irlich. In: C. Bronk Ramsey, T. Higham, D. Owen, A. Pike, R. Hedges (Eds.), Radiocarbon dates from the Oxford AMS system: Archaeometry Datelist 31. Archaeometry 44, 10-11.

Verzeichnis der Publikationen

Eine druckfreundliche Version finden Sie hier (pdf- Datei) (Stand Dezember 2015)

Monographien

  • Orschiedt 1998: J. Orschiedt, Bandkeramische Siedlungsbestattungen in Südwestdeutschland. Archäologische und anthropologische Untersuchungen. Internationale Archäologie 43 (Rahden/Westf.).
  • Orschiedt 1999: J. Orschiedt, Manipulationen an menschlichen Skelettresten. Taphonomische Prozesse, Sekundärbestattungen oder Anthropophagie. Urgeschichtliche Materialhefte 13 (Tübingen).
  • Orschiedt 2000: J. Orschiedt, Germany. R. Orban, P. Semal (eds.) Catalogue of Fossil Hominids. An up-date 10. Bruxelles.

 

Populärwissenschaftliche Monographien

  • B. Auffermann, J. Orschiedt 2002, Die Neandertaler – eine Spurensuche. Sonderheft Archäologie in Deutschland 2002.
  • B. Auffermann, J. Orschiedt 2006: Die Neandertaler. Auf dem Weg zum modernen Menschen (Stuttgart).

 

Herausgeberschaften

  • Orschiedt, Weniger 2000: J. Orschiedt, G.-C. Weniger (eds.), Neanderthals and Modern Humans – Discussing the Transition. Central and Eastern Europe from 50.000 – 30.000 B.P. Wissenschaftliche Schriften 2. Neanderthal Museum.
  • M. Baales, R. Blank, J. Orschiedt (Hrsg.) 2010:  Archäologie in Hagen. Eine Geschichtslandschaft wird erforscht (Essen).
  • Jantzen et al. 2015: D. Jantzen, J. Orschiedt, J. Piek, T. Terberger (Hrsg.), Tod im Tollensetal - Forschungen zu den Hinterlassenschaften eines bronzezeitlichen Gewaltkonfliktes in Mecklenburg-Vorpommern , Teil 1: Die Forschungen bis 2011. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte in Mecklenburg-Vorpommern 50.

 

