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Hans Daniel Greiser

Hans Daniel Greiser

1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen

Hans Daniel Greiser [Greser]

Priester; Pfr., Superintendent; luth.; verh.

1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort

* 06. 12. 1504 Weilburg/Lahn, Gft. Nassau-Saarbrücken

† 29. 09. 1591 Dresden

1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession

Vater Conrad aus Oberbiel Schuster, Mutter Anna Fischer Tochter eines Fischers; wuchs bei seinem Großonkel Johann Greiser (gest. 1531) auf, der in Weilburg Stiftsdekan war; 1519 auf einer Wallfahrt nach Trier mit JG erste Weihe, dann Schule in Butzbach, Kassel (zwei Jahre), Gotha (ein Jahr), Erfurt; 1521 o. später Rückkehr nach Weilburg; durch seinen Großonkel erlangte er eine Pfründe am Weilburger Stift; weitere Weihen einschl. Subdiakonat; Studium in Mainz, ebd. 1526 Priesterweihe, Primiz in Weilburg, Pfr. in Edelburg bei Weilburg; durch den ev. Prediger Erhard Schnepf in Weilburg zum Protestantismus bekehrt und in orientalischen Sprachen unterrichtet, Pate v. dessen Tochter; dann theologisches und jur. Studium in Mainz und Marburg, dort Bekanntschaft mit Hessus; 1531 Rückkehr nach Weilburg und Heirat; 1534 Pesttod der Frau und Geschwister, in dieser Ehe ein Sohn Hieronymus; 1532 Pastor in Gießen, 1536 zweite Heirat mit Katharina N.N., in dieser Ehe mehrere Kinder; in Gießen Beratung über Kirchenzucht, Konflikte mit Landgf. Philipp wg. dessen Doppelehe; 1542 v. Hz. Moritz v. Sachsen zum Pfr. und Superintendenten in Dresden berufen, Hofprediger v. Kurf. August, Teilnahme an zwei Reichstagen; 1574 Pate f. ein Kind des Kurf. August; 1580 Assessor des neuerrichteten Ober-Konsistoriums; 1586 Tod der zweiten Frau, in dieser Ehe drei Töchter und zwei Söhne; dritte Heirat mit N.N.; Superintendent an der Kreuzkirche bis 1589, dann wurde er abgesetzt und verlor seine geistl. Ämter (er war der Schwiegervater Nicolaus Selneckers) zugunsten eines ref. Nachfolgers mit der Begründung, er sei ein „senex loquax“; Werke: Postille (1567), 51 Bußpredigten (1570), Autobiographie (1587)

1.4. Literatur zur Person

Jöcher 2 (1750) 1173; ADB 9 (1879) 641 (C. Brockhaus) sv Greser (ohne Angaben zur Familie); NDB 7 (1966) 49f. (Franz Lau) sv Greser; Chr. Schlegel, Kurtze ... Lebens-Beschreibungen der ... in Dreßden gewesenen Herren Superintendenten. Dresden 1697(-98), 1-104; Fortgesetzte Sammlung von Alten und Neuen Theologischen Sachen (oder s. Altes und Neues aus dem Schatz theologischer Wissenschaften). Leipzig 1725, 537-542 (nach der Autobiographie); M. JOH. MATTHIÆ Großen Historisches LEXICON Evangelischer Jubel-Priester. (...) Nürnberg 1727, 138-141 (140f. Autobiographie erwähnt); Georg Müller, Quellenstudien zur Gesch. der sächs. Hofprediger. In: Zs f kirchl Wissenschaft und kirchl Leben 8 (1887) 180-197 (Auswertung älteren Archivmaterials); Franz Wilhelm Dibelius, Die Dresdner Superintendenten: Daniel Greiser, zweiter Dresdner Superintendent 1542-1591. In: Beiträge zur sächs Kirchengesch 15 (1900-1901) 278-301: 281-301; Otto Clemen, Zur Biographie Daniel Gresers. In: ebd. 20 (1906) 248-252; Heinrich Butte, Daniel Greisers, eines Hessen in Sachsen erfülltes Leben. In: Jb der hessischen Kirchengesch Vereinigung 2 (1950/51) 144-171 (Lit.); Thomas Klein, Der Kampf um die Zweite Reformation in Kursachsen, 1586-1591. (= Mitteldeutsche Forschungen 25). Köln/Graz 1962, 84. 96f.; Günther Wartenberg, Landesherrschaft und Reformation. Moritz von Sachsen und die albertinische Kirchenpolitik bis 1546. (= Arbeiten zur Kirchengesch 10). Weimar 1988, 114-117

