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"Mittani – Mittelassyrischer Übergang in Nordwest-Mesopotamien"

Institution:

Freie Universität Berlin
Geschichts- und Kulturwissenschaften

Ansprechpartner/in:
Federico Buccellati
Buccellati

Buccellati
Bildquelle: KFG 2615

Obwohl es sowohl detaillierte Studien zu spezifischen Aspekten der Mittani und Mittelassyrischen Zeit (2. Jahrtausend v.Chr.) gibt als auch einige umfassende Studien, fehlt ein monographischer Vergleich dieser Perioden und ihres Übergangs. Die Ähnlichkeiten zwischen beiden Perioden, in Bezug auf Raum und Zeit, ist überraschend: In wenigen Jahrzehnten änderte sich die politische Lage in der Jezireh dramatisch und das Mittelassyrische Reich übernimmt Kontrolle des Gebietes von den Mittani. Auf der anderen Seite weisen beide Perioden in Bezug auf die materielle Kultur sowie die Mechanismen territorialer Kontrolle starke Unterschiede auf. Die Mittani Hinterlassenschaften beschränken sich auf wenige Monumentalbauten und einige Aspekte materieller Kultur in den Städten, die ansonsten eine Kontinuität der lokalen Traditionen aufweisen. Die Präsenz des Mittelassyrischen Reiches hatte einen größeren Einfluss sowohl auf die Architektur als auch auf andere Aspekte materieller Kultur, was auf ein verteiltes Verwaltungssystem zur territorialen Kontrolle zurück zu fuhren ist.

Ein Vergleich zwischen beiden Kulturen wirft mehrere Fragen auf: Inwieweit ist ein Unterschied der kulturelle Dominanz dieser beiden Staaten für die kontrollierten Städte nachvollziehbar? Steht die Vielfalt der materieller Kultur direkt oder indirekt mit den Mechanismen der politischen Kontrolle im Zusammenhang? Spielt die Menge und Verbreitung von Objekten eine Rolle wie ein Reich, Königreich oder Staat definiert wird? Die Städte, die unter die Herrschaft von Mittani und / oder des Mittelassyrischen Reiches fielen, hatten ihre eigenen lokalen Traditionen und Stile; wie veränderten sie sich unter dem Einfluss der neuen stilistischen Impulse? Die Antworten auf diese und weitere Fragen sind nur durch Vergleiche der materiellen Kultur des Mittani und des Mittelassyrischen Reiches zu finden; wodurch Ähnlichkeiten und Unterschiede aufgespürt werden können.

Das Projekt hat zum Ziel die materielle Kultur des Mitanni und Mittelassyrischen Reiches in seiner Breite und Tiefe zu bearbeiten. Durch die Untersuchung von 64 Standorten mit Material aus beiden Perioden bekommt das Projekt eine breite Basis. Diese Orte werden zu einer Definition der materiellen Kultur des Mittani und Mittelassyrischen Reiches und ihrer räumlichen Ausdehnung herangeführt. Die Unterschiede in der Verteilung sowie die Beziehung zu den lokalen Traditionen bilden die Grundlage, wodurch die oben genannten Fragen beantwortet werden können. Durch die Einbeziehung unveröffentlichtem Materials aus der Grabung von Tell Chuera - eine Siedlung mit sowohl Mittani zeitlichen als auch Mittelassyrischen Schichten - und Tell Fekheriye, bekommt das Projekt seine Tiefe. Eine detaillierte Analyse der Veränderungen zwischen den beiden Perioden an einem Standort mit kontinuierlicher Bebauung kann einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des Übergangs leisten.

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