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Neuberufene am Fachbereich

News vom 31.10.2016

Neuberufene am Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften 

Herzlich Willkommen!

Berufen im Wintersemester 2016/17

[Konrad Hirschler (links), Susanne Gödde (mitte), Urs Matthias Zachmann (rechts)]

Konrad Hirschler studierte Geschichte und Islamwissenschaft an den Universitäten Hamburg, Bir-Zeit und London (SOAS). Im Jahre 2003 schloss er seinen PhD in African/Asian History an der SOAS zur mittelalterlichen arabischen Geschichtsschreibung ab, der mit dem Leigh Douglas Memorial Prize ausgezeichnet wurde. Zwischen 2003 und 2007 war er als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Islamwissenschaft an der Universität Kiel tätig und wechselte dann an die SOAS, wo er zuletzt Professor of Middle Eastern History war.

Konrad Hirschlers Forschungsschwerpunkt ist die Kultur- und Sozialgeschichte des Nahen Ostens zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert. In den letzten Jahren hat er in erster Linie zur Lese-, Buch- und Bibliotheksgeschichte Syriens gearbeitet. Hierzu hat er u.a. die Monographien The Written Word in the Medieval Arabic Lands: A Social and Cultural History of Reading Practices (ausgezeichnet mit dem Buchpreis der British Society for Middle Eastern Studies) und Medieval Damascus: Plurality and Diversity in an Arabic Library (gefördert mit einem Mid-Career Fellowship der British Academy) veröffentlicht. Derzeitig arbeitet er hauptsächlich zur materiellen Kultur arabischer Manuskriptkulturen. Eines seiner Projekte hierbei ist die digitale Rekonstruktion von Damaszener Rechtsdokumenten, die Kopisten im späten Mittelalter zerschnitten, um sie für die Produktion neuer Manuskripte zu verwenden. Die Erforschung dieses mittelalterlichen „Recycelns“ erlaubt vollkommen neue Einblicke in die zeitgenössische Rechtskultur und in vormoderne Praktiken der Archivierung von Dokumenten.

Susanne Gödde ist seit dem Wintersemester 2016/17 Professorin am Institut für Religionswissenschaft. Sie hat Griechische Philologie, Germanistik und Klassische Archäologie studiert und wurde 1999 mit einer Arbeit über Asyl-Rituale in Epos und Tragödie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster promoviert (Das Drama der Hikesie. Ritual und Rhetorik in Aischylos’ Hiketiden). Während ihrer Promotion erweiterte sie das Spektrum ihrer Fächer durch die Kulturwissenschaftliche Anthropologie (an der Universität Paderborn), dann, seit dem Jahr 2000, durch die Religionswissenschaft. Von 2000-2006 war sie als Habilitandin und wissenschaftliche Mitarbeitern am Institut für Religionswissenschaft der FU Berlin tätig. Mit ihrer Habilitation über „euphêmia“ – ein Konzept zur Beschreibung von religiösen Redenormen und Sprachtabus – erhielt sie 2006 an der FU die venia legendi für Griechische Philologie und Religionswissenschaft. Von 2008 bis 2016 war Susanne Gödde Professorin an der LMU München, zuletzt für Griechische Philologie und Religionswissenschaft der Antike. Susanne Gödde lehrt und forscht über antike Mythologie und moderne Mythentheorien, über Opfer in antiker Praxis und moderner Kulturtheorie sowie über literarische Transformationen religiöser Phänomene, insbesondere in der griechischen Tragödie, aber auch in der modernen Literatur. Am Institut für Religionswissenschaft wird sie in Zukunft sowohl den Bereich ‚Antike Religion(en)‘ vertreten als auch Forschungen zur modernen Religionstheorie betreiben. Derzeit arbeitet sie an einer Einführung in die griechische Mythologie sowie an der Herausgabe eines Sammelbandes zu Jean-Pierre Vernant. In Vorbereitung sind Forschungsprojekte zu ‚Opfer und Gewalt‘ sowie zu aitiologischen Mythen.

Urs Matthias Zachmann ist seit Oktober 2016 Professor für Kultur und Geschichte des Modernen Japan am Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin. Er studierte an den Universitäten Hannover und Heidelberg im Parallelstudium Rechtswissenschaften (1. Staatsexamen Baden Württemberg 1998) sowie Japanologie und Sinologie (M.A. Heidelberg 2000). Nach der Ausbildung als Rechtsreferendar (2. Staatsexamen mit Prädikat, Hessen 2002) promovierte er im Jahre 2006 an der Universität Heidelberg mit einer Arbeit über die chinesisch-japanischen Beziehungen der späten Meiji-Zeit. Zwischen 2006 und 2010 war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Japan-Zentrum der LMU München tätig. Im Jahre 2010 erfolgte dort die Habilitation im Fach Japanologie mit einer geistes- und rechtsgeschichtlichen Untersuchung des Völkerrechtsdiskurses in Japan in der Zwischen- und frühen Nachkriegszeit (1919-1960). Nach einer Professurvertretung an der Universität Heidelberg im Bereich Geschichte Japans (2010-2011) wurde er im Oktober 2011 auf den neugegründeten Handa Chair of Japanese-Chinese Relations der Universität Edinburgh berufen. Während seiner fünfjährigen Tätigkeit in Edinburgh gründete und leitete er den MSc in East Asian Relations und war 2012-2015 Head of Department für den Bereich Ostasienwissenschaften. Längere Forschungsaufenthalte verbrachte er an den Universitäten Harvard, Tokyo, Waseda und Seikei (Tokyo).