Zeitschriftenbeiträge

  • Orschiedt 1992: J. Orschiedt, Bandkeramische Siedlungsbestattungen in Baden-Württemberg. Archäologische und anthropologische Untersuchungen (Zusammenfassung). Archäologische Informationen 15/1&2, 160-163.
  • Orschiedt 1996d: J. Orschiedt, Eine Bestattung mit mehreren tödlichen Hiebverletzungen aus dem Gräberfeld der Wüstung von Zimmern, Gemarkung Stebbach, Gemeinde Gemmingen. Fundberichte aus Baden-Württemberg 21, 573-578.
  • Orschiedt 1997a: J. Orschiedt, Der Nachweis einer Sekundärbestattung aus dem Magdalénien der Brillenhöhle, Alb-Donau-Kreis (Baden-Württemberg). Archäologisches Korrespondenzblatt 27/2, 193-206.
  • Orschiedt 1997b: J. Orschiedt, Manipulationen an menschlichen Skelettresten aus dem Jungpaläolithikum, Mesolithikum und Neolithikum. Taphonomische Prozesse, Sekundärbestattungen oder Anthropophagie? (Zusammenfassung) Archäologische Informationen 20/1, 1997, 195-197 .
  • Orschiedt 1997d: J. Orschiedt, Die Jungfernhöhle bei Tiefenellern. Eine Neuinterpretation. 133. Bericht des Historischen Vereines Bamberg, 185-198.
  • Orschiedt 1998b: J. Orschiedt, Beispiele für Sekundärbestattungen aus dem Jungpaläolithikum und Neolithikum. Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift 38/3-4, 325-345.
  • Orschiedt 1998c: J. Orschiedt, Robuste Typen - Ein Portrait der Neandertaler. Archäologie in Deutschland 2, 30-33.
  • Orschiedt 1998f: J. Orschiedt, Anthropologie und Archäologie. Interdisziplinarität, Utopie oder Wirklichkeit ? Archäologische Informationen 21/2, 33-39.
  • Orschiedt 1998g: J. Orschiedt, Die "Knochentrümmerstätte" im Hohlenstein-Stadel. Bestattungssitte oder Kannibalismus? Heimat- und Altertumsverein Heidenheim a. d. Brenz, Jahrbuch 1997/9884-96.
  • Orschiedt 1998h: J. Orschiedt, Evidence of secondary burial from the Late Paleolithic in Southwestern Germany (Abstract). Journal of Human Evolution 34, 3, A16-17.
  • Haidle u. Orschiedt 1995: M.N. Haidle u. J. Orschiedt; Die Verwendung von Repliken bei der rasterelektronischen Untersuchung von osteologischem Material. Archäologisches Korrespondenzblatt 25/2, 265-273.
  • Conard u. Orschiedt 1998: N.J. Conard u. J. Orschiedt, Die Neandertaler, die ersten Europäer. Beitrag zum Themenschwerpunkt Neandertaler. Archäologie in Deutschland 2, 18-20.
  • Orschiedt 1999b: J. Orschiedt, Eine neolithische Sekundärbestattung aus dem Vogelherd bei Stetten, Baden-Württemberg. Fundberichte aus Baden-Württemberg 22, 161-172.
  • Orschiedt 1999c: J. Orschiedt, Menschliche Skelettreste aus Höhlen der Schwäbischen Alb. Bestattungssitten, Menschenopfer oder Kannibalismus? Laichinger Höhlenfreund 34/1, 3-20.
  • Orschiedt 2000a: J. Orschiedt, Head burials from the Ofnet cave, southwest Germany: results of a reexamination (Abstract). Journal of Human Evolution 38,3, A24-25.
  • Orschiedt 2002c: J. Orschiedt, Die Kopfbestattungen der Ofnet-Höhle: Ein  Beleg für kriegerische Auseinandersetzungen im Mesolithikum. Archäologische Informationen 24/2, 2002, 199-207.
  • Orschiedt 2002d: J. Orschiedt, Secondary burial in the Magdalenian: the Brillenhöhle in Southwest Germany. Paléo 14, 241-256.
  • Orschiedt 2002e: J. Orschiedt, La datation des vestiges humains de La Rochette, Saint Léon-sur-Vézère (Dordogne) par la méthode du carbone 14 en spectrométrie de masse. Paléo 14, 239-240.
  • Orschiedt et al., 2003: J. Orschiedt, A. Häußer, M.N. Haidle, K.W. Alt, C.H. Buitrago-Tellez, Survival of a multiple skull trauma from the Early Neolithic enclosure at Herxheim, Landau (Southwest-Germany). International Journal of Ostearchaeology 13, 375-383.
  • Orschiedt 2004b: J. Orschiedt, Tod durch Pfeilschuss. Archäologie in Deutschland 2004/6, 30-31.
  • M. Street, T. Terberger, J. Orschiedt 2006: A critical review of the German Paleolithic hominin record. Journal of Human Evolution 51, 551-579.
  • D.W. Frayer, J. Orschiedt, J. Cook, M.D. Russell, J. Radovcic 2006, Krapina 3: Cutmarks and ritual behavior? Periodicum Biologorum 108/3, 519-524.
  • A. Zeeb-Lanz, F. Haack, R.-M. Arbogast, M. N. Haidle, C. Jeunesse, J. Orschiedt und
  • D. Schimmelpfennig 2007: Außergewöhnliche Deponierungen der Bandkeramik – die Grubenanlage von Herxheim. Vorstellung einer Auswahl von Komplexen mit menschlichen Skelettresten, Keramik und anderen Artefaktgruppen. Germania 85, 199-274.
  • J. Orschiedt, F. Gröning, T. Buzug 2007: Computertomographische Untersuchung und virtuelle Rekonstruktion eines jungneolithischen Schädelfundes aus der Blätterhöhle bei Hagen-Holthausen. Arch. Inf.  30/1, 35-41.
  • J. Orschiedt 2008: Der Fall Krapina – neue Ergebnisse zur Frage von Kannibalismus beim Neandertaler. Quartär 55, 63-81.
  • J. Orschiedt, J. Kegler, B. Gehlen, W. Schön, F. Gröning 2008: Die Blätterhöhle in Hagen (Westfalen). Vorbericht über die ersten archäologischen Untersuchungen. Arch. Korrbl. 38/1, 13–32.
  • M.P. Richards, G. Taylor, T. Steele, S.P. McPherron, M. Soressi, J. Jaubert, J. Orschiedt, J.B. Mallye, W. Rendu, J.J. Hublin 2008: Isotopic dietary analysis of a Neanderthal and associated fauna from the site of Jonzac (Charente-Maritime), France. Journal of Human Evolution 55/1, 179 –185.
  • J. Orschiedt 2008: Die Blätterhöhle – neu entdeckte steinzeitliche Fundstelle. Archäologie in Deutschland 6, 32-33.
  • J. Orschiedt, Birgit Gehlen, Werner Schön und Flora Gröning, 2009: Die Blätterhöhle.  Interdisziplinäre Untersuchungen an einer neu entdeckten steinzeitlichen Fundstelle in Hagen/Westfalen. Jahrbuch Westfalen 2010, 8-13.
  • Jan Graefe, Jana Hugler, Claudia Pingel, Laura Niven, Jörg Orschiedt 2010, Ein Scheiterhaufenexperiment aufgrund der Bauanleitung des Johann Ernst Clausen, Scharfrichter zu Lemgo. Ethnographisch-archäologische Zeitschrift. 50/4, 2009, 601-626.
  • Detlef Jantzen, Ute Brinker, Jörg Orschiedt, Jürgen Piek, Joachim Krüger, Gundula Lidke, Harald Lübke, Reinhard Lampe, Sebastian Lorenz, Manuela Schult and Thomas Terberger 2011, A Bronze Age battlefield? Weapons and trauma in the Tollense Valley, north-eastern Germany. Antiquity 85, 417-433.
  • J. Orschiedt, T. Terberger 2011. Totenrituale am Ende der Eiszeit. Archäologie in Deutschland 5/2011, 30-31.
  • J. Orschiedt, B. Gehlen, W. Schön, F. Gröning 2012. Menschenreste und Besiedlungsspuren – Meso- und Neolithikum aus der Blätterhöhle, Kreisfreie Stadt Hagen, Regierungsbezirk Arnsberg. Archäologie in Westfalen-Lippe 2011, 32-36.
  • L. Gomolakova, J. Orschiedt, E. Cichy 2012, Menschliche Skelettreste aus der Weißen Kuhle bei Marsberg, Hochsauerlandkreis, Regierungsbezirk Arnsberg. Archäologie in Westfalen-Lippe 2011, 179-181.
  • J. Orschiedt, B. Gehlen, W. Schön, F. Gröning 2012. The Neolithic and Mesolithic cave site Blätterhöhle at Hagen,  Germany. Notae Paehistoricae 32, 73-88.
  • U. Brinker, S. Flohr, J. Piek, A. Schramm, J. Orschiedt 2013, Die bronzezeitlichen Menschenreste aus dem Tollensetal, Mecklenburg-Vorpommern. Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien 143, 31-147.

