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Band 37: Schule und Bildung (2015)

Prof. Dr. Eun-Jeung Lee

Titel
Band 37: Schule und Bildung
Verfasser
Prof. Dr. Eun-Jeung Lee
Mitwirkende
Jean Yhee / Daniel Schumacher, Alexander Pfennig, Arne Bartzsch, Dung Vu Tien, Hanan El-Asmer, Katharina Müller, Hoon Jung
Art
Text

Schule und Bildung

 

 

Jean Yhee

in Zusammenarbeit mit Daniel Schumacher, Alexander Pfennig, Arne Bartzsch

Dung Vu Tien, Hanan El-Asmer und Katharina Müller

 

 

 

Allgemeines zu den Bänden bzgl. Bildung (Bd. 18, 37, 38 und 39)

 

Dieser Band „Schule und Bildung“ (Bd. 37) und die darauf folgenden Bände, „Ausbildung und Weiterbildung“ (Bd. 38) und „Hochschule und Forschung“ (Bd. 39) sowie der frühere Band „Bildung“ aus dem Jahre 2010 (Bd. 18) dokumentieren zusammen den komplexen Transformationsprozess im Bildungswesen vor und nach der offiziellen Deutschen Wieder­vereinigung, die mit der Unterzeichnung des Einigungsvertrags am 31.08.1990 stattfand.

 

Dass „Bildung für jeden Staat von zentraler Bedeutung ist“ (Bd. 18, Einleitung, S. 5), ist unbestreitbar. Ihre besondere Bedeutung wird vor allem deutlich, wenn zwei oder mehrere Staaten eine Einheit bilden müssen. Bildung spielt nämlich für den dauerhaften Erfolg dieses Prozesses eine entscheidende Rolle, denn sie soll die Menschen in ihren unterschiedlichen Lebensphasen dazu befähigen, sich im radikalen Wandel der Gesellschaft zu verwirklichen und somit zur Stabilisierung des Prozesses beizutragen.

 

Das Thema Bildung umfasst verschiedene Bereiche. In diesem Band „Schule und Bildung“ werden für den Transformationsprozess relevante Dokumente zu den folgenden drei Themengruppen gesammelt und kommentiert:

 

1. Bildung allgemein

2. Schule

3. Fall Berlin

 

 

1. Bildung allgemein

 

In der Themengruppe „Bildung allgemein“ werden Dokumente und Akten gesammelt und zusammengefasst, die für den gesamten Transformationsprozess im Bildungswesen Wirkung hatten, und die im früheren Band „Bildung“ (Bd. 18) nicht aufgenommen wurden (Doku-mente Nr. 1 10).

 

Der Transformationsprozess im Bildungswesen in der DDR fand bereits vor der Unterzeichnung des Einigungsvertrags am 31.08.1990 statt. Das erste Dokument (Dokument Nr. 1) weist darauf hin, dass die Kultusministerkonferenz (KMK) der BRD bereits am 10.05.1990 die Einrichtung einer Gemeinsamen Bildungskommission BRD-DDR beschlossen hatte. Diese wurde am 16.05.1990 konstituiert. Ihre Aufgaben und Struktur wurden am 25.05.1990 vom Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft (BMBW) bestimmt (Dokument Nr. 2). Während ihrer insgesamt drei Sitzungen wurden die aktuelle Lage und die Differenzen zwischen DDR und BRD im Bildungswesen festgestellt und vereinbart, angemessene Maßnahmen zu konzipieren und durchzuführen (Dokumente Nr. 3 und 4; auch Bd. 18/Dokument Nr. 2).

 

Nach dem Beitritt der neuen Bundesländer in die BRD wurden die für Bildung, Wissenschaft und Kultur zuständigen Minister der neuen Bundesländer in die KMK integriert, wobei das Prinzip des Bildungsföderalismus am 4.10.1990 erneut erklärt wurde (Dokument Nr. 5).

 

Das konkreten Entwerfen und Durchführen der Maßnahmen eines neuen Bundeslandes für die Anpassung und Veränderung des ostdeutschen Bildungswesens nach der Wieder-vereinigung wurde durch die Zusammenarbeit mit seinem Partnerbundesland unterstützt, wie zwischen der Landesregierung Brandenburg und der Landesregierung Nordrhein-Westfalen (Dokumente Nr. 6 und 7).