Die Schwerpunkte seiner Forschungstätigkeit liegen im Bereich der politischen Ideen- und Kulturgeschichte des modernen Japan, der Rechtsgeschichte sowie der Geschichte der internationalen Beziehungen Japans in Ostasien. Im Mittelpunkt stehen kulturelle Transferprozesse in verschiedenen Einzel- und Fachdiskursen, die strategische Umdeutung politischer Ideen und kultureller Institutionen in den Modernisierungsdebatten und Selbstbehauptungsdiskursen Japans, sowie die Frage nach den praktischen Konsequenzen dieser Prozesse in den Außenbeziehungen Japans, insbesondere zu Ostasien. Er veröffentlichte u.a. China and Japan in the Late Meiji Period: China Policy and the Japanese Discourse on National Identity, 1895-1904 (2009/2011, ausgezeichnet mit dem JaDe-Preis 2010) sowie Völkerrechtsdenken und Außenpolitik in Japan, 1919-1960 (2013).


Berufen im Sommersemester 2016

[Joachim Rees (links) und Alberto Cantera (rechts)]

Joachim Rees studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Neuere Geschichte an den Universitäten Köln, Bonn und London (Courtauld Institute). 1997 wurde er an der Universität Köln mit einer auf Forschungsaufenthalte in Paris gestützten Dissertation über den französischen Kunsttheoretiker, Antiquar und Schriftsteller Comte de Caylus (1692-1765) promoviert. Nach dreijähriger Tätigkeit als Mitarbeiter des Wallraf-Richartz-Museums/Fondation Courboud in Köln folgte 1999 der Wechsel zum Forschungszentrum Europäische Aufklärung in Potsdam, wo er als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter an einem interdisziplinären Erschließungsprojekt zu Reisetagebüchern des 18. Jahrhunderts mitarbeitete. 2003 kam er mit einem DFG-Projekt zu mobilen zeichnerischen Praktiken an das Kunsthistorische Institut der Freien Universität, wo er als wissenschaftlicher Mitarbeiter (zuletzt am Lehrstuhl Prof. Werner Busch) tätig gewesen ist. 2011 erfolgte die Habilitation am Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften mit einer vergleichenden Studie zu Formen und Funktionen des Zeichnens im Kontext europäischer Forschungsreisen 1770-1830 (erschienen 2015 unter dem Titel "Die verzeichnete Fremde"). Nach einer Professurvertretung an der Universität Bielefeld, kehrte er 2012 an die Freie Universität zurück, wo er seitdem als Teilprojektleiter und stellv. Sprecher der DFG-Forschergruppe "Transkulturelle Verhandlungsräume von Kunst" tätig ist. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich des transregionalen Kultur- und Kunsttransfers der Frühen Neuzeit/Frühmoderne, der Wissensgeschichte des Zeichnens und der politischen Ikonographie.

Alberto Cantera ist seit Mai 2016 Professor für Iranistik an der FU Berlin. Er studierte Klassische Philologie an der Universität Zaragoza (Spanien). Zwischen 1991 und 1995 besuchte er die Institute für Indogermanistik, Indologie und Iranistik an der FU und an der Universität Wien. 1998 promovierte er an der Universität Salamanca mit einer Dissertation über die Pahlavi-Übersetzung des Avesta. Zwischen 2000 und 2002 arbeitete er am Institut für Iranistik der FU Berlin an einem von der DFG geförderten Projekt über die awestische und Pahlavi-Version eines Textes über Reinheitsvorschriften. Seit 2002 ist er erst Junior Professor und dann seit 2008 Professor an der Universität Salamanca. Als Gastprofessor ist er unter anderem an der École Pratique des Hautes Études und am Collège de France gewesen.

Sein Forschungsschwerpunkt liegt in der philologischen Bearbeitung der zoroastrischen Texte, insbesondere der awestischen und mittelpersischen. Seit zehn Jahren ist er mit der Suche, Sammlung und Digitalisierung awestischer Handschriften beschäftigt, die dann online im Avestan Digital Archive (http://www.avesta-archive.com) veröffentlicht werden. Es wurden ca. 150 Handschriften digitalisiert und mehr als 70 sind schon online zugänglich. Besonders erfolgreich war die Suche im Iran. Bisher basierte die awestische Philologie fast ausschließlich auf indischen Handschriften. Jedoch sind in den letzten Jahren mehr als fünfzig iranische Handschriften aufgedeckt worden, welche die Existenz zweier (zum Teil) unabhängigen Überlieferungslinien für die awestischen Texte ans Licht gebracht haben.