  • M. Baales, M. Heinen, J. Orschiedt, W. Schön 2013, Zwei Steinperlen aus frühmesolithischen Fundschichten in Hagen und Werl-Büderich. Archäologie in Westfalen-Lippe 2012, 31-34.

  • L. Gomolakova, J. Orschiedt 2013, Die 14 C-Datierung der menschlichen Skelettreste aus der Weißen Kuhle bei Marsberg. Archäologie in Westfalen-Lippe 2012, 182-184.
  • R. Bollongino, O. Nehlich, M. P. Richards, J. Orschiedt, M. G. Thomas, C. Sell, Z. Fajkošová, A. Powell, J. Burger, 2013, 2000 years of parallel societies in Europe. Science published online October 10. 2013,342, 6157, 479-481.
  • J. Orschiedt, R. Bollongino, O. Nehlich, F. Gröning, J. Burger 2014, Parallelgesellschaften? Paläogenetik und stabile Isotopen an mesolithischen und neolithischen Menschresten aus der Blätterhöhle. Archäologische Informationen 37, 23-31. DOI: dx.doi.org/10.11588/ai.2014.0
  • M. Baales, H. Fertig-Möller, J. Orschiedt 2014, Viel älter als erwartet – eine neu datierte menschliche Schädelkalotte aus Werne. Archäologie in Westfalen-Lippe 2013, 62-64.
  • W. Rosendahl, J. Orschiedt, M. Baales 2014, Wiederentdeckt! Die »jungpaläolithischen« Menschenreste der Honert-Höhle bei Balve. Archäologie in Westfalen-Lippe 2013, 36-39.
  • J. Orschiedt, R. Bollongino, O. Nehlich, J. Burger 2014, Parallelgesellschaften? Die letzten Jäger und Sammler Mitteleuropas aus der Blätterhöhle. Archäologie in Westfalen-Lippe 2013, 43-45.
  • Flohr et al. 2015: S. Flohr, U. Brinker, A. Schramm, U. Kierdorf, A. Staude, J. Piek, D. Jantzen, K. Hauenstein, J. Orschiedt, Flint arrowhead embedded in a human humerus from the Bronze Age site in the Tollense valley, Germany – A high-resolution micro-CT study to distinguish antemortem from perimortem projectile trauma to bone. International Journal of Paleopathology 9, 76–81.
  • M. Baales, J. Orschiedt, 2015, Allein im Briquetageschutt – die älteste Bestattung aus der Werler Innenstadt. Archäologie in Westfalen-Lippe 2014, 67-70.

