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Hieronymus Fröschel

Hieronymus Fröschel

1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen

Hieronymus Fröschel

Dr. iur.; Anwalt; Stadtschreiber und Advokat in Augsburg und Donauwörth; Syndikus und Advokat der fränkischen Reichsritterschaft; Kanzler des Mgf. v. Ansbach; luth.; verh.

1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort

* 15. 09. 1527 Innsbruck (?)

† 28. 11. 1602 Augsburg

1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession

Vater Stadtarzt v. Augsburg; bis 1538 bei seinem Großvater mütterlicherseits, Georg Schober, in Ingolstadt erzogen, 1538 Immatrikulation an der Univ. Ingolstadt, aber kurz danach Übersiedlung zu den Eltern; infolge des mütterlichen Einflusses wird die Familie prot.; 1541 bei Sixt Birk in Augsburg in Kost; auf Kosten Anton Fuggers als Mäzen (Bildungspatronage!) studiert er ab 1543 in Ingolstadt zunächst Med., dann Jura; Unterricht im Fechten und Lautenschlagen; 1550 in Diensten der Fugger; Herbst 1550 bis Mai 1552 Praktikum am Reichskammergericht in Speyer; im Herbst 1552 auf Fuggers Kosten nach Bologna, wofür er sich den Fuggern verpflichten muss; dort lernte er It.; 1555 Promotion zum Dr. iur. in Ferrara, Reisen in Italien; bis Herbst 1557 Teilnahme an einem Fugger-Prozess in Nürnberg, dann Rückkehr und Lossprechung v. Obligationen; 1557 Erwerb des Augsburger Bürgerrechts und Heirat, infolge der patrizischen Herkunft seiner Frau erhielt er ebenfalls Zugang zu diesen Kreisen (Mehrer der Ges.); verschwägert mit dem Augsburger Bürgermeister Hans Fronmiller (Seitz-Netz); sechs Kinder; 1559 Hauskauf und Arbeit als freier Rechtsanwalt; 1567 städt. Gerichtsschreiber und Advokat auf Protektion der Fugger hin; 1567 Tod der Frau, durch Konkurs des älteren Bruders Stephan schwere finanzielle Verluste; 1573 Heirat mit einer Nichte seiner ersten Frau (in Augsburg verboten wg. Verwandtschaft) und Advokat v. Donauwörth, in dieser Ehe nochmals 13 Kinder; 1577 bis Dez. 1578 Kanzler des Mgf. Georg-Friedrich v. Ansbach; ab 1579 Syndikus und Advokat der fränkischen Reichsritterschaft Orts Odenwald, Sitz in Hall am Kocher; 1583 Übersiedlung nach Obersontheim; 1587 Augsburger Stadtadvokat; enge Kooperation mit Katholiken u.a. im Kalender- und Vokationsstreit (1583-91), deswegen Kritik v. prot. Seite; 1599 Tod der zweiten Frau

1.4. Literatur zur Person

Friedrich Roth, Der markgräfliche Kanzler Dr. Hieronymus Fröschel und sein Bericht über seine Kämpfe gegen die Konkordie und die Ansbacher Konkordisten (1577 und 1578). In: Beiträge zur bayerischen Kirchengesch 17 (1911) 49-70. 105-123; ders., Der Augsburger Jurist Dr. Hieronymus Fröschel und seine Hauschronik von 1528-1600. In: Zs des Hist Vereins f Schwaben und Neuburg 38 (1912) 1-82; Bosls Bayerische Biographie. [Hauptbd.] 8000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten. Hg. v. Karl Bosl. Regensburg 1983, 227 (Joachim Jahn); Katarina Sieh-Burens, Oligarchie, Konfession und Politik im 16. Jahrhundert. Zur sozialen Verflechtung der Augsburger Bürgermeister und Stadtpfleger 1518-1618. (= Schriften der Philos Fakultäten der Univ Augsburg, Hist.-sozialwissenschaftliche Reihe, 29). München 1986, 82 + Anm. 395 (Testamentszeugenschaft HFs 1597 f. Ulrich Walter im Welser-Netzwerk). 194 + Anm. 615-617 (u.a. Protektion der Fugger beim Gerichtsschreiberamt 1567)

2.1. Quelle: benutzte Edition

nicht ed., ausführliche Zitate bei Roth (s.o. 1.4.); Roth meint, wg. der am Anfang fehlenden 50 Blätter könne die Hs. nicht ed. werden (2 Anm. 1), ferner fehlten viele der von 51-716 nummerierten erhaltenen Blätter; Beschreibung der Hs. 1f. (Autograph); keine Angaben zu Inhalt und Berichtszeitraum des erhaltenen Teils der Chronik; Zitate aus der Hs. ohne Stellenangabe; biogr. Informationen ohne Nachweis

2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition

Roth (s.o. 1.4.) 69-74, zur Überlieferungsgesch. ebd. 1 und Anm. 1; vgl. Dr. L. Götze, Die archivalischen Sammlungen auf Schloss Miltenberg in Bayern. In: Archivalische Zeitschrift 2 (1877) 146-203, zur Hs. ebd. 167 Nr. 14, 171 Nr. 17

2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen

-

3.1. Abfassungszeit

unklar

3.2. AdressatInnen

Kinder

3.3. Funktion der Quelle

Kinder sollen Gesch. ihrer Eltern und Verwandten sowie eigene Biographien ersehen können

3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.

hsl.; nach dem Autor besaß zunächst sein zweiter Sohn Friedrich (* 1560) die Hauschronik; Ort der Hs. 1912: Staatsarchiv Marburg

4.1. Berichtszeitraum

unklar

4.2. Sprache

dt. mit lat. Einsprengseln

4.3. Form der Quelle

Ich-Form; tagebuchartig, streng chronol.; enthält Berichte über eigene Reisen, Biographie des Vaters u.a. Verwandter, Gedichte, Briefe, Rechnungsbuch, eigenen Bilderschmuck des Autors, eingeklebte Holzschnitte und Kupferstiche

4.4. Inhalt

häusliche Ereignisse, eigene Erlebnisse, Kinder-Lebensläufe, Geburts- und Todesfälle im weitesten Kreis der Familienangehörigen und Freunde; Berichte über die eigenen Reisen; Buchführung über alle Einnahmen und Ausgaben; wichtige pol. Ereignisse, Ereignisse aus dem Leben v. Freunden und zeitgesch. Persönlichkeiten, Naturereignisse; am Jahresschluss jwl. Bilanz der Augsburger Geburten, Tode und Heiraten sowie Notiz über Vorkommen eines Reichstages und einer Sonnen- o. Mondfinsternis; Deutung v. Naturbeobachtungen als (neg.) Zeichen

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