Dr. Birgit Näther
Researcher
Room 382
14195 Berlin
Office hours
im SoSe 2019: Dienstags, 15-16 Uhr
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Seit 2016: Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Arbeitsbereich Geschichte der Frühen Neuzeit (Prof. Dr. Daniela Hacke), FU Berlin
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2013-2016: Wissenschaftliche Mitarbeiterin, SFB-Projekt „Vigilanzkulturen“ (Prof. Dr. Arndt Brendecke), LMU München
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2009-2013: Wissenschaftliche Mitarbeiterin, DFG-Projekt „Herrschaftsvermittlung“ (Prof. Dr. Stefan Brakensiek), Universität Duisburg-Essen
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2007-2009: Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Politikwissenschaft, WWU Münster
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2001-2007: Magisterstudium (Neuere und Neueste Geschichte, Politikwissenschaft, Philosophie, Evangelische Theologie), Lehramtsstudium (Geschichte, Philosophie), WWU Münster
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Gesellschaft für Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung (GSU)
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Deutsche Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts (DGEJ)
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Verein Deutsches Schifffahrtsmuseum Bremerhaven (Leibniz-Institut für Maritime Geschichte)
Stadtgeschichte(n) der Frühen Neuzeit
Reformation: Voraussetzungen, Verlauf, Folgen
Herrschaft und Geschlecht
Vertiefungsseminare
„A Great and Monstrous Thing“: London in der Frühen Neuzeit
Der Dreißigjährige Krieg – Geschichte eines europäischen Konflikts
Der Bauernkrieg von 1525
Staatsbildung in der Frühen Neuzeit
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Stadtgeschichte Londons bis 1850
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Umweltgeschichte der Frühen Neuzeit
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Geschichte frühneuzeitlicher Herrschaft und Verwaltung
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Reformations- und Konfessionalisierungsgeschichte
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Geschichte der Sinne
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"Clowds of Smoake and Sulfur": Emission, Infektion und Geruchssinn im frühneuzeitlichen London, Kolloquiums-Workshop zur Geschichte der Frühen Neuzeit (Friedrich-Schiller-Universität Jena, Juni 2019)
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"A London Particular": Emission, Infection, and Olfaction (c. 1650-1850), Workshop der Oxford-Berlin-Kooperation "New Approaches to Cultural History in the Early Modern World" (FU Berlin, Feb. 2019)
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Die Akte und die Würmer: Ungewöhnliche Quellen in der Forschung zur Geschichte der Frühen Neuzeit, Ringvorlesung "Quellen der Geschichte" (FU Berlin, Dez. 2018, Livemitschnitt)
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Smelling the Metropolis: Emission, Infektion und olfaktorisches Monitoring im frühneuzeitlichen London, Forschungskolloquium zur außereuropäischen und frühneuzeitlichen Geschichte (Universität Duisburg-Essen, Nov. 2018)
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Air, Atmosphere, and Infection in 17th c. London, Workshop "Senses and Knowledge in Early Modern History" (FU Berlin, Nov. 2018)
Smelling the Metropolis: Emission, Infektion und olfaktorisches Monitoring in London (ca. 1650-1850)
(English version: see below)
Den Ausgangspunkt des Forschungsvorhabens bildet die Beobachtung, dass Gerüche zentrale Gegenstände vormoderner Diskurse waren und große Bedeutung für die politischen und sozialen Gemeinwesen hatten. Olfaktorische Wahrnehmungen halfen den Zeitgenossen dabei, Gefahren- und Problemlagen urbanen Zusammenlebens zu erfassen, um ihnen präventiv oder akut zu begegnen. Dies war aus zeitgenössischer Sicht insbesondere in verdichteten Räumen wie der bevölkerungsreichen Metropole London von existentieller Bedeutung. Entsprechend war die olfaktorische Kontrolle der Umwelt regelmäßiger Bestandteil von Diskursen und Verfahren und wurde sogar normativ verregelt.
Das Projekt verknüpft Erträge der stadt-, umwelt- und medizinhistorischen Forschung mit dem Feld der Sinnesgeschichte und verschiebt den Fokus von einer Geschichte der sensuellen Ästhetik zu einer Geschichte der Praxis von Geruchssinn und Geruchsinterpretation; einer Praxis, die als historisch wandelbar und sozial determiniert aufgefasst wird. Ermittelt wird, welche Konzepte olfaktorischer Wahrnehmung sich in zeitgenössischen Diskursen finden und welche Rolle ihr hinsichtlich urbaner Problemlagen zukam. Welche Bedeutung diese Wahrnehmungen in der konkreten Praxis städtischen Lebens und Arbeitens hatten, ist weiterer Untersuchungsgegenstand. Das Ziel des Projektes ist es, olfaktorische Praktiken und deren Kopplungen mit medizinischen und sozialen Theorien sowie politischen Agenden zu ermitteln. Dies wird die Arbeitsgrundlage für die übergeordnete Frage sein, wie sich sinnliche Reizschwellen bis 1850 entwickelten und welche diskursiven und lebensweltlichen Umbrüche in Diskurs und Praxis zu beobachten sind.
Smelling the Metropolis: Emission, Infection, and Olfactory Monitoring in London (c. 1650-1850)
The project starts with the observation that odors were central objects of pre-modern discourses and had great significance for political and social communities. Olfactory perceptions helped the contemporaries to grasp dangerous and problematic situations of urban coexistence and to react – preventively or acutely. From a contemporary perspective, this was of existential importance, especially in densely populated areas such as the metropolis of London. Accordingly, the olfactory control of the environment was a regular part of discourses, procedures, and normatively regulated.
