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"Landschaft" aus Perspektive der Geowissenschaften

Das Landschaftssystem mit seinen einzelnen Komponenten (verändert nach Steinhardt et al. 2012 und Haase et al. 1991)

Das Landschaftssystem mit seinen einzelnen Komponenten (verändert nach Steinhardt et al. 2012 und Haase et al. 1991)

Der Begriff Landschaft wurde bereits während der Anfänge der geographischen Forschung definiert. Alexander von Humboldt beschrieb Landschaft als den ‚Totalcharakter einer Erdgegend‘. Diese frühe Betrachtung des Begriffs war einer ganzheitlich- ästhetischen Sichtweise unterworfen und erfuhr in den darauffolgenden Jahrzehnten einen tiefgreifenden Wandel.

In den Anfängen der Geographie definierte der Begriff Landschaft den Forschungsgegenstand, den es zu beschreiben und das Zusammenspiel seiner unterschiedlichen Bestandteile zu erkennen und zu analysieren galt. Im Jahr 1849 definierte Alexander von Humboldt den Begriff Landschaft als den ‚Totalcharakter einer Erdgegend‘. Diese frühe wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Begriff war einer ganzheitlich- ästhetischen Sichtweise unterworfen, die in den darauffolgenden Jahrzehnten durch einen kausalanalytisch-genetischen Ansatz abgelöst wurde (Steinhardt u.a. 2012).

Seit Mitte des letzten Jahrhunderts wird unter dem Begriff Landschaft in der Regel ein physischer Raum oder ein Ausschnitt der Erdoberfläche verstanden, der durch bestimmte Charakteristiken und Wirkzusammenhänge gekennzeichnet ist: 

„Unter einer geographischen Landschaft [...] verstehen wir einen Teil der Erdoberfläche, der nach seinem äußeren Bild und dem Zusammenwirken seiner Erscheinungen sowie den inneren und äußeren Lagebeziehungen eine Raumeinheit von bestimmtem Charakter bildet und [...] in Landschaften von anderem Charakter übergeht.“  (Troll 1950, 167)."

„Unter Landschaft verstehen wir einen durch einheitliche Struktur und gleiches Wirkungsgefüge geprägten konkreten Teil der Erdoberfläche (Neef 1967, 36).“

„Das Landschaftsökosystem ist ein in der Realität hochkomplexes Wirkungsgefüge von physiogenen, biotischen und anthropogenen Faktoren, die mit direkten und indirekten Beziehungen untereinander einen übergeordneten Funktionszusammenhang bilden, dessen räumlicher Repräsentant die „Landschaft“ ist.“  (Leser 1976; 1991; 1997, 187).“

In der Geographie werden Landschaften also als komplexe Systeme verstanden, die durch Wechselwirkungen zwischen abiotischen und biotischen Faktoren geprägt sind. Dabei wird eine Landschaft in unterschiedliche Subsysteme, sogenannte Sphären, gegliedert (siehe Grafik zum Landschaftssystem):

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