Die meisten Handschriften enthalten die Beschreibung einer ganzen Reihe von Ritualen in awestischer Sprache, die zum Teil heute noch von den zoroastrischen Gemeinden zelebriert werden. Bis vor kurzem wurden solche Rituale als Ergebnisse einer sekundären Verwendung awestischer Texte aufgefasst, die für andere Zwecke verfasst wurden. Zusammen mit anderen Forschern wie Jean Kellens hat er zeigen können, dass diese Rituale jedoch der ursprüngliche Sitz im Leben der meisten awestischen Texte sind. Durch die Analyse der awestischen, mittelpersischen und neupersischen Quellen ist heute eine Untersuchung über die Gestalt, Verwendungszwecke und Entwicklung dieser Ritualen über mehr als 2500 Jahre möglich. Diese neue Lektüre der awestischen Texte bietet ein neues Bild des ältesten Zoroastrismus und auch der Religion der Achämeniden.

Elena Meyer-Clement ist seit Februar 2016 Juniorprofessorin für Sinologie/China Studies an der Graduate School of East Asian Studies (GEAS) der FU Berlin. Sie studierte Sinologie, Politikwissenschaft und Philosophie an den Universitäten Hamburg und Nanjing (VR China) und wurde 2013 an der Universität Tübingen mit einer Arbeit über das Verhältnis von Regierung und Privatwirtschaft in der chinesischen Film- und Musikindustrie promoviert. Die Arbeit wurde durch ein Kurzstipendium des DAAD und ein Graduiertenstipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung gefördert. Sie erschien kürzlich unter dem Titel “Party Hegemony and Entrepreneurial Power in China. Institutional Change in the Film and Music Industries” bei Routledge.

Nach ihrem Magisterabschluss war Elena Meyer-Clement als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Greater China Studies (Prof. Dr. Gunter Schubert) an der Universität Tübingen tätig. Ab Mai 2010 war sie Mitarbeiterin im BMBF-Kompetenznetz „Regieren in China“ und führte ein Postdoc-Projekt zu den Urbanisierungsstrategien lokaler Kader in ländlichen Regionen durch. Ihre Feldforschung führte sie in verschiedene Provinzen Chinas, wo sie in Interviews mit Kreis- und Gemeindekadern deren strategisches Handeln bei der Umsetzung urbanisierungspolitischer Vorgaben erfragte.

Neben dem Verhältnis von chinesischem Parteistaat und Privatwirtschaft und der chinesischen Kulturpolitik bildet der politische und wirtschaftliche Umbau des ländlichen Raums der Volksrepublik China auch weiterhin einen Schwerpunkt von Elena Meyer-Clements Forschung. Sie beschäftigt sich dabei insbesondere mit den politischen Steuerungsprozessen beim Bau neuer semi-urbaner Siedlungsformen und der administrativen Integration von Stadt und Land sowie dem Wandel lokaler Politik im Urbanisierungsprozess.

Christian Meyer ist seit April 2016 Professor für Geschichte und Kultur des vormodernen China. Er studierte Sinologie, Religionswissenschaft und Theologie in Göttingen, Marburg und Taichung. 2003 schloss er die Promotion (summa cum laude) an der Universität Erlangen-Nürnberg mit einem Thema "Ritendiskussionen am Hof der Nördlichen Song-Dynastie (1034-1093)" ab. Von 2003 bis 2011 war er als Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Leipzig tätig. Nach mehreren Forschungsaufenthalten u.a. an der Academia Sinica (Taipei) und der Chinese University of Hong Kong habilitierte er sich im Jahr 2012 mit einem Thema zur Rezeption der Religionswissenschaft in China zwischen 1890 und 1949, für die er den Habilitationspreis des Universitätsbundes der Universität Erlangen-Nürnberg erhielt. Im akademischen Jahr 2012-13 befand er sich als Member am Institute for Advanced Study in Princeton. Nach einer Lehrstuhlvertretung im Fach Religions- und Missionswissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg und der Projektkoordination des Research Clusters "The (Un)Making of the Religious" an der Universität Göttingen war er zuletzt Assistant Professor (Tenure Track) for East Asian Religions an der University of Copenhagen.

Thematisch liegen seine Forschungsschwerpunkte in Bereich der Religionen in China. Aktuell beschäftigt er sich mit Fragen der Transformation des religiösen Feldes im modernen China im Kontext der Globalisierung seit dem 19. Jh. Er ist Mitorganisator und Initiator eines internationalen Netzwerks zum gleichen Thema, aus dem u.a. der Sammelband " Globalization and the Making of Religious Modernity in China: Transnational Religions, Local Agents, and the Study of Religion, 1800-Present" (Brill, 2014) hervorging. Weitere Schwerpunkte umfassen konfuzianische Ritendiskurse, den (Neo)Konfuzianismus der Song-Zeit, Mission und Christentum in China, Falun Gong sowie die aktuelle Religionspolitik der VR China.