 Buchbeiträge

  • Orschiedt 1996a: J. Orschiedt, Die Infektionskrankheiten. In: A. Czarnetzki (Hrsg.), Stumme Zeugen vergangener Leiden. Krankheit und Heilung vor der medizinischen Revolution. Katalog zur Ausstellung (Tübingen) 65-89.
  • Orschiedt 1996b: J. Orschiedt, Die Zahnerkrankungen. In: A. Czarnetzki (Hrsg.), Stumme Zeugen vergangener Leiden. Krankheit und Heilung vor der medizinischen Revolution. Katalog zur Ausstellung (Tübingen) 111-132.
  • Orschiedt 1996c: J. Orschiedt, Zur Frage der Manipulationen am Schädel des "Homo steinheimensis". In I. Campen; J. Hahn; M. Uerpmann (Hrsg.) Spuren der Jagd - Die Jagd nach Spuren. Festschrift Prof. Hansjürgen Müller-Beck. Tübinger Monographien zur Urgeschichte 11 (Tübingen).
  • Orschiedt 1997c: J. Orschiedt, Sépultures rubanées en habitat dans le Baden-Württemberg. Études archéologique et anthropologiques. Actes du 22éme colloque interrégional sur le Néolithique, Strasbourg 27-29 Octobre 1995. Cahiers de L´Association pour la Promotion de la Recherche Archéologique en Alsace Supplement 1997 (Strasbourg) 57-63.
  • Orschiedt 1998d: J. Orschiedt, Ergebnisse einer neuen Untersuchung der spätmesolithischen Kopfbestattungen aus Süddeutschland. In: N.J. Conard, C.-J. Kind (Hrsg.), Aktuelle Forschungen zum Mesolithikum. Urgeschichtliche Materialhefte 11 (Tübingen) 147-160.
  • Orschiedt 1998e: J. Orschiedt, Die menschlichen Skelettreste aus dem Erdwerk von Salzkotten-Obertudorf (Grabung 1988/90-92). In: D. Schyle (Hrsg.), Das jungneolithische Erdwerk von Salzkotten-Oberntudorf, Kr. Paderborn. Bodenaltertümer Westfalens 33 (Mainz) 107-116.
  • Weniger, Orschiedt 2000: G.-C. Weniger, J. Orschiedt, New Answers to old questions? In: J. Orschiedt, G.-C. Weniger (eds.), Neanderthals and Modern Humans – Discussing the Transition. Central and Eastern Europe from 50.000 – 30.000 B.P. Wissenschaftliche Schriften 2. Neanderthal Museum 8-12.
  • Orschiedt 2001: J. Orschiedt, Krieg im Neolithikum. In: F. Daim, T. Kühtreiber (Hrsg.) Sein & Sinn, Burg & Mensch. Niederösterreichische Landesausstellung 2001. Katalog  des Niederösterreichischen Landesmuseums. St. Pölten 155-160.
  • Haidle, Orschiedt 2001: M. N. Haidle, J. Orschiedt, Das jüngstbandkeramische Grabenwerk von Herxheim, Kreis Südliche Weinstraße: Schauplatz einer Schlacht oder Bestattungsplatz? Anthropologische Ansätze. In: H. Bernhard (Hrsg.) Archäologie in der Pfalz – Jahresbericht 2000 (Speyer ) 147-153.
  • Orschiedt 2002a: J. Orschiedt, Die "Knochentrümmerstätte" im Hohlenstein-Stadel. Ein Beitrag zur Bestattungspraxis im frühen Jungneolithikum. H.-J. Beier (Hrsg.) Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 32, Varia Neolithica II 2002 (Weissbach) 131-139.