 

Um die Kontinuität der Bildung und der beruflichen Laufbahn vor und nach der Wieder-vereinigung zu sichern, wurden am 11.10.1991 nicht nur die Schulabschlüsse, sondern sämtliche in der ehemaligen DDR erworbenen bzw. bis Ende 1993 noch zu erwerbenden Fach-, Ingenieur- und Hochschulabschlüsse mit den entsprechenden Abschlüssen in der BRD gleichgestellt (Dokument Nr. 8).

 

Seit 1991 veröffentlichte die Bundesregierung Jahresberichte zum Stand der Deutschen Einheit, in denen der Transformationsprozess des Bildungswesens einschließlich Wissen-schaft, Forschung und Technologie nach der Wiedervereinigung genau untersucht und bewertet wurde. Dies zeigt das hier aufgenommene umfangreiche Dokument vom 1.9.1997. (Dokument Nr. 9). Dagmar Schipanski, ehemalige Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Thüringen und Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) von 2002 bis 2004 resümierte und bewertete diese Entwicklungen im Bildungswesen als gelun-genen Prozess (Dokument Nr. 10).

 

 

2. Schule

 

In der Themengruppe „Schule“ wurden insbesondere Dokumente über den Transformations-prozess im Schulbildungswesen aufgenommen. Sie können wiederum in zwei Gruppen unterteilt werden:

 

2.1. Schule (Struktur, Personal)

2.2 Schule (Inhalt)

 

Die Dokumente Nr. 11 – 29 weisen exemplarisch auf die strukturellen, organisatorischen bzw. personalen Änderungen hin, die in der Schulbildung während des Prozesses der deutschen Wiedervereinigung stattfanden. Rationalisierung, Liberalisierung, und Demokratisierung sind Begriffe, mit denen man den Selbstreformversuch der DDR zwischen 1989 und 1990 beschreiben kann (Dokumente Nr. 12 17). Dabei wird eine Tendenz immer stärker, sich dem Bildungssystem der BRD anzunähern und anzugleichen (Dokument Nr. 16).

 

Nach dem Beitritt der neuen Bundesländer in die BRD wird dies nun zum allgemeinen Prinzip z.B. für die Ausbildung für Lehrämter (Dokument Nr. 18.), für die Anerkennung von auf dem Gebiet der ehemaligen DDR erworbenen Lehramtsbefähigungen (Dokument Nr. 21), für die Verordnung über Grundsätze und Regelungen für allgemeinbildende Schulen und berufsbildenden Schulen (Dokument Nr. 19). Dieser Transformationsprozess wurde nicht nur von den Landesregierungen, sondern auch von anderen öffentlichen Institutionen und frei-willigen Bildungsexperten begleitet und mitgestaltet (Dokument Nr. 22).

 

Nach dem Prinzip des Bildungsföderalismus verabschiedeten die neuen Bundesländer Schul­gesetze als endgültiges Ergebnis des strukturellen Transformation- und Anpassungsprozess im Bildungswesen, wobei die Gesetze untereinander leicht abweichen (Dokumente Nr. 23, 24, 25, 27 und 28)

 

Im Bericht der ehemaligem Schulaufsichtsbeamtin Heike Kaack werden Erfahrungen bei der Umgestaltung des Schulsystems im Zuge der Wiedervereinigung geschildert (Dokument Nr. 29).

 

Durch die Dokumente Nr. 30 – 48 wird der Transformationsprozess auf der inhaltlichen Ebene der Schulbildung erläutert. Angesichts der soziopolitischen Wandlung und des Selbst-reformversuches der DDR wurden Fächer wie Staatsbürgerkunde und Wehrunterricht in der DDR zwischen 1989 und 1990 in Frage gestellt bzw. eingestellt (Dokumente Nr. 30 – 34), wobei neue Vorschläge zur Gesellschaftskunde gemacht wurden (Dokumente Nr. 35, 36 und 37).

 

Während die Interpretation und Darstellung der DDR in den Geschichtslehrbüchern in Ost­deutschland zur Debatte gestellt wurde (Dokument Nr. 38), wurde Schülern der DDR nun die Möglich­keit angeboten, weitere Fremdsprachen wie Englisch und Französisch im Schulunter-richt zu erlernen (Dokument Nr. 39).