Er ist außerdem Research Associate am Religionsdepartment der Chinese University of Hong Kong (seit 2003), Guest Researcher am Institute of Sino-Christian Studies (ISCS) (seit 2009) sowie Co-Sprecher des AK "Religion und Politik" der Deutschen Vereinigung für Religionswissenschaft.

Berufen im Wintersemester 2015/16 

Alexander Schunka studierte Neuere Geschichte, Historische Hilfswissenschaften und Geschichte/Kultur des Nahen Orients an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er im Jahr 2004 mit einer Untersuchung über Zuwanderung im frühneuzeitlichen Kursachsen promoviert wurde.  2015 erfolgte die Habilitation (Neuere und Neueste und Europäische Geschichte) an der Universität Stuttgart. Nach Stationen als Projektmitarbeiter im Münchener Sonderforschungsbereich „Pluralisierung und Autorität“ (2001-2004), Assistent am Historischen Seminar der Universität Stuttgart (2004-2009), Juniorprofessor für Wissenskulturen der europäischen Neuzeit am Forschungszentrum Gotha (2009-2015), einer Professurvertretung an der Ruhr-Universität Bochum sowie verschiedenen Forschungsstipendien hat er im August 2015 eine Professur für Geschichte der Frühen Neuzeit am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität angetreten. Seine Forschungsinteressen liegen in der frühneuzeitlichen Kultur- und Religionsgeschichte, insbesondere in den Bereichen Migration und Mobilität, kulturelle Austauschprozesse, Geschichte des Protestantismus, Ressourcengeschichte u.a. In regionaler Perspektive beschäftigt er sich mit Mittel- und Ostmitteleuropa, dem islamischen Mittelmeerraum sowie Großbritannien. Zu seinen Veröffentlichungen gehören bisher zwei Monographien (Soziales Wissen und dörfliche Welt, 2000; Gäste, die bleiben, 2006; weitere in Vorbereitung), diverse Sammelbände sowie zahlreiche Aufsätze in Zeitschriften und Konferenzpublikationen.  

Berufen im Sommersemester 2015: 
 

Elisabetta Ragagnin studierte von 1991 bis 1996 Iranistik, Turkologie, und Arabistik in Venedig und schloss ihr Magisterstudium mit einer Arbeit über den „Wettgesang in safavidischer Zeit“ ab. 2008 promovierte sie im Fach Turkologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit einer Studie zur „Dukhan, a Turkic Variety of Northern Mongolia: Description and Analysis“, die 2011 veröffentlicht wurde. Darüber hinaus habilitierte sie sich in Italien (2014) in den fachlichen Bereichen “Sprachen und Kulturen des Antiken Nahen und Mittleren Ostens und Afrikas” sowie “Sprachen und Kulturen Zentral- und Ostasiens”. Im November 2014 wurde sie zum Ehrendoktor der Aserbaidschanischen Akademie der Wissenschaften ernannt.

Von 2003 bis 2013 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Universitäten Frankfurt am Main (Institut für Turkologie und Institut für Empirische Sprachwissenschaft) und Göttingen (Seminar für Turkologie und Zentralasienkunde) und bis März 2015 als Forscherin an der Fakultät für Asiatische und Mittleren Östliche Studien der Universität Cambridge tätig. Einen Ruf auf den Posten eines Maître de Conférences im Fach “Linguistique des langues turques” am INALCO (Institut national des langues et civilisations orientales) in Paris im Juni 2013 lehnte sie ab. Darüber hinaus lehrte sie an verschiedenen Universitäten, u.a. Venedig, Szeged, Istanbul, Leiden, Baku und Ulan Bator. Sie ist Herausgeberin der Reihe Hilâl: Studi turchi e ottomani (zusammen mit M.P. Pedani), Mitherausgeberin der Zeitschrift Mongolia: Area and Culture Studies (National University of Mongolia), Mitglied des Vorstandes des GTOT (Gesellschaft für Turkologie, Osmanistik und Türkeiforschung) sowie Editorial Board Member der Zeitschrift Tehlideki diller dergisi/Jornal of endangered languages (Ankara). Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die synchrone und diachrone Grammatik der türkischen und mongolischen Sprachen, die türkisch-mongolischen und türkisch-iranisch-nordost/neu-aramäischen Sprachbeziehungen, sowie die Folklore der altaischen Völker. Seit dem 1. April 2015 ist sie Professorin (W2) für Turkologie am Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften  der Freien Universität Berlin. Frau Prof. Ragagnin ist außerdem Affiliated Researcher an der Universität Cambridge (Faculty of Asian and Middle Eastern Studies).