The project combines urban, environmental, and medical historical research with the field of sensory history. It shifts the focus from a history of sensory aesthetics to a history of olfactory practice and interpretation – a practice that changed historically and is socially determined. The project investigates concepts of olfactory perception in contemporary discourses, their significance for practices, and the role they played in problematic situations of urban (co)existences. The aim is to identify olfactory practices and their links with medical and social theories as well as political agendas. How sensual thresholds developed until 1850 and which changes can be observed in discourse and practice are the project’s fundamental questions.
Die Normativität des Praktischen: Strukturen und Prozesse vormoderner Verwaltungsarbeit. Das Beispiel der landesherrlichen Visitation in Bayern (= Verhandeln, Verfahren, Entscheiden – Historische Perspektiven 4). Münster 2017.
(Gedruckt mit freundlicher Unterstützung der folgenden Stiftungen:
Geschwister Boehringer Ingelheim Stiftung für Geisteswissenschaften in Ingelheim am Rhein,
Oestreich-Stiftung,
FONTE-Stiftung zur Förderung des geisteswissenschaftlichen Nachwuchses)
Herrschaft und Verwaltung in der Frühen Neuzeit (= Historische Forschungen 101). Berlin 2014 (gemeinsam mit Stefan Brakensiek/ Corinna von Bredow).
Kommunikation unter Abwesenden: Verweise auf Herkommen und Amt als Argumente verlässlicher Verwaltungspraxis – das Beispiel der bayerischen Mittelbehörden. In: Ulrike Ludwig (Hg.): Adlige Beamte – eine frühneuzeitliche Machtelite zwischen Stand und Funktion (= Historische Forschungen), voraussichtl. Berlin 2018 [im Erscheinen].
Pragmatismus, Delegieren und Routinebildung. Zum Verhältnis vormoderner Verwaltungspraxis und Herrschaftsausübung. In: Administory: Zeitschrift für Verwaltungsgeschichte 2/2017, S. 1-14.
Systemadäquate Artikulation von Eigeninteressen: Zur Funktion von Heuchelei in der frühneuzeitlichen bayerischen Verwaltung. In: Arndt Brendecke (Hg.): Praktiken der Frühen Neuzeit (= Frühneuzeit-Impulse 3). München 2015, S. 607-618.
Die Normativität des Praktischen: Das landesherrliche Visitationsverfahren im frühneuzeitlichen Bayern aus kulturhistorischer Sicht. In: Stefan Brakensiek/ Corinna von Bredow/ Birgit Näther (Hg.): Herrschaft und Verwaltung in der Frühen Neuzeit (= Historische Forschungen 101). Berlin 2014, S. 121-135.
Kurbayerische Visitationen im 17. und 18. Jahrhundert: Zur Inszenierung von Herrschaftsrechten zwischen Aktendeckeln. In: Viktoria Draganova u. a. (Hg.): Jahrbuch Junge Rechtsgeschichte/ Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte. München 2011, S. 229-242.
Online
Joachim Bahlke, Landesherrschaft, Territorien und Staat in der Frühen Neuzeit (= Enzyklopädie deutscher Geschichte 91). München 2012.
In: H-Soz-Kult (13.07.2016).
Tim Neu/ Michael Sikora/ Thomas Weller (Hg.), Zelebrieren und Verhandeln. Zur Praxis ständischer Institutionen im frühneuzeitlichen Europa (= Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme – Schriftenreihe des Sonderforschungsbereichs 496, 27). Münster 2009.
In: H-Soz-u-Kult (02.04.2010).
Zeitschriften
Suse Andresen, In fürstlichem Auftrag. Die gelehrten Räte der Kurfürsten von Brandenburg aus dem Hause Hohenzollern im 15. Jahrhundert (= Schriftenreihe der historischen Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften 97). Göttingen 2017.
In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte (ZRG), Germ. Abt. 136/2019.
Anita Hipfinger (Hg.), Das Beispiel der Obrigkeit ist der Spiegel des Unterthans. Instruktionen und andere normative Quellen zur Verwaltung der liechtensteinschen Herrschaften Feldsberg und Wilfersdorf in Niederösterreich (1600-1815) (= Fontes rerum Austriacarum. Östrerreichische Geschichtsquellen 3, Abteilung Fontes iuris 24). Köln 2016.
In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte (ZRG), Germ. Abt. 135/2018.
Benedikt Mauer (Hg.), Barocke Herrschaft am Rhein um 1700. Kurfürst Wilhelm II. und seine Zeit (= Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv Düsseldorf 20). Düsseldorf 2009.
In: Rhein-Maas. Studien zur Geschichte, Sprache und Kultur 2/2012.
Werner Freitag/ Christian Helbig (Hg.), Bekenntnis, soziale Ordnung und rituelle Praxis. Neue Forschungen zu Reformation und Konfessionalisierung in Westfalen (= Westfalen in der Vormoderne. Studien zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Landesgeschichte 4). Münster 2009.
In: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 61/2011.
Martin Arnold/ Karl Kollmann (Hg.), Alltag reformierter Kirchenleitung. Das Diensttagebuch des Eschweger Superintendenten Johannes Hütterodt (1599-1672) (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 46/10). Marburg 2009.
In: Historische Zeitschrift (HZ) 291.2/2010.