  • Orschiedt 2002b: J. Orschiedt, Die Jungfernhöhle bei Tiefenellern. Eine Neuinterpretation - mit einem Exkurs zur Interpretation der ”Knochenstäbchen”. In: Kulthöhlen in Deutschland. Abhandlungen der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg e.V. (Nürnberg) 93-112.

  • Orschiedt 2003: J. Orschiedt, Mit dem Rasterelektronenmikroskop auf der Suche nach Manipulationsspuren. In: R. Wiechmann, G. Bräuer, K. Püschel, (Hrsg.) Klaus Störtebecker. Ein Mythos wird entschlüsselt (München) 203-218.
  • Orschiedt 2004a: J. Orschiedt, Schädelkult. HOOPS Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 26, 577-582.
  • Orschiedt 2005a: J. Orschiedt, The head burials from Ofnet cave: An example of warlike conflict in the Mesolithic. In: M. Parker-Pearson, I.J. Thorpe (ed.) Warfare, Violence and Slavery in Prehistory. BAR Internat. Ser. 1374. Oxford, 67-73.
  • Orschiedt 2005b: J. Orschiedt, Die Entstehung des Menschen - Neandertaler und moderne  Menschen. In: N. Conard, S. Kölbl, W. Schürle (Hrsg.) Vom Neandertaler zum modernen Menschen (Ostfildern) 9-26.
  • Orschiedt 2005c: J. Orschiedt, Die Kopfdeponierung von Trimbs. Ein Beitrag zur Totenbehandlung in der jüngeren Bandkeramik In: J. Lüning, C. Frirdich, A. Zimmermann (Hrsg.) Die Bandkeramik im 21. Jahrhundert. Symposium in der Abtei Brauweiler bei Köln vom 16.9.-19.9.2002. Internationale Archäologie Arbeitsgemeinschaft, Symposium, Tagung, Kongress 7 (Rahden/Westfalen) 237-244.
  • J. Orschiedt 2006: Menschenopfer, Kannibalismus oder Sekundärbestattungen? Ein Beitrag zu den Bestattungssitten der Bandkeramik. In: K. W. Alt, R.-M. Arbogast, C. Jeunesse, S. van Willingen (Hrsg.) Grab- und Bestattungssitten des donauländischen Neolithikums. Neue Fragen, neue Strategien. Cahier de l´Association de la Promotion de la Recherche Archéologique en Alsace 20, 2004, 93-106. Zimmersheim
  • A. Häußer, M.N. Haidle, J. Orschiedt 2006: Die menschlichen Skelettreste des jüngstbandkeramischen Grabenwerkes von Herxheim. Zeugen eines Massakers oder einer neuen Bestattungssitte ? In: K. W. Alt, R. Arbogast, C. Jeunesse, S. van Willingen (Hrsg.) Grab- und Bestattungssitten des donauländischen Neolithikums. Neue Fragen, neue Strategien. Cahier de l´Association de la Promotion de la Recherche Archéologique en Alsace 20, 2004, 107-120. Zimmersheim.
  • A. Zeeb-Lanz, R.-M. Arbogast, F. Haack, M.N. Haidle, Ch. Jeunesse, J. Orschiedt, D. Schimmelpfennig, K. Schmidt, S. van Willingen 2006: Die bandkeramische Siedlung mit Grubenanlage von Herxheim bei Landau (Pfalz). Erste Ergebnisse des DFG-Projektes. In: H.-J. Beier (Hrsg.) Varia Neolithica IV (Weissbach) 63-84.
  • J. Orschiedt, A. Häußer, M.N. Haidle, K.W. Alt, C.H. Buitrago-Tellez 2006: Ein überlebtes mehrfaches Schädeltrauma aus der bandkeramischen Grabenanlage von Herxheim bei Landau (Rheinland-Pfalz). In: J. Piek, T. Terberger (Hrsg.) Frühe Spuren der Gewalt. Schädelverletzungen und Wundversorgung an prähistorischen Menschenresten aus interdisziplinärer Sicht. Workshop in Rostock-Warnemünde, 28.-30. November 2003. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mecklenburg-Vorpommerns 41, 77-82 (Schwerin).
  • J. Orschiedt, F. Gröning 2007: Die menschlichen Skelettreste aus der Blätterhöhle, Stadt Hagen. In: F. Andraschko, B. Kraus und B. Meller, (Hrsg.) Archäologie zwischen Befund und Rekonstruktion. Ansprache und Anschaulichkeit. Festschrift für Prof. Dr. Renate Rolle zum 65. Geburtstag. Hamburg 349-361.
  • J. Orschiedt, M.N. Haidle 2007: The LBK enclosure of Herxheim. Theatre of war or ritual centre? References from osteoarchaeological investigations. T. Pollard, I. Banks (Hrsg.) War and Sacrifice. Studies in the Archaeology of Conflict. (Leiden, Boston) 153-167).
  • S. Ohlrogge, K. Christiansen, J. Orschiedt, K. Püschel 2007: Blindstudie zur plastischen Gesichtsrekonstruktion. Rechtsmedizin 17, 326-328.