[Michael Goebel (links), Islam Dayeh (rechts)]

Michael Goebel has a Ph.D. from University College London (2006) and has since held research fellowships at the Institute of Historical Research, London, the European University Institute, Florence, and Harvard University. He has been awarded numerous research grants, among them the prestigious Marie Curie Career Integration Grant for his latest research project. Cambridge University Press will publish its major findings in September 2015, in a monograph entitled Anti-Imperial Metropolis: Interwar Paris and the Seeds of Third World Nationalism.

His previous publications include Argentina’s Partisan Past: Nationalism and the Politics of History (Liverpool University Press, 2011) and articles in journals such as Past and Present and Geschichte und Gesellschaft. He is also editor, with Nicola Foote, of Immigration and National Identities in Latin America (University Press of Florida, 2014).

Michael Goebel’s main research interests are the history of nationalism, of migration, and of cities in the nineteenth and twentieth centuries. It is in these areas where he will teach at the Freie Universität Berlin, for the M.A. in Interdisciplinary Latin American Studies, the M.A. Global History, and the B.A. and M.A. in History. A sample of previous syllabi can be found here. In terms of his future research, he is planning a study on the global social history of ethnic segregation in cities. For this project he is keen to familiarize himself with Digital Humanities and particularly with Historical GIS.

Islam Dayeh ist seit Juni 2015 Junior Professor der Arabistik an der Freien Universität Berlin. Er studierte an der University of Jordan (BA Islamwissenschaft), der Universität Leiden (MA Religionswissenschaft) und der University of Oxford (MSt Judaistik). Er promovierte in Arabischer Philologie an der Freien Universität Berlin unter Prof. Dr. Angelika Neuwirth. Er ist Leiter der Dahlem International Network Junior Research Group „Arabic Philology and Textual Practices in the Early Moden Period“ sowie des Internationalen Forschungsprogramms „Zukunftsphilologie: Revisiting the Canons of Textual Scholarship“ (Forum Transregionale Studien in Kooperation mit der FU Berlin). Islam Dayeh ist außerdem Chefredakteur der Zeitschrift Philological Encounters (Brill). 

Islam Dayehs Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der vergleichenden Philologie, der Untersuchung von Kommentarkultur und Praxis der Edition in europäischer wie arabischer Tradition. Momentan arbeitet er an zwei Monographien. Die erste ist eine Studie zur Gedankenwelt des Exegeten, Philologen, Mathematikers, Logikers und Historikers Burhan al-Din al-Biqai  (1406 – 1480). Das zweite Buch untersucht den Einfluss der messianischen Bewegung um Sabbatai Zewi auf die jemenitischen Juden. Es basiert auf einer kritischen Edition mehrerer Manuskripte, die den Austausch zwischen jemenitisch-muslimischen Juristen über den Rechtsstatus von Juden zu Beginn der sabbatisch-messianischen Unruhen in Jemen (17. bis 19. Jahrhundert) dokumentieren.

Daniela Hacke ist seit März 2015 Professorin für die Geschichte der Frühen Neuzeit in Berlin. Bevor sie den Ruf an das Friedrich-Meinecke-Institut annahm, war sie Vertretungsprofessorin für die Geschichte Westeuropas in der Frühen Neuzeit an der LMU München. Sie habilitierte in Zürich (Schweiz), promovierte in Cambridge (GB), forschte in Oxford und Venedig und studierte in Hamburg und Bologna. Sie war Stipendiatin am deutschen Studienzentrum in Venedig, wurde von der Evangelischen Studienstiftung Villigst gefördert, war Mitglied im Graduiertenkolleg „Die Renaissance in Italien und ihre europäische Rezeption“ (Bonn), Post-Doktorandin im Graduiertenkolleg „Geschlechterdifferenzen und Literatur“ (München) und erhielt Drittmittel von der Universität Zürich und dem Schweizerischen Nationalfonds.

Thematisch liegen Ihre Forschungsschwerpunkte in der deutschen und italienischen Geschlechtergeschichte, der Selbstzeugnisforschung und der Kulturgeschichte des Politischen. Aktuelle Forschungsinteressen gelten der englischen Expansions- und Wissensgeschichte sowie der historischen Dimension von Sinnespraktiken in frühneuzeitlichen Gesellschaften. Zu den laufenden Forschungsprojekten zählt eine Stadtgeschichte Venedigs als Geschichte der Sinne (17-19. Jahrhundert), ein Sammelband zu der sinneshistorischen Dimension von Kolonialismus in den beiden Amerikas (zus. mit Paul Musselwhite) sowie eine Geschichte der Bauernkriege (1525-26).

Daniela Hacke war Mitglied der internationalen Forschungsgruppe “Cause matrimoniali come fonte storica” am Istituto Italo-Germanico in Trento (Juli 1996-Dezember 2000) und Mitglied im European Science Foundation Projekt “Cultural Exchange in Europe, 1400-1700” (Oktober 1999 - Juli 2002). Sie ist Beiratsmitglied des Südwestdeutschen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung und Herausgeberin der Reihe Kulturgeschichte. Studien zur Frühen Neuzeit (zusammen mit Arndt Brendecke, Peter Burschel und Ulrike Gleixner).