 

Nach diversen Überlegungen in der ehemaligen DDR zur politischen Bildung innerhalb der Schulbildung (Dokumente Nr. 40 und 26) werden in den neuen Bundesländern Gesellschafts­lehre bzw. Sozialkunde usw. als neue Unterrichtfächer eingeführt (Dokumente Nr. 41– 47). Über die aktuelle Bewertung und zum Stellenwert der DDR-Geschichte in schulischen Lehr­plänen wird im Dokument Nr. 48 berichtet.

 

 

3. Fall Berlin

 

In der Themengruppe „Fall Berlin“ sind exemplarische Beispiele bei der Wiedervereinigung zwischen Ost- und Westberlin dokumentiert und zusammengefasst (Dokumente Nr. 49 – 54).

 

Hier sei zunächst auf die folgenden thematisch relevanten Dokumente im 18. Band hinge-wiesen:

 

·         Gesetz über die Vereinheitlichung des Berliner Landesrechts

(Bd. 18/Dokument Nr. 5)

·         Auswirkung der Vereinigung Berlins auf den Schulbereich

(Bd. 18/Dokument Nr. 6)

·         Protokoll eines Gesprächs in LISUM (Bd. 18/Dokument Nr. 9)

·         Drittes Gesetz über die Vereinheitlichung des Berliner Landesrechts

(Bd. 18/Dokument Nr. 14)

·         Gesetz zur Angleichung der Einkommensverhältnisse im öffentlichen Dienst Berlins (Einkommensangleichungsgesetz – EinkommAngG)

(Bd. 18/Dokument Nr. 21)

 

Die Besonderheit bei den Entwicklungen im Transformationsprozess in Berlin besteht nicht nur darin, dass es sich hier um die neu zu nominierende Hauptstadt des vereinigten Deutschland handelte, sondern auch dass die „Ressourcen“ und Akteure in der Bildung, wie Lehrkräfte, Schüler, Studenten sowie verschiedene Bildungsinstitutionen, nun ohne die Berliner Mauer plötzlich ‚grenzenlos‘ auswählbar bzw. austauschbar wurden. Aus diesem Grund berief die zunächst durch Senat (West-Berlin) und Magistrat (Ost-Berlin) bis zur Gesamt-Berlin-Wahl am 2.12.1990 gemeinsam verwaltete Stadt eine gemeinsame Beratungs-institution, den sogenannten „Bildungsrat“ ins Leben (siehe Bildungschronik unten). Dieser Berliner Bildungsrat spielte eine koordinierende und beratende Rolle für die Bildungspolitik für Berlin vor der Wahl.

 

Nach dieser Übergangphase werden vor allem die genannten Ressourcen im Bildungsbereich neu verteilt bzw. neu geplant, wie das Beispiel der universitären oder wissenschaftlichen Institutionen am deutlichsten zeigt (Dokumente Nr. 49 – 53). Die Institutionen in Westberlin waren bei diesen Überlegungen keine Ausnahmen (Dokument Nr. 49). Die fehlende institu-tionelle und personelle Unterstützung für sonderpädagogischen Grundbedarf in Ostberlin führte zur Entwicklung eines Berlin-Modells (Dokument Nr. 54).

 

 

Chronik des Transformationsprozesses im Bildungswesen und allgemein

(mit Schwerpunkt Berlin)

 

 

Datum

Ereignis

Akteur(e)

Anmerkung

1989

 

 

 

06.05.

Sondierungsgespräche

Theodor Berchem, Präsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) & Hans-Joachim Böhme, Minister für Hoch- und Fachschulwesen der DDR

Thema: wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit zwischen beiden deutschen Staaten.

24.05.

Sondierungsgespräche in Ost-Berlin

Bundesminister für Forschung und Technologie Heinz Riesenhuber & der DDR-Minister für Wissenschaft und Technik Herbert Weiz, SED-Politbüromitglied Günter Mittag

Thema: wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit zwischen beiden deutschen Staaten.

01.06.

Sondierungsgespräche in Ost-Berlin

DDR-Kulturminister Hans-Joachim Hoffmann und Helmut Engler & Minister für Wissenschaft und Kunst des Landes Baden-Württemberg

 

12.07.

Sondierungsgespräche

 

Generalsekretär der Volkswagen-Stiftung der BRD Rolf Möller & Delegation des Ministeriums für Hoch- und Fachschulwesen, DDR

Thema: Hoch- und Fachschulwesen.

05.09.

Gespräche in Bonn

Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft Fritz Schaumann & Staatssekretär im DDR-Bildungsministerium Werner Lorenz

Thema: Bildungspolitische Fragen.