  • S. Assmann, K. Christiansen, J. Orschiedt 2007: A case study of threedimensional facial reconstruction (Eine Fallstudie zur dreidimensionalen Gesichtsrekonstruktion). In: T. M. Buzug, K.-M. Sigl, J. Bongartz, K. Prüfer (Eds.) Facial Reconstruction. Gesichts- Rekonstruktion. Polizei + Forschung Bd. 35 Bundeskriminalamt (München) 547-576.
  • A. Lampe, R. Rolle, J. Orschiedt 2007: 3-Dimensional Facial Reconstruction in Pre- and Early Historical Archaeology (Plastische Gesichtsrekonstruktion in der vor- und frühgeschichtlichen Archäologie. In: T. M. Buzug, K.-M. Sigl, J. Bongartz, K. Prüfer (Eds.), Facial Reconstruction. Gesichtsrekonstruktion. Polizei + Forschung Bd. 35 Bundeskriminalamt (München) 607-633.
  • J. Orschiedt, M.N. Haidle 2009: Die menschlichen Skelettreste von Herxheim. In: A. Zeeb-Lanz (Hrsg.) Krisen – Kulturwandel – Kontinuitäten. Zum Ende der Bandkeramik in Mitteleuropa. Beiträge der internationalen Tagung in Herxheim bei Landau (Pfalz) vom 14. - 17.06.2007. Internationale Archäologie. Arbeitskreis, Tagung, Symposium, Kongress Bd. 10 (Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westf.) 41–52.
  • J. Orschiedt 2009: Die Jungfernhöhle von Tiefenellern. Zur Dekonstruktion von Jungferntötung und Kannibalismus. In: B. Heininger (Hrsg.) Ehrenmord und Emanzipation. Die Geschlechterfrage in Ritualen von Parallelgesellschaften. Geschlecht Symbol – Religion 6 (Berlin) 47-72.
  • J. Orschiedt, 2009: Bestattungen und Schädelkult im Paläolithikum und Mesolithikum Südwestdeutschlands. Eiszeit. Kunst und Kultur. Begleitband zur Großen Landesausstellung Baden-Württemberg 2009, 65-69.
  • Jörg Orschiedt, Birgit Gehlen, Werner Schön und Flora Gröning 2010: Die Blätterhöhle – Eine neu entdeckte steinzeitliche Fundstelle in Hagen/Westfalen. In: T. Otten, H. Hellenkemper, J. Kunow u. M.M. Rind (Hrsg.) Fundgeschichten – Archäologie in Nordrhein-Westfalen. Mainz. 52-54.
  • M. Baales, R. Blank, E. Cichy, J. Orschiedt 2010: Archäologische Untersuchungen zu einem abgeschossenen britischen Lancaster-Bomber des Zweiten Weltkrieges bei Hagen. In: T. Otten, H. Hellenkemper, J. Kunow u. M.M. Rind (Hrsg.) Fundgeschichten – Archäologie in Nordrhein-Westfalen. Mainz. 308-310.
  • Jörg Orschiedt, Birgit Gehlen, Werner Schön und Flora Gröning 2010: Die Blätterhöhle in  Hagen. In: M. Baales, R. Blank, J. Orschiedt (Hrsg.) Archäologie in Hagen. Eine Geschichtslandschaft wird erforscht (Essen) 127-149.
  • M. Baales, R. Blank, E. Cichy, J. Orschiedt 2010. Archäologie des zweiten Weltkrieges. Flugzeugabstürze in Hagen. In: M. Baales, R. Blank, J. Orschiedt (Hrsg.) Archäologie in Hagen. Eine Geschichtslandschaft wird erforscht (Essen) 169-191.
  • J. Orschiedt, U. Wittwer-Backofen, S. Flohr 2011, Germany. In: N. Márquez-Grant, L. Fibiger (eds.) The Routledge Handbook of Archaeological Human Remains and Legislation (London, New York).
  • J. Orschiedt 2011, Schädelkult im Neolithikum. In: A. Wieczorek, W. Rosendahl (Hrsg.) Schädelkult Kopf und Schädel in der Kulturgeschichte des Menschen. Reiss-Engelhorn-Museen Band 41 (Regensburg) 52-61.
  • J. Orschiedt, M.N. Haidle 2012: Violence on the living, Violence on the dead? Evidence of a crisis and mass cannibalism on the human remains from Herxheim, Germany. In: R. Schulting, L. Fibinger (eds.) Sticks, stones, and broken bones: Neolithic violence in a European perspective (Oxford) 121-138
  • J. Orschiedt 2012: Cave Burials in Prehistoric Central Europe. In: K.A. Bergsvik, R. Skeates (eds.) Caves in Context (Oxfrod) 212-224.
  • J. Orschiedt 2013: Bodies, bits and pieces: Burials from the Magdalenian and the Late Palaeolithic. In: A. Pastoors u. B. Auffermann (Hrsg.),  Pleistocene foragers: Their culture and environment. Festschrift in honour of Gerd - Christian Weniger for his sixtieth birthday. Wissenschaftliche Schriften des Neanderthal Museums 6 (Mettmann), 117-132.
  • J. Orschiedt, F. Albers, B. Gehlen, W. Schön, F. Gröning 2013, Menschenreste und Besiedlungsspuren – die mesolithische Blätterhöhle. In: M. Baales, H.-O. Pollmann, B. Stapel (Hrsg.) Westfalen in der Alt- und Mittelsteinzeit (Darmstadt) 175-180.

