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Die Medialisierung der Aktionskunst von Joseph Beuys. Prozesse, Verfahren und Institutionen einer Re-Dimensionierung

Institution:

Kunsthistorisches Institut

Mitarbeiter/innen:
Förderung:
Fritz Thyssen Stiftung
Projektlaufzeit:
01.01.2011 — 31.12.2012

Kurzbeschreibung:

Die eng an die Person, den Körper und das Handeln des Künstlers gebundene Aktions- oder Performancekunst der Sechziger- und Siebzigerjahre ist in mehrfacher Hinsicht angetreten, konventionelle Vorstellungen von und Umgangsweisen mit Kunst radikal zu verändern. So sollte zum einen das Bild im Sinne des autonomen Tableaus suspendiert werden. Und zum anderen sollten für überkommen befundene Institutionalisierungsinstanzen wie das Museum verlassen werden, um neue, umfassendere Formen von Öffentlichkeit zu generieren und Kunst nicht länger unter mehr oder minder starren Vorgaben auszustellen, sondern als soziale Praxis zu etablieren. Paradoxerweise jedoch hat auch und gerade die Performance- und Aktionskunst jener Jahre in Form von Fotografien sowie Film-, Video- und Fernsehaufzeichnungen eine umfangreiche Bildproduktion in Gang gesetzt, die längst in die Museen zurückgekehrt ist: Sprechen wir heute über Aktionen und Performances, so sprechen wir neben erhaltenen Partituren oder Augenzeugenberichten vor allem über Bilder, werden also notwendig zu Zeugen zweiter Ordnung, was unser Wahrnehmen und Klassifizieren der in Rede stehenden Kunstformen maßgeblich konditioniert. Die zentrale Fragestellung des Projektes zielt deshalb auf die Bedingungen und Funktionsweisen, welche die Medialisierung von Performancekunst einerseits und die Rückverlagerung von Öffentlichkeit etwa aus dem modernen Massenmedium Fernsehen in den Museumskontext andererseits bestimmen. Exemplarisch untersucht wird dies an einer für das 20. Jahrhundert paradigmatischen Künstlerfigur, nämlich an Joseph Beuys oder genauer am Bestand des in Berlin angesiedelten Joseph Beuys Medien Archivs, das etwa 330 Positionen audiovisuellen Materials umfasst.

 

Das Forschungsprojekt ist eine Kooperation der Freien Universität Berlin mit dem Joseph Beuys Medien Archiv im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Staatliche Museen zu Berlin.