11.09.,
0 Uhr

Öffnung der ungarischen Grenze nach Österreich

Ungarische Regierung

 

ohne Abstimmung mit der DDR-Regierung

01.10.

Erste Reform­forderung im Bildungs­wesen

Neues Forum

Forderung nach „Veränderung der Zulassungs- und Auswahlprinzipien in Erziehung, Wissenschaft und Kultur“

09.10.

Massendemonstration in Leipzig

ca. 70.000 Demonstranten

erste nicht genehmigte Demonstration, die nicht mehr gewaltsam aufgelöst wird

17.10 .
& 20.10.

Rücktritt von Erich Honecker (General­sekretär des ZK der SED) und Margot Honecker (Volks­bildungs­minist. seit 1963)

 

Zum Nachfolger Honeckers als Generalsekretär wird Egon Krenz berufen, der am 03.11. die Reform des Bildungswesens von der Volksbildung über die Berufsbildung bis zur Fach- und Hochschulbildung ankündigt.

03.11.

Plan der Bildungsreform der DDR

Minister für Hoch- und Fachschulwesen Hans-Joachim Böhme

Reformen im Hochschulwesen

05.11.

Plan der Aussetzung des Unterrichtsfaches Wehrerziehung für

das laufende Schuljahr

Volksbildungsminister Günther Fuchs

Im Rahmen der zweiten Runde der 'Sonntagsgespräche über Reformen in der DDR'

09.11.

Berliner Mauerfall (Öffnung vieler Grenz­übergangsstellen nach West-Berlin)

 

Günter Schabowski, Mitglied des Politbüros der SED, erklärt im Rahmen einer Pressekonferenz, im Vorgriff auf ein noch zu erlassendes Reisegesetz könne „ab sofort“ jeder Bürger formlos die Ausreise beantragen.

10.11.

Reformvorschläge, z.B. im Bereich der Volks-bildung, der Berufs-bildung sowie der Fach- und Hochschulbildung

Zentralkomitee der SED

Aufgabe des bisherigen Abitur­bildungskonzeptes und früher beginnende Bildungsgänge an den Erweiterten Oberschulen

13.11.

Wahl von Hans Modrow als neuen Vorsitzenden des Ministerrates

 

Volkskammer der DDR

Modrow wird mit der Bildung einer Regierung beauftragt. Er kündigt am 17.11. eine Reform des Bildungs- und Erziehungswesens an. In verschiedenen Interviews erklären am 19.11. Egon Krenz, Hans Modrow und Oskar Fischer, dass eine Wiedervereinigung Deutschlands nicht zur Diskussion stehe. Am 27.11. wird in Leipzig erstmals auch die Forderung nach Wiedervereinigung laut.

15.11.

Erste Sachgespräche über Reformen im Bildungswesen innerhalb der DDR

(in Ost-Berlin)

Treffen zwischen Vertretern des Ministeriums für Volksbildung, der APW (Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR) und des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR

auf Einladung des Staatssekretärs für Kirchenfragen der DDR, Kurt Löffler. Das SED-Politbüro schlägt am 22.11. einen Dialog am Runden Tisch vor, an dem die Parteien und anderen gesellschaftlichen Kräfte ein neues Wahlgesetz und eine Verfassungsreform erörtern könnten.

23.11.

Einführung der 5-Tage Unterrichtswoche ab Anfang März 1990

Ministerrat der DDR

Auf Anweisung des Ministeriums für Bildung und Jugend wird der Unterricht an Samstagen mit sofortiger Wirkung zum 06.12.1989 ausgesetzt.

28.11.

Zehn-Punkte-Programm zur Überwindung der Teilung Deutschlands

und Europas

Bundeskanzler Helmut Kohl im deutschen Bundestag

Im zweiten Punkt wird eine Vertiefung

der wissenschaftlich-technologischen und kulturellen Zusammenarbeit mit der DDR vorgeschlagen.

30.11.

Förderung der Infrastruktur der Universitäten und Technischen Hochschulen in der DDR über ein Sofortprogramm

Volkswagenstiftung der BRD

 

07.12.

Gespräche in Ost-Berlin

DDR-Kulturminister Dietmar Keller & die West-Berliner Kultursenatorin Anke Martiny

Thema: Kulturbeziehungen.

11.12.

Beschluss von Hilfen zur Stärkung der Infra-struktur des DDR-Bildungs- und Wissen-schaftsbereiches als Ziel ihrer künftigen Tätigkeit

Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) der BRD

 

15.12.

Rechtsvorschriften zur Durchführung des Wehrunterrichts, der vormilitärischen Ausbildung und der Sanitätsausbildung werden aufgehoben

Laut Weisung des Ministers für Bildung und Wissenschaft

 

16.12.

Lothar de Maiziere wird zum Vorsitzenden der CDU der DDR gewählt.

 

 

1990

 

 

 

03.01.

Bestimmung für die Zulassung zum Hoch-schulstudium

Ministerium für Bildung und Jugend (DDR)

Kein schriftliches Bekenntnis zum Staat usw. mehr verlangt. Um 5.400 mehr Zulassungen zum Studium

10.01.

Gespräch über eine Intensivierung der Zusammenarbeit und den Austausch von Lehrmaterialien.

Hans-Heinz Emons (Bildungsminister DDR) & Anke Brunn (Wissenschaftsministerin NRW)

 

11.01.

Erstes Treffen der beiden deutschen Bildungsminister (in Ost-Berlin)

Hans-Heinz Emons (Bildungsminister DDR) & Jürgen Möllemann (BRD)

 

16.01.

Beschluss über die gegenseitige Aner-kennung von Studien-leistungen und den Austausch von Studenten

Hans-Heinz Emons (Bildungsminister DDR) & Barbara Riedmüller-Seel (West-Berliner Senatorin für Wissenschaft und Forschung)

 

06.02.

Änderung des Fremdsprachkurses in Schulen der DDR

 

Neue Möglichkeit geplant, Englisch o. Französisch als Fremdsprache (statt Russisch) auszuwählen. Ab 01.08. zum Schuljahr 1990/91 entschieden sich ca. 80-90% der Schüler für Englisch.

12.02.

Werkstatt für Forschungsförderung in Ost-Berlin

Klaus-Peter Budig (Minister für Wissenschaft und Technik, DDR) & Delegation des Bundesministeriums für Forschung und Technologie

 

21.02.

Ersatz des bisherigen Unterrichtsfaches Staatsbürgerkunde durch das Fach Gesellschafts-kunde in der DDR

 

 

01.03.

Gründung der Rektorenkonferenz der DDR

49 Universitäten und Hochschulen der DDR

Präsident: Dieter Hass (Rektor der HU Berlin)

09.03.

Vereinbarung über eine Zusammenarbeit auf wissenschaftlich-technischem Gebiet

Klaus-Peter Budig (Minister für Wissenschaft und Technik, DDR) & Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft

 

18.03.

Erste freie Wahl zur Volkskammer der DDR

 

 

06.05.

Erste freie Kommunalwahl in der DDR

 

 

10.05

Beschluss über die Anerkennung der in der DDR erworbenen Hoch-schulzugangsberechti-gungen für ein Studium an bundes-deutschen Unis und Hochschulen.

KHK

In zulassungsbeschränkten Studiengängen soll eine Sonder-quote entsprechend dem Bewerber-anteil gebildet werden.

16.05.

Bildung und erste Sitzung der Gemein-samen Bildungs-kommission

Leitung: Beide Bildungsminister, und die Präsidentin der KMK Eva Rühmkorf

U.a. Abschluss des Vertrags über die Lieferung westdeutscher Schulbücher an die Schulen der DDR.

18.05.

Übernahme des bundes-deutschen Ordnungs-rahmens und der Berufs-struktur in der DDR gem. Vertrag über die Schaffung einer Währungs-, Wirtschafts-, und die Sozialunion.

 

 

23.05.

Beschluss der DDR-Regierung

 

Lehrstühle und Dozenturen für Marxismus-Leninismus an Univ. u. Hochschulen werden aufgehoben. Ca. 550 Lehrende werden abberufen.

30.05.

Verordnung über Mitwirkungsgremien und Leitungsstrukturen im Schulwesen

 

Ca. 6.700 Schuldirektoren und stellvertretende Schuldirektoren allgemein- und berufsbildenden Schulen der DDR zum 31.08.1990 abberufen.

Juni

Berliner Bildungsrat erhält den Status einer offiziellen Beratungs­institution der Senats-schulverwaltung

 

Bis Januar 1991 behandelte der Berliner Bildungsrat Struktur- und Organisationsfragen und unterbreitete Vorschläge für die Neugestaltung des Ost-Berliner Schulwesens, partiell aber auch des West-Berliner Schulwesens.

07.06.

Erste Teilnahme des Ministers für Bildung u. Wissenschaft der DDR an der KMK-Sitzung (in Lübeck)

Minister für Bildung u. Wissenschaft der DDR Hans Joachim Meyer

 

21.06.

Zweite Sitzung der Gemeinsamen Bildungs-kommission (in Ost-Berlin)

 

 

27.06.

Das Statut der Akademie der Wissenschaften der DDR (AdW) vom Juni 1984 wird aufgehoben

 

Nach einer Verordnung über die Akademie der Wissenschaften der DDR

10.07.

Gemeinsame Sitzung der DDR-Rektorenkonferenz und des Präsidiums der WRK (in Gosen bei Berlin)

DDR-Rektorenkonferenz & WRK (Westdeutschen-Rektorenkonferenz)

 

10.07.

Gesetz über die Inkraft-setzung des Gesetzes zur Ordnung des Handwerks der BRD in der DDR (IGHwO)

 

 

19.07.

Gesetz über die Inkraft-setzung des Berufs-bildungsgesetzes der BRD in der DDR (IGBBiG)

 

Mit dem IGHwO und dem IGBBiG treten die Kernmaterien des west-deutschen Berufsbildungsrechts bereits zum 01.09.1990 in der DDR in Kraft

22.07.

Verfassungsgesetz über Schulen in freier Träger-schaft

Volkskammer

 

22.07.

Verfassungsgesetz zur Bildung von Ländern in der DDR (Länder­einführungsgesetz)

Volkskammer

Ost-Berlin erhält übergangsweise Länderbefugnisse

29.09.

Gesetz über die Schul-verfassung für die Schulen des Landes Berlin

 

 

29.09.

Gesetz über die Verein-heitlichung des Berliner Landesrechts

 

Es regelte die Übertragung West-Berliner Rechts auf die östliche Stadtbezirke, legte Übergangsfristen fest und bestimmte die Weiter-geltung verschiedener Vorschriften des DDR-Rechts. (Für die allge-meinbildenden Schulen der Ost-Berliner Bezirke galten Teile des DDR-Rechts noch bis zum Ende des Schuljahres 1990/1991)

03.10.

Deutsche Einheit

 

·  Ab 03.10.1990 galten Regelungen des West-Berliner Schulrechts in den östlichen Stadtbezirken, soweit nicht für Ost-Berlin über-gangsweise erlassene Rechtsvor-schriften wie das Schulverfas-sungsgesetz in Kraft waren.

·  Das Berliner Privatschulgesetz ersetzt das von der Volkskammer beschlossene Gesetz über Schulen in freier Trägerschaft.

·  Das West-Berliner Lehrerbil-dungsgesetz trat auch in Ost-Berlin in Kraft.

02.12.

Gesamt-Berliner Wahlen

 

Bis dahin hatte Ost-Berlin nur einen landesähnlichen Status mit Länder-befugnissen. Gemäß Art. 16 EV war Berlin bis dahin durch Magistrat (Ost-Berlin) und Senat (West-Berlin) gemeinsam zu verwalten.

10.12.

Zweites Gesetz über die Vereinheitlichung des Berliner Landesrechts

 

Mit der Sonderregelung für die Schulen in freier, nichtstaatlicher Trägerschaft in Berlin, die hier-durch eine Grundfinanzierung erhielten.

1991

 

 

 

Januar

Landesschulbeirat für Ost-Berlin konstituierte sich

 

Nach dem noch weiter gültigen Ost-Berliner Schulverfassungsgesetz.

01.08.

Das West-Berliner Schulgesetz trat in Ost-Berlin in Kraft

 

 

September

46 Sonderschulen,

8 Hauptschulen,

24 Realschulen,

46 Gymnasien,

54 Gesamtschulen entstanden in Ost-Berlin

 

Schuljahr 1991/92. Der ursprüng-liche Vorschlag vom Berliner Bildungsrat, die Gesamtschule als einzige Schulart für Ost-Berlin (Oktober 1990) wurde damit abgelehnt.

 

 

Quelle für die Bildungschronik:

Fuchs, Hans-Werner. 1997. Chronik bildungs- und wissenschaftspolitischer Entwicklungen und Ereignisse in Ostdeutschland 1989 bis 1996. Hamburg

Fuchs, Hans-Werner. 1997. Bildung und Wissenschaft seit der Wende. Opladen.

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