2.1. Quelle: benutzte Edition

HISTORIA Vnd beschreibunge des gantzen Lauffs vnd Lebens/ wie nemlich ich DANIEL GREISER, Pfarrer und Superintendens in Dreßden/ meinen Curriculum vitae, vom 1504. Jare an/ bis ins jtzo lauffende 1587. Jar/ als nun mehr ein 83.järiger/ durch Göttliche gnad geführet habe/ Von mir selbsten für meinem seligem ende schlecht vnd einfeltig den guthertzigen/ so dessen gerne wissenschafft tragen möchten/ zusammen bracht. DRESDAE 1587 (Air abweichende Überschrift: HISTORIA Vnd beschreibunge des gantzen lauffs vnd lebens / des Achtbarn / Ehrwirdigen vnd Wolgelahrten Herrn Daniel Gresers / Pfarrhers vnd Superintendent in der Churfürstlichen Stadt Dreßden)

2.2. Beschreibung der Edition, Bemerkungen

v. Autor hg. Orig.-Druck

2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition

Klein (s.o. 1.4.) 96f. („Die Absetzung Greisers konnte leicht damit begründet werden, daß er bereits ein senex loquax sei. Seine Autobiographie aus dem Jahre 1587 zeigt, daß dieser Vorwurf nur zu sehr gerechtfertigt war.“); Lorna Susan Bloom, German Secular Autobiography. A Study of Vernacular Texts from circa 1450 to 1650, Ph. D. thesis Univ. of Toronto 1983, 279-299; Hans Rudolf Velten, Das selbst geschriebene Leben. Eine Studie zur dt. Autobiographie im 16. Jahrhundert. (= Frankfurter Beiträge zur Germanistik 29). Heidelberg 1995, 110-116; Jancke (2002) 103-105 (Patronage). 193-196. 204f. (Rezeptionskreise)

2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen

-

3.1. Abfassungszeit

1587

3.2. AdressatInnen

Kurf. Christian v. Sachsen (seit 1586 Kurf., vorher August 1553-86; berufen durch Moritz, der seit 1541 Hz. war); Pastoren v. Dresden und auf dem Land; ausdrückl. nicht f. „einfeltige(n) vngelerten vnd gemeine(n) Manne“ geschrieben (Grund: keine doctrinalia enthalten, gelegentlich lat. verwendet)

3.3. Funktion der Quelle

eigene Herkunft, Bildung, Ämter, Aktivitäten beschreiben, eigene Leistung und Gottes Führung zeigen, Exempel und Ansporn zu fleißiger Arbeit f. Pfarrer bieten, den Pfarrern einen Dienst leisten, die eigene Anstellung in Dresden als Folge der Berufung durch den Fst. zeigen und dadurch den Vorwurf des Hineindrängens in Land und Stelle zurückweisen, durch Aufweis der eigenen Leistungen und Verdienste (45 Jahre sächs. Dienstzeit) die Altersversorgung sichern

3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.

gedr. nach Absicht des Verf. zur Erreichung der intendierten Adressaten

4.1. Berichtszeitraum

1504-1587

4.2. Sprache

dt. und gelegentlich lat.

4.3. Form der Quelle

Ich-Form, Prosa; Berufsanweisung f. Pfr.; Abschluss: Predigt Palmsonntag 1574, Leichenpredigt f. Hz. Moritz 1553; Vorbilder: Biographien „fürtrefflicher Menner“, z.B. diejenigen Plutarchs, erwähnt auch Luthers Absicht zum Verfassen einer Autobiographie

4.4. Inhalt

Bildungsweg, Studien, luth. Ansichten, Gemeinde in Gießen, Alltag in Dresden, Morgen- und Abendgebete, Teilnahme an Reichs- und Landtagen

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