  • U. Brinker, S. Flohr, J. Piek, J. Orschiedt 2014, Violent death and injury in Bronze Age human remains from riverine contexts in the Tollense Valley, Germany: victims of a battle? In: C. Knüsel, M. Smith (eds.) The Bioarchaeology of Human Conflict: Traumatized Bodies from Early Prehistory to the Present’. Routledge. 146-160.
  • S. Flohr, U. Brinker, E.Spanagel, A. Schramm, J. Orschiedt, U. Kierdorf 2014, Killed in action? A biometrical analysis of femora of supposed battle victims from the Middle Bronze Age site of Weltzin 20, Germany. In: C.L. Martin, D.B. Anderson (eds.), Bioarchaeological and Forensic Perspectives on Violence. Cambridge Univ. Press. Cambridge. 17-33.
  • J. Orschiedt, B. Gehlen, W. Schön , F. Gröning, 2014, Spätpaläolithische und mesolithische Höhlenfundstellen in Westfalen und die Entdeckung der Blätterhöhle in Hagen.  In: K. Th. Platz (Hrsg.) Von Jägern, Händlern und Hüttenleuten. Archäologie und Geschichte im Ruhrgebiet.  Archäologie und Denkmalpflege in Duisburg, Bd. 11, Duisburg.11-24.
  • Brinker et al. 2014: U. Brinker, S. Flohr, J. Piek, A. Schramm, J. Orschiedt, Getötet am Fluss. Die bronzezeitlichen Menschenreste aus dem Tollensetal, Mecklenburg-Vorpommern. In: T. Link / H. Peter-Röcher (Hrsg.), Gewalt und Gesellschaft. Dimensionen der Gewalt in ur- und frühgeschichtlicher Zeit. Internationale Tagung vom 14.–16. März 2013 an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie 259 (Bonn) 111–120.
  •  U. Brinker et al. 2015: U. Brinker, S. Flohr, K. Hauenstein, J. Piek, T. Mittlmeier, J.Orschiedt, Die menschlichen Skelettreste aus dem Tollensetal – ein Vorbericht. In: D. Jantzen, J. Orschiedt, J. Piek, T. Terberger (Hrsg.), Tod im Tollensetal - Forschungen zu den Hinterlassenschaften eines bronzezeitlichen Gewaltkonfliktes in Mecklenburg-Vorpommern, Teil 1: Die Forschungen bis 2011. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte in Mecklenburg-Vorpommern 50 (Schwerin) 191-208.

