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Prozesse des (kulturellen) Übersetzens

Übersetzen wird in der globalisierten Welt zunehmend nicht mehr nur als Text- und Sprachübersetzung begriffen. Die Vermittlung zwischen Kulturen („Interkulturalität“) impliziert Brechungen, Machtasymmetrien und Verständigungsbedingungen, die ihrerseits genauer in den Blick zu nehmen sind. Dabei wird die Einseitigkeit und Polarisierung in traditionellen Übersetzungsvorstellungen in Richtung auf ein komplexeres Beziehungskonzept überwunden. Besonders erkenntnisreich dürften gerade die in der („westlichen“) Forschung bisher eher vernachlässigten Kulturkontakte und Übersetzungsrichtungen sein, beispielsweise Kultur-Übersetzungen innerhalb Ostasiens oder auch Kultur-Übersetzungen von ostasiatischen Begriffen, Konzepten und methodischen Ansätzen in europäische Kontexte hinein.

Übersetzung ist zugleich eine selbstreflexive Operation des interdisziplinären Arbeitens sowie einer inter- und transkulturellen Öffnung.

Irmela Hijiya-Kirschnereit hat sich mit Problemen des (kulturellen) Übersetzens und seinen kulturtheoretischen und kulturpolitischen Implikationen in zahlreichen Arbeiten befaßt. (vgl. das Literaturverzeichnis)

Als Beispiele seien hier genannt: “Das Schweigen der Wörter: Einige Bemerkungen zur Diskussion um übersetzte Begriffe als Eurozentrismus-Indikatoren in den japanischen Sozialwissenschaften”. In: Nachrichten der Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens, 143 (1989), S. 29–34. “Japanologie and its ‘Teutonicisms’: Reflections on a ‘National’ Approach in Japanese Studies”. In: Othernesses of Japan: Historical and Cultural Influences on Japanese Studies in Ten Countries. Ed. Harumi Befu und Josef Kreiner. (Monographien aus dem Deutschen Institut für Japanstudien, 1). München: Iudicium, 1992, S. 171–185. “Meiji jidai no chishikijin-tachi ni taisuru Yōroppa kindai no yakuwari – Tayama Katai no ‘Futon’ o rei to shite”. [Die Rolle der europäischen Moderne für die Intellektuellen der Meiji-Zeit: Dargestellt am Beispiel von ‚Futon’.] Bunka no hon’yaku kanōsei. [Möglichkeiten der Kulturübersetzung] Hg. Ōhashi Ryōsuke. Kyōto: Jinbun shoin, 1993, S. 235–242. “Nihon bungaku no hon’yaku wa fukanō ka?” [Zur Frage der Übersetzbarkeit japanischer Literatur]. Gunzō, 11 (1994 ), S. 182–190. (Hg.) Eine gewisse Farbe der Fremdheit: Aspekte des Übersetzens Japanisch-Deutsch-Japanisch. (Monographien aus dem Deutschen Institut für Japanstudien, 28) München: Iudicium, 2001. “InterPluriMultiPost: Von Disziplinen und Wissens‚kulturen‘”. In: Voßkamp, Wilhelm (Hg.): Ideale Akademie: Vergangene Zukunft oder konkrete Utopie? Berlin: Akademie Verlag, 2002, S. 47–57. Vorwort, in: Japanstudien 15: Schwerpunktthema „Missverständnisse in der Begegnung mit Japan“. München: Iudicium 2003, S. 9-14. Hermes and Hermès: Othernesses in modern Japanese literature. In: Representing the Other in Modern Japanese Literature: A Critical Approach. Ed. Rachael Hutchinson and Mark Williams. London, New York: Routledge, 2006, S. 19-37.