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Prof. Dr. Victoria Eschbach-Szabo: Political Correctness im Japanischen und im Deutschen - Sprache und Wirtschaft

 

Prof. Dr. Victoria Eschbach-Szabo
Universität Tübingen


"Political Correctness im Japanischen und im Deutschen
- Sprache und Wirtschaft"

 

12. Januar 2006

 

Der Begriff der Political Correctness hat sich in den letzten 30 Jahren zu einem geläufigen, von Politikern, Diplomaten, Wirtschaftswissenschaftlern und Medienexperten beinahe modeartig verwandten Begriff entwickelt. Wo immer über Wirtschaft oder Medien gesprochen wird, finden sich Verweise auf sprachliche Diskriminierungsmöglichkeiten, die rechtliche und wirtschaftliche Risiken in sich bergen. In Japan werden ähnlich wie in Amerika und Europa sprachliche Konventionen, vor allem im Zusammenhang mit Geschlechterbeziehungen und gesellschaftlichen Minderheiten, problematisiert. Als Termini für dieses Phänomen werden im Japanischen Political Correctness, PC, sabetsu yōgo oder Antidiskriminierung hansabetsu angewandt. Auch wenn einige Linguisten sich aus theoretischen Gründen dagegen wehren, an der politisch korrekten Normierung der Sprache teilzunehmen, mehren sich auch in Japan die Anzeichen dafür, dass der Bedarf an der sog. Welfare Linguistics (fukushi gengogaku), wie der allzu früh verstorbene Linguist Tokugawa Munemasa diese Richtung genannt hatte, zunimmt, um die schlimmsten Formen der sprachlichen Diskriminierung (gengo saiaku) zu beseitigen.

 

Zur Person:

Frau Professor Eschbach-Szabo unterrichtet seit 1990 am Seminar für Japanologie der Universität Tübingen. Von 1990 bis 1992 hatte sie die Vertretung der Professur für gegenwartsbezogene Japanologie inne. Im Anschluss daran übernahm sie die Professur für Japanische Sprachwissenschaft. Von 1980 bis 1990 war sie Mitarbeiterin der Ruhr-Universität Bochum und unterrichtete Japanische Geschichte. Während dieser Zeit hat sie an einer umfangreichen Bibliographie zu Philipp Franz von Siebold mitgearbeitet.

Der Fokus ihrer gegenwärtigen Forschung beinhaltet Themen wie Political Correctness und Japanisch, aber auch Personenkonzepte und Sprachwandel. Konkret beschäftigt sie sich dabei zum Beispiel mit Personen wie Yonsama, einem Koreaner, der zum japanischen Star avancierte. Auf linguistischer Ebene stellt sie die Lust und Last mit der japanischen Schrift dar, die sie als komplizierteste Schrift der Welt im elektronischen Zeitalter bezeichnet. Ein Schwerpunkt ihrer Tätigkeit liegt auf der europäischen Forschung zur Japanischen Linguistik.