Nadin Heé wird ab März 2015 wird  als Juniorprofessorin für „Globales Wissen“ an der Freien Universität Berlin und dem Max Planck Institut für Wissenschaftsgeschichte zur Rolle Ostasiens im globalen Kampf um maritime Ressourcen aus einer longue durée Perspektive – der Zeit des Hochimperialismus bis zum neuen Kalten Krieg in Ostasien – forschen und die Nachwuchsgruppe „East Asian Impacts on the Globalization of Knowledge: Marine Resources in the Cold War” leiten.

Nadin Heé studierte in Zürich, Kioto und Tokio Geschichte, Japanologie und Kunstgeschichte Ostasiens: Japan war ihr dabei bereits aus einem einjährigen Aufenthalt an einem japanischen Gymnasium vertraut. Danach leitete und koordinierte sie ein selbst eingeworbenes internationales Forschungsprojekt, das sich aus kulturgeschichtlicher Perspektive mit japanischen Drucken und der Ostasiatika Sammlung eines Künstlers in der Schweiz auseinandersetzte. Institutionell am Projekt beteiligt waren unter anderem das Museum Rietberg, das Museum für Gestaltung Zürich und die School of Oriental and African Studies, University of London.

Nach längeren Forschungsaufenthalten in Ostasien hat sie 2010 an der Freien Universität Berlin in Geschichte zum Verhältnis von Wissen und Gewalt in der japanischen Kolonialherrschaft auf Taiwan promoviert. Die Dissertation ist bei Campus unter dem Titel „Imperiales Wissen und koloniale Gewalt. Japans Herrschaft in Taiwan, 1895-1945“ erschienen. Für das Buch erhielt sie den JaDe-Preis, dessen Jury es für besonders verdienstvoll ansah, dass die Studie Japan als integralen Teil gesellschaftlicher Zusammenhänge und Entwicklungen in Ostasien aus transnationaler Perspektive behandle.

Nach der Promotion arbeitete Nadin Heé ab 2011 am Lehrstuhl für Globalgeschichte der Freien Universität Berlin bei Sebastian Conrad und war dort mit der Leitung und Betreuung der Nachwuchsgruppe im Projekt „Korea and East Asia in Global History 1840-2000“ betraut.

Zwischen zwei halbjährigen Elternzeiten 2012 und 2014 nahm Nadin Heé 2013 eine Vertretungsprofessur am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin wahr.

Berufen im Wintersemester 2014/15: 

Berufen in Wintersemester 2014/15 (von links nach rechts): Sebastian Fitzner, Thorsten Tschacher, Wendy Shaw, Tonio Sebastian Richter, Elke Kaiser

Sebastian Fitzner, geboren 1982. Studium. der Kunstgeschichte, Mittleren und Neueren Geschichte und Deutschen Philologie in Kassel und Köln. 2009 Magister Artium an der Universität zu Köln. Promotion 2013 an der Ludwig-Maximilians-Universität München über „Architekturzeichnungen der deutschen Renaissance. Funktion und Bildlichkeit zeichnerischer Produktion 1500‒1650“. Nach Tätigkeit im DFG-Projekt „Architektur- und Ingenieurzeichnungen der deutschen Renaissance“ (2009–2010) anschließend wissenschaftlicher Assistent am Institut für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität bei Prof. Dr. Stephan Hoppe bis 2014. Arbeitsschwerpunkte bilden die Architekturgeschichte und

Architekturtheorie der Frühen Neuzeit. Derzeitige Forschungsschwerpunkte sind: Wissen, Bilder und Objekte der frühneuzeitlichen Architektur (bes. Sammlungsgeschichte der Architekturgraphik, Mikroarchitekturen, Grundsteinlegungen), Residenzkultur, Gartenkunst sowie Stereofotografie im Nationalsozialismus. 

Thorsten Tschacher: Nach einem Studium der Indologie, Völkerkunde und Vergleichenden Religionswissenschaft an der Universität zu Köln, das ich 2002 mit Erhalt des Magistertitels abgeschlossen habe, habe ich zwischen 2003 und 2007 an der National University of Singapore in South Asian Studies promoviert. Auf eine kurzzeitige Anstellung bei der Akademie der Wissenschaften in Göttingen im Rahmen der Katalogisierung der orientalischen Handschriften in Deutschland (KOHD), wo ich für tamilische Manuskripte zuständig war, folgten zwischen 2007 und 2011 Anstellungen an der Universität Heidelberg, zunächst als Akademischer Mitarbeiter in der Abteilung Neusprachliche Südasienstudien des Südasien-Institutes, dann als Postdoctoral Researcher am Exzellenzcluster „Asia and Europe in a Global Context“. Zwischen Oktober 2011 und September 2014 war ich als Lehrkraft für besondere Aufgaben für „Tamilische Sprache und Kultur“ am Centre for Modern Indian Studies (CeMIS) der Universität Göttingen tätig, bevor ich nun als Juniorprofessor für „Muslim Culture and Society“ an die Freie Universität berufen wurde.

Meine Forschungsschwerpunkte liegen auf der Geschichte, Gesellschaft und Literatur muslimischer Gemeinschaften in Südindien und Sri Lanka und der indischen Diaspora unter den Muslimen Singapurs und Malaysias, wobei ich historische, ethnologische und philologische Forschungsansätze verbinde. Derzeit arbeite ich an zwei Monographien zu indischen Muslimen in Singapur, eine mit Schwerpunkt auf der Kolonialzeit und eine mit Schwerpunkt auf der Periode seit 1990, sowie an einer Studie zur islamischen Literatur in tamilischer Sprache zwischen dem 16. und dem frühen 19. Jahrhundert. Allgemein liegen meine Forschungsinteressen auf der Geschichte des Islams und muslimischer Gesellschaften in Süd- und Südostasien sowie im Bereich der Kultur- und Religionsgeschichte des südlichen Indien und des Golfs von Bengalen. Außerdem übersetze ich tamilische Literatur ins Deutsche.

Wendy M. K. Shaw works on the intersection between modernity, colonialism, postcoloniality, philosophy and art in the Islamic world through museums, art historiography, archaeology, religion, film, photography and contemporary artistic production. Her work features a regional emphasis on the Ottoman Empire and the Republic of Turkey within comparative perspectives with other regions of the global south and Islamic majority cultural legacies.

Tonio Sebastian Richter studierte von 1987 bis 1992 an den Kirchlichen Hochschulen Leipzig und Naumburg/Saale Evangelische Theologie und diplomierte im Fach Altes Testament mit einer Arbeit zur Münzprägung der Hasmonäer. Von 1992 bis 1996 studierte er im Zweitstudium als Stipendiat des evangelischen Studienswerks Villigst Religionsgeschichte, Ägyptologie und Koptologie an den Universitäten Leipzig und Halle/Saale. 1996 legte er als Magisterarbeit einen Bestandskatalog der koptischen und griechischen Ostraka, Papyri und Stelen des Ägyptischen Museums der Universität Leipzig vor. 1999 wurde er mit einer Dissertation zur Sprache koptischer Rechtsurkunden promoviert. Mit einer Habilitatiosschrift zur Pacht nach koptischen Quellen erwarb er 2005 die venia legendi für Ägyptologie unter besonderer Berücksichtigung der Koptologie. 

Aus Richters Arbeit im Bereich der koptischen Papyrologie und Epigraphik entwickelten sich weitere Forschungsinteressen. Die Sprache der Texte lenkte ihn auf die Gebiete der Fachsprachen- und Soziolinguistik, der Sprachkontaktforschung und historischen Linguistik. Der Inhalt der Texte führte ihn zur Beschäftigung mit der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte und mit Themen der Religion, Wissenschaft und Magie des spätantiken und frühislamischen Ägypten.

Richter leitet das DFG-Langzeitprojekt Database and Dictionary of Greek Loanwords in Coptic und hat mit seiner Berufung an die FU eine Akademieprofessur zur Leitung des BBAW-Projekts Strukturen und Transformationen des Wortschatzes der ägyptischen Sprache – Text und Wissenskultur im Alten Ägypten übernommen. Er ist Mitbegründer der International Summer School for Coptic Papyrology, Mitherausgeber des Archivs für Papyrusforschung und der Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde, Korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts und gewähltes Mitglied in den Boards der International Society for Arabic Papyrology und des Comité International de Papyrologie.

Elke Kaiser: Nach einer Ausbildung zur Bibliothekarin zog ich von Frankfurt am Main nach Berlin um und begann ein Studium der Ur- und Frühgeschichte (heute Prähistorische Archäologie) sowie der Slawistik an der FU und der Anthropologie an der HU.

Bereits während des Studiums wuchs mein wissenschaftliches Interesse an Osteuropa und seiner Vorgeschichte, gerade auch wegen der russischen Sprachkenntnisse. In der Magisterarbeit untersuchte ich einen bronzezeitlichen Hortfund, der in Bessarabien, heutiges Staatsgebiet der Ukraine, geborgen wurde. Die regionale Ausprägung im westlichen und zentralen Gebiet der Ukraine einer frühbronzezeitlichen Kulturgruppe analysierte ich in der Promotionsarbeit umfassend. Schon während der Archivarbeiten für die Disseration unternahm ich zahlreiche Reisen in die Ukraine, Russland und Moldawien. Ein Postdoc-Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung ermöglichte mir dann einen siebenmonatigen Forschungsaufenthalt in Kiew.

Nach meiner Rückkehr trat ich die Stelle einer Hochschulassistentin am Institut für Prähistorische Archäologie an der FU an. In dieser Zeit habe ich unter anderem eine drittmittelfinanzierte Ausgrabung an einer Siedlung, die in die Mitte des 2. Jts. v. Chr. Datiert, zusammen mit meinen Kollegen in Moldawien durchgeführt.

Von 2008-2012 leitete ich eine Nachwuchsforschungsgruppe im Exz. Topoi. Mit mehreren Doktorand/innen erforschten wir verschiedene Mobilitätsmuster, die in Kulturgruppen des späten 4. und 3. Jts. v. Chr. in Ostmittel- und Osteuropa fassbar sind, unter anderem auf ihren Zusammenhang mit dem Aufkommen bestimmter Innovationen in dieser Zeit. Ergebnisse dieser Forschungen sind auch in die Habilitation eingeflossen, die den kulturhistorischen Prozessen während des gesamten 3. vorchristlichen Jahrtausends im osteuropäischen Steppenraum gewidmet ist. Im Anschluss daran führten mich Lehrtätigkeiten an die Universitäten Poznań und Göttingen.

Forschungsschwerpunkte sind: Vorgeschichte Osteuropas, Eurasische Steppenkulturen, Siedlungswesen, Landschaftsarchäologie, Bioarchäologie.

Beatrice Gründler (Diplôme des Études Universitaires Générales, Université de Strasbourg, 1985; B.A. Universität Tübingen, 1987; M.A. Harvard University, 1989, Ph.D. Harvard University, 1995) lehrte am Dartmouth College (1995-96), an der Yale University (1996-2014) und leitet seit Wintersemester 2014 die Arabistik an der Freien Universität Berlin. Sie ist in fünf Forschungsgebieten aktiv: der klassischen arabischen Literatur in ihrem sozialen Umfeld, der Anwendung von Literaturtheorie auf die klassische arabische Literatur, der arabischen Sprachgeschichte, der arabischen Buchkultur des neunten Jahrhunderts betrachtet aus mediengeschichtlicher Perspektive und der arabischen Paläographie.

In ihrem ersten Buch, The Development of the Arabic Scripts (Atlanta, Georgia 1993), dokumentierte sie den nabatäischen Ursprung und die frühislamischen Formen der arabischen Schrift anhand von datierten Texten. Derzeit untersucht sie literarische Kurzberichte (akhbār), die die oft praktischen mit Dichtung im neunten Jahrhundert verfolgten Zwecke vor Augen führen, wie auch die zu dieser Zeit vorherrschende kulturelle Ästhetik und die Rolle der Philologen als Dichtungsexperten. 

Zur klassischen arabischen Dichtung verfasste Gründler eine Monografie über die Panegyrik des Ibn al-Rūmī (st. 896) und seine Ikonografie literarischen Mäzenatentums, Medieval Arabic Praise Poetry (London 2003, paperback 2010). 

Sie versteht die Integration der Literaturtheorie in das Studium der vormodernen nahöstlichen Literaturen als eine ständige Aufgabe des Fachs und hat unter diesem Gesichtspunkt mit Verena Klemm, Universität Leipzig die Sektion Arabistik der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (DOT) 2001-2010 geleitet. Unter dem Titel Understanding Near Eastern Literatures (Wiesbaden: Reichert, 2000) bildeten Beiträge der Sektion den Eröffnungsband der Serie Literaturen im Kontext: Arabisch – Persisch - Türkisch, des Reichert Verlags, welcher innovativen Ansätzen zu nahöstlichen Literaturen gewidmet ist.

Als Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin 2010-2011 begann sie ihr Forschungsprojekt Das islamische Zeitalter der Kommunikation. Die blühende Buchkultur im Nahen Osten des neunten Jahrhunderts, unterstützt durch die Einführung des Papiers und die Entwicklung des Arabischen zur kosmopoliten Verkehrssprache, verursachte tiefgreifende Umwälzungen in Wissensvermittlung, Lehre und Veröffentlichungspraxis und im gesamten Literaturbetrieb, welche sich allesamt zuvor auf mündliche Weise abgespielt hatten. Die gesamte Studie wird als The Arabic Book Revolution bei Harvard University Press erscheinen. 

Derzeit plant sie eine kollektive kritische Ausgabe des klassisch arabischen Fürstenspiegels in Fabelform, Kalīla wa-Dimna, in Zusammenarbeit mit Louise Marlow, Wellesley College und Istvan Kristo-Nagy, University of Exeter. Den Stand der Forschung und die besondere Editionsproblematik eines so divergierenden und in so viele Sprachen übersetzten Textes besprach sie in einem Beitrag zum Band Énoncés sapientiels et littérature exemplaire: une intertextualité complexe (Hgg. M. Bornes Varol und M. Ortola, Nancy 2013). Sie nimmt in der neugegründeten zweisprachigen Serie The Library of Arabic Literature der New York University Abu Dhabi teil, für die sie eine Neuedition und erstmalige Übersetzung der Akhbār Abī Tammām des Abū Bakr al-Ṣūlī (st. 946) unter dem Titel The Life and Times of Abū Tammām verfasste (erscheint 2015).

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