  • J. Orschiedt, B. Stapel, M. Heinen, Parallelgesellschaften. Bauern, Hirten und letzte Wildbeuter im Neolithikum Nordrhein-Westfalens. In: T. Otten, J. Kunow, M. Rind., M. Trier (Hrsg.) Revolution Jungsteinzeit. Archäologische Landesausstellung Nordrhein-Westfalen. Schriften zur Bodendenkmalpflege Nordrhein-Westfalen 11,1 (Darmstadt, 2015) 242-249.

  • J. Orschiedt, B. Gehlen, W. Schön, F. Gröning, Die Blätterhöhle in Hagen. Eine mesolithische und neolithische Höhle mit Felsdach in Westfalen. In: T. Otten, J. Kunow, M. Rind., M. Trier (Hrsg.) Revolution Jungsteinzeit. Archäologische Landesausstellung Nordrhein-Westfalen. Schriften zur Bodendenkmalpflege Nordrhein-Westfalen 11,1 (Darmstadt, 2015) 284-287.

  • J. Orschiedt, Spuren von Gewalt an menschlichen Skelettresten des Paläolithikums. In: H. Meller, M. Schefzik (Hrsg.), Krieg- Eine archäologische Spurensuche. Begleitband zur Sonderausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale) (Darmstadt, 2015) 83-88.

  • J. Orschiedt, Die Große Ofnet-Hohle: Ein steinzeitliches Massaker? In: H. Meller, M. Schefzik (Hrsg.), Krieg- Eine archäologische Spurensuche. Begleitband zur Sonderausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale). (Darmstadt, 2015) 99-102.

  • H. Meller, N. Nicklisch, J. Orschiedt, K.W. Alt, Rituelle Zweikämpfe schnurkeramischer Krieger? In: H. Meller, M. Schefzik (Hrsg.), Krieg- Eine archäologische Spurensuche. Begleitband zur Sonderausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale). (Darmstadt, 2015) 185-190.

  • U. Brinker, A. Schramm, S. Flohr, J. Orschiedt, Die menschlichen Skelettreste aus dem Tollensetal. In: H. Meller, M. Schefzik (Hrsg.), Krieg- Eine archäologische Spurensuche. Begleitband zur Sonderausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale). (Darmstadt, 2015) 347-350.

  • M. Baales, M. Heinen, J. Orschiedt, H.-O. Pollmann, B. Stapel, Between north, west and south: Westphalian Mesolithic research during the last decade. In: S. Sázelová, M. Novák, A. Mizerová (eds.) Forgotten times and spaces: New perspectives in paleoanthropological, paleoetnological and archeological studies (Brno, 2015) 448–467.

  • D. Hofmann, J. Orschiedt, Mortuary practices, Bodies, and Persons in Central Europe. In:

    C. Fowler, J. Harding, D. Hofmann (eds.) The Oxford Handbook of Neolithic Europe.

    (Oxford, UP 2015) 987-1004.

     

     

sonstige

  • Orschiedt 1995: J. Orschiedt, Die Lebensumstände in der Jungsteinzeit. Wie der Gletschermann vermutlich gelebt hat. textnah. Sprachbuch für Gymnasien 5. Schuljahr (Stuttgart) 112-114.
  • J. Orschiedt, B. Auffermann, G.-C. Weniger 1999, Familientreffen. Deutsche Neanderthaler 1856-1999. Katalog zur Sonderausstellung: Familientreffen - Deutsche Neanderthaler zu Gast im Neanderthal Museum 19. März - 2. Mai 1999 (Mettmann).
  • J. Orschiedt, Cannibals at Krapina? (Abstract) Krapina  1899-1999. International Conference: The Krapina Neandertals and Human Evolution in Central Europe. Zagreb 1999, 34-35.
  • J. Orschiedt, Ralf Blank 2009: Der 20./21. Februar 1945 – Der letzte Flug der RAFPD421 IQ-F. Die archäologisch-historische Untersuchung des Absturzes eines Lancaster Bombers am Ende des 2. Weltkrieges in Hagen, Westfalen. Internet Portal Westfälische Geschichte: http://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/Internet/ku.php?tab=web&ID=62
  • J. Orschiedt 2012. Rezension zu: Gerard Bailloud et al. (Hrsg.), La grotte sépulcrale d´Artenac à Saint-Mary (Charente). Révision du gisement éponyme. Societe Prehistorique Francaise,Travaux 8. Paris 2008. Bonner Janrbücher 209, 2009 (2011) 330-331