Im Zentrum der Untersuchung steht die Frage, wie sich königliche Macht in peripheren Institutionen außerhalb der Hauptstadt Babylon manifestierte. Insbesondere soll eine bislang für Babylonien nicht erforschte Strategie königlicher Maßnahmen gegen lokale ‚Klüngelei‘ (aus königlicher Sicht) untersuchet werden, nämlich die Ausnutzung von Konkurrenz und Ressentiments, die sich aus Statusunterschieden ergaben. Auf diese Weise verschafften sich die Herrscher Informationen, die sonst vor ihnen verborgen bleiben würden. Außerdem soll in Zusammenarbeit mit der Forschergruppe die Frage beantwortet werden, ob königliche Macht im Zeitalter der vorderasiatischen Imperien (erstes Jahrtausend v. Chr.) mehr ‚despotische‘ Züge annahm, d.h. vor allem ob sie effektiver wurde im Vergleich zu den Verhältnissen im zweiten Jahrtausend, und wenn ja, welche Gründe dafür ausschlaggebend waren.