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Neuerscheinung: "Die Geschichte des Nicht-Essens" als Beiheft der Historischen Zeitschrift erschienen

Cover "Geschichte des Nicht-Essen" 2018

Cover "Geschichte des Nicht-Essen" 2018

Gerade ist der Band "Geschichte des Nicht-Essens: Verzicht, Vermeidung und Verweigerung in der Moderne", herausgegeben von Norman Aselmeyer (EUI Florenz) und Veronika Settele (FU Berlin), als Beiheft der Historischen Zeitschrift erschienen.

News vom 13.07.2018

Der Band versammelt Aufsätze, die 2016 auf der Konferenz "Du bist, was du nicht isst! Gesundheit und Ernährung seit 1850" besprochen wurden. Die Beiträge gehen der Frage nach, warum und wie Formen des Nicht-Essens in der Moderne Bedeutung erlangten. Dabei wird deutlich, wie Praktiken und Debatten um Verzicht und Vermeidung von Essen und Trinken als Ausdruck gesellschaftlicher Ordnung fungierten. Der Band ist auf der Seite des Verlags De Gruyter oder in Ausschnitten bei Google Books einsehbar. Das Inhaltsverzeichnis kann hier abgerufen werden.

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Ernährung ist in Mode. Gerade in Verzicht und Vermeidung von Nahrungsmitteln liegt heute das Heil für Mensch und Gesellschaft. Wie kam es, dass Essen entgegen seiner physiologischen Funktion zur Bedrohung von Gesundheit und Gesellschaft wurde?
Ende des 19. Jahrhunderts verbesserte sich die Verfügbarkeit von Lebensmitteln in Industrieländern derart, dass die zuvor periodisch wiederkehrenden Hungersnöte überwunden waren. Nicht-Essen stand nicht länger allein für Knappheit und Armut, sondern bekam als Ausdruck bewussten Handelns eine neue Bedeutung. Gesellschaften begannen, sich entlang des Essensverzichts sozial und kulturell zu organisieren. Diäthalten und Schlanksein, Hungerstreik und Vegetarismus, Knappheit und Mangel, Gesundheitsvorsorge und Rationalisierung sind nur einige der im Band behandelten Themen, in denen das Nicht-Essen historisch relevant wurde. Alle Spielarten des Nicht-Essens erhellen Praktiken der Selbstverantwortung, staatliche Regulierung sowie individuelle und kollektive Sinnbildung und ermöglichen so, gesellschaftliche Wandlungsprozesse zu entziffern.
Der Band schreibt mit seinem kulturhistorischen Zugriff auf das „Nicht-Essen“ ein neues Kapitel der Essensgeschichte. Er richtet sich sowohl an Historiker und Historikerinnen als auch an all diejenigen Leserinnen und Leser, die sich für das Verhältnis von Individuum, Nahrung und Gesellschaft interessieren.

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Bibliographie:
Norman Aselmeyer/Veronika Settele (Hrsg.), Geschichte des Nicht-Essens. Verzicht, Vermeidung und Verweigerung in der Moderne. Berlin/Boston: De Gruyter